Paul Crutzen ist in diesem Sinne ein Vordenker für eine globalisierte Wissenschaft und Wirtschaft im Geiste Alexander von Humboldts. Der deutsche Universalgelehrte versuchte "in der Mannigfaltigkeit die Einheit zu erkennen, die unter der Decke der Erscheinungen verhüllt liegt", wie er schreib. Humboldt sah die Natur als ein durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganzes an. Er verstand Wissenschaft nicht als etwas Statisches, sondern als einen dynamischen Prozess der Aufklärung.
Crutzens Sichtweise schafft die Voraussetzung für eine Verantwortungsethik, die auf die gesamte Menschheit gerichtet ist. Die Idee des Anthropozän liefert einen intellektuellen Ausgangspunkt für das überfällige Projekt einer anderen, nachhaltigen Moderne. Das Konzept benennt den Menschen und seine falsche Einrichtung der Welt als Hauptverantwortlichen für die ökologische Krise. Zugleich fordert es von ihm, die Rolle des Ausbeuters der Natur abzustreifen und zum guten Gärtner zu werden. Trutzen glaubt an die Kraft von Wissenschaft und Forschung, sein Konzept des Anthropozän verlangt, nicht vom scheinbar Machbaren zu reden, sondern zuerst von dem Notwendigen - und dann über seine Machbarkeit zu streiten.
(Aus: DIE ZEIT, 5. Dezember 2013, Nr. 50, S. 33)
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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