Nicht zuletzt diese Erkenntnis lässt Pearce bezweifeln, dass die "effizientere", auf ein einziges Produkt ausgerichtete industrielle Landwirtschaft die Welternährung sichern kann. Der Landraub ist für ihn zugleich das Symptom einer Krise des globalen Agrarsystems. Härter hat das noch keiner formuliert: "Die Entwurzelung einer halben Milliarde Bauern, die 90 Prozent der Nahrungsmittel des (afrikanischen) Kontinents erzeugen, käme einer global-kapitalistischen Variante der verheerenden sozialistischen Experimente Stalins, Maos und Pol Pots gleich." Weil der Feldzug des Agrobusiness aus Erzeugern Kunden mache, sie aber zugleich verarmen lasse, rufe er ein fatales Paradox hervor: "Es könnte sein, dass wir dann mehr Nahrungsmittel, aber auch mehr Hungersnöte bekommen."Aus der Rezension des Buches
Fred Pearce, "Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden". Aus dem Engl. von Gabriele Gockel und Barbara Steckhan. München: Kunstmann Verlag, 2012, 400 Seiten, 22,99 €
Die Rezension ist erschienen im Heft "Zeit - Literatur Nr. 41 - Oktober 2012", S. 48-52
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