Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ulla Fölsing: Leonardo der Schutthalden - Hamburg widmet dem kapitalismuskritischen Künstler Santiago Sierra eine umfassende Ausstellung.


Aus Gold und lupenreinen Diamanten schafft er edelste Colliers mit dem Emblem „Diamondtraffickills“. Bitterböse geht Sierra auch gegen das Verdrängen der Vergangenheit an und stellt Leute in die Ecke, damit sie sich für ihr Wegsehen schämen. Als skandalträchtigster Einfall machte er 2006 mit Autoabgasen eine ehemalige Synagoge bei Köln zur Todeskammer. Auch diese Reminiszenz an den Holocaust hat Sierra mit Schwarz-Weiß-Fotos dokumentiert. Hunderte davon hängen als Tableaux an den Wänden der Hamburger Phoenix-Hallen. Auf dem Betonfußboden türmen sich schwarze Schläuche, durch die in der Synagoge das giftige Kohlenmonoxid strömte. Selbst die Relikte der umstrittenen Aktion besitzen beklemmende Wirkung. Sierra reduziert die Realität zum minimalistischen Statement. Letztlich gibt er bei allen der 70 gezeigten Werke die Wirklichkeit wieder.


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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