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Montag, 16. März 2015

Wolfgang Ulrich: Schönsein als Kulturtechnik. Ob Fitness, Botox oder OP - die Arbeit am Körper ist nicht nur ein Zwang, sie macht den Menschen auch frei.

"Zwei Umstände haben diese Veränderung begünstigt. Da 'Schönheit' seit mehr als zehn Jahren vor allem in Casting-Shows verhandelt wird, angehende Models also immer im Plural auftreten, genügt es allein deshalb nicht, schöne Beine und makellose Gesichter zu zeigen. Es bedarf zusätzlicher Kriterien der Unterscheidung; in der direkten Konkurrenz müssen die Kandidatinnen über etwas verfügen, das sie interessant und unverwechselbar macht: Ihr Vorleben soll ungewöhnlich oder schwer gewesen sein, oder sie haben bereits auf anderem Weg ein wenig Prominenz erlangt. Das an sich stabile Schönheitsideal erhält so jeweils eine andere Färbung, einzelne Merkmale wie Haut, Lächeln, Motorik werden abhängig von der Geschichte, die ein Model zu erzählen hat, verschieden wahrgenommen.

Quelle: http://www.nzz.ch/feuilleton/schoensein-als-kulturtechnik-1.18502682

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