Hingegen sehen sich die Gewinner der modernen Marktökonomie und der wirtschaftlichen Globalisierung in der günstigen Lage, dass Leistungskategorien für den Erwerb ihrer Vorteile nicht verbindlich sind, die sich vor allem leistungsfernen Mechanismen verdanken, nämlich privilegierten Herkunftsbedingungen und den spekulativen Renditen des Finanzmarktkapitalismus. Gerade wirtschaftliche Spitzenkräfte neigen dazu, sich selbst den Status einer „Leistungselite“ zuzuschreiben, die ihre hervorgehobene Stellung allein den eigenen Qualifikationen verdankt. Die gesellschaftliche Wirklichkeit hingegen sieht wesentlich nüchterner aus. Zwar gilt für Führungspositionen eine zunehmende Bildungsabhängigkeit. Dies kommt den Vorteilen einer privilegierten Herkunft aber gerade entgegen. So stellt sich die soziale Abschließung des wirtschaftlichen Spitzenpersonals heute wesentlich rigider dar als etwa in den Phasen kollektiver Aufstiegsprozesse in den 1950er bis 1980er Jahren. In der bedeutenden Rolle, die Erbschaften und andere Vermögensübertragungen für die moderne Lebensführung spielen, findet die Herkunft auch einen wichtigen finanziellen Niederschlag. Inmitten einer Kultur, die sich wie kaum je zuvor ausdrücklich als „leistungsorientiert“ versteht, nimmt somit faktisch das Geburtsprinzip eine entscheidende Weichenstellung für die Entwicklung von Lebenschancen vor.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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