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Donnerstag, 27. Februar 2014

Jörg Sundermeier: Der gefühlte Gulag - Thilo Sarrazin geriert sich als Opfer eines »neuen Tugendterrors«.

Vor allem geht es Sarrazin um die »Gleichheitsideologie«, die zu bekämpfen sei. Der Autor behauptet, dass die Medienvertreter, die in der Mehrheit links dächten (selbstverständlich hat er dafür eine Statistik), aus christlicher oder marxistischer Prägung heraus davon ausgingen, dass alle Menschen gleichwertig seien, für diese Idee von der Gleichheit die Fakten verfälschten und einen Tugendterror entfachten, der Sarrazin an die Schreckensherrschaft der Jakobiner und – selbstverständlich – Stalins erinnert. Unter Bezugnahme auf Elisabeth Noelle-Neumann redet er von einer »Schweigespirale«, mit der die Medien unliebsame Meinungen zu verdrängen suchten. Dass sein Buch vorabgedruckt wurde, er in großen Zeitungen und Sälen Gelegenheit hatte, sich zu verteidigen, reichte nicht. Denn noch hat er nicht alle Deutschen für sich und seine harschen Thesen gewinnen können, und das allein nötigt ihn dazu, in einem Buch die Political Correctness, die er für absolut dominant in den Medien hält, anzugreifen. Wenn er wüsste, wie wenig in den Medien über Lebensumstände oder Streiks von weniger Privilegierten zu lesen und zu hören ist, er wäre erschüttert. Wäre er das wirklich? Nein.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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