Samstag, 10. Januar 2015

Andres Wysling: Guillotine gegen Krummsäbel. Durch die Terrorwelle in Frankreich werden die Spannungen einer gespaltenen Gesellschaft verstärkt. Es droht die Gefahr, dass ein autoritäres Gesellschaftsmodell das freiheitliche verdrängt

"Die Bevölkerung Frankreichs ist geteilt in Einheimische und Zugewanderte aus Afrika beziehungsweise Nordafrika, aus den ehemaligen Kolonien - wobei die meisten 'Zugewanderten' in Frankreich aufgewachsen oder geboren und somit französische Staatsbürger sind. Sie machen über zehn Prozent der Bevölkerung aus, viele von ihnen sind Muslime, viele leben in den Sozialbau-Ghettos an den Stadträndern. Und allzu viele haben wenig Aussichten, aus diesen Ghettos herauszukommen, denn sie sind nachweislich benachteiligt bei der Stellensuche und bei der Wohnungssuche, sitzen also in einer Armutsfalle, seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise noch mehr als früher. 'Egalité', Chancengleichheit, gibt es in Frankreich eindeutig nicht. Die Bevölkerung in den Ghettos verzichtet zum Teil darauf, sich in die allgemeine französische Gesellschaft zu integrieren. Manche junge Leute wollen sich aus Trotz ganz bewusst nicht integrieren."

Quelle: http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/guillotine-gegen-krummsaebel-1.18457987

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