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Samstag, 4. April 2015

Torsten Landsberg: Der Pressekodex rückt in den Hintergrund. Für ihre Berichte über die Germanwings-Katastrophe greifen einige Medien zu fragwürdigen Recherche-Mitteln

"Wenn Psychologen relevante Hintergrundinformationen zu den Anzeichen für Suizidalität gäben, könne das dazu beitragen, dass die Debatte sachlich geführt werde, sagt Andrea Abele-Brehm, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychplogie. Es sei wichtig, dass es sich dabei um allgemeines Wissen handele. 'Wenn sich Personen jedoch hinreissen lassen, über den konkreten Einzelfall zu spekulieren, halte ich das für problematisch.' Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité, zählt hingegen zu jenen, die mit dem konkreten Einzelfall keine Berührungsängste haben. 'Wir können spekulieren', sagte sie zwei Tage nach dem Absturz dem Nachrichtensender N24 - und stellte fest, der Co-Pilot sei 'gekränkt worden, hat sich elendig, klein, vielleicht maximal beschämt gefühlt'. Solche Ferndiagnosen lassen Redaktionen ihr eigenes Vorgehen legitimieren. Das sei ein wesentlicher Grund, warum Medien sogenannte Experten bemühen, sagt Bolz (Norbert Bolz, Medienwissenschaftler an der TU Berlin; SR). 'Redaktionen suchen gezielt nach Leuten, deren Einschätzung als Blankoformular für die Berichterstattung in eine bestimmte Richtung dient.'"

Quelle: http://www.nzz.ch/international/europa/der-pressekodex-rueckt-in-den-hintergrund-1.18515076

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