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Montag, 30. Juli 2012

Blog von Jens Wernicke: Märchen, Kurzgeschichten und anderes

Blog von Jens Wernicke

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Kurt Drawert: Der entrissene Text VIII

Die E-Mail ist zu einer Ersatzform des Briefes geworden, bequem in der Handhabung, in Denkgeschwindigkeit zu distribuieren, synchron zu den Ereignissen selbst. Das ist ihr gewaltiger technologischer Vorteil. Aber wartet sie oder ihr Sender tatsächlich so lange, wie die Oma auf den Briefträger gewartet hat? Geduldig und voller Demut, wenn heute wieder keine Nachricht kam? Oder ist sie nicht schon lange distinguiert durch ihre Form und eine ihr anhängende Gleichzeitigkeitslogik? <Komm, ich weiss, dass du da bist und meine message gelesen hast>, und so weiter und so fort. Die negative Rückkoppelung auf die Ordnung des Geschriebenen ist klar: Text wird überlesen. Buchstaben fehlen, ganze Wörter stehen falsch in ihrem Satzverband, hier und da ein Abbruch der Rede. Man nimmt es nicht so genau und <versteht> - fast wie jenes <Verstehen>, das sie semantischen Lücken ausfüllt, wie sie jeder Literaturtext bietet, nur dass es sich um keine Poesie dabei handelt, sondern um gestohlene Zeit durch Frequenzverdichtung. Denn die Geschwindigkeit setzt ja keine <neue> Zeit frei, sondern presst in die vorhandene ein vielfaches Pensum. Wir (analogen) Menschen haben ja noch immer sich verbrauchende (analoge) Organe in einer genetisch vorgeschriebenen, natürlichen Zeit, die sich stets relativierend auf die künstliche unserer digitalen Umwelt legt, und in einer Ökonomie der Zeit heisst Frequenzverdichtung eben auch Lebensverkürzung - wobei wir über die symbolische, das heisst <empfundene> Zeit noch gar nicht gesprochen haben, die Gedächtnis und Erinnerung miteinander verkoppelt. Diese auf E-Mail-Mass erhöhte Toleranz für Fehler und Formlosigkeit, wie könnte sie nicht weitergereicht werden auf andere Produkte? Denn das Paradoxe an dem Perfektionsruf, wie die Maschine ihn ausstösst, ist das Arrangement des users mit dem exakten Gegenteil dessen - der blanken Lustlosigkeit und Verluderung. Wir nehmen im Forum der Maschine generell und pauschal die Vorläufigkeit des Gedachten (Geschriebenen) so hin, aber damit fragmentieren wir noch die Fragmente und entziehen dem Text seinen letzten Vorrat an Bedeutung. Die stumme Forderung der Maschine nach Perfektion in einer von Perfektionen glitzernden Warenwelt erzeugt im Sprachgebrauch ihrer Antagonisten - den unabänderlichen Verfall.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)


Mein Blog befasst sich in einem umfasssenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Sonntag, 29. Juli 2012

quotenmeter.de Bertelsmann plant Offensive mit Buchverfilmungen

Um die Werke seiner internationalen Verlagsgesellschaft Random House prominenter in der Fernsehwelt zu platzieren, gründete die Bertelsmann AG die Initiative Random House Television. Diese wird sich in Zusammenarbeit mit der RTL-Schwesterfirma FremantleMedia auf die Fernsehverwertung von Lizenzen aus dem Buchmarkt konzentrieren.


Kommentar von Steffen Roski: Enzenzberger hat einmal sinngemäß über dir Gütersloher Türdrücker gesagt, Bertelsmann mache keine Autoren, sondern stelle Bücher her ... Letztlich geht es darum, das einmal lizenzrechtlich erworbene Werk solange auzuquetschen, bis nichts mehr Verwertbares darinnen ist. Das nennt man euphemistisch Wertschöpfung.Was dabei herauskommt, wenn RTL Literatur verfilmt, weiß man ohnehin: Dreck!


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Kurt Drawert: Der entrissene Text VII

Dieser Einbruch der site auf unsere Seite verschiebt alle Systeme und Referenzen der Texte ganz unabänderlich. Gerade einmal ein paar Jahrhunderte hatten wir Zeit, uns an den Buchdruck zu gewöhnen als eine Setzung, die ja auch so etwas wie teleologische Geborgenheit liefert, metaphysische Verbindlichkeit im Status ihrer stillen, dauernden Präsenz, schon flimmert das alles vor unseren Augen wieder weg und schickt uns ins All. Wer will, kann das als eine fundamentale Verstossung empfinden, die es der Tendenz nach auch ist. - Ob separierte oder kontextuierte Seite, die site im Internet spricht immer etwas anderes aus; sie ist eine zweite gesellschaftliche Vereinnahmung der Sprache im Akt ihrer technizitären Entleerung.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)


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"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 2 - 1950 - 1959

Tadeusz Borowski, "Bei uns in Auschwitz. Erzählungen". Aus dem Poln. von Friedrich Griese. Frankfurt am Main: Schöffling, 2006, Gb., 421 Seiten, 24,90 €

Simone de Beauvoir, "Die Mandarins von Paris. Roman". Aus dem Franz. übertr. von Ruth Ücker-Lutz und Fritz Montfort. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1997, Kt., 795 Seiten, 11 €

Samuel Beckett, "Der Namenlose. Roman". Aus dem Franz. von Elmar Tophoven. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1995, Tb., 178 Seiten, 6,50 €

Boris Pasternak, "Doktor Schiwago., Roman". Aus dem Russ. übertr. von Reinhold von Walter. Übertr. der Gedichte des Juri Schiwago von Rolf-Dietrich Keil. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1991, Tb., 618 Seiten, 11 €

Günter Grass, "Die Blechtrommel. Roman". Göttingen: Steidl, 2009, Gb. 778 Seiten, 19,90 €

Heimito von Doderer, "Die Dämonen. Nach der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff. Roman". München: Beck, 2008, Gb., 1344 Seiten, 39,90 €

William Golding, "Herr der Fliegen. Roman". Aus dem Engl. von Hermann Stiehl. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2003, Tb., 281 Seiten, 7,95 €

[Derzeit nur antiquarisch erhältlich] Michel Butor, "Paris - Rom oder die Modifikation. Roman". Aus dem Franz. von Helmut Scheffel. Frankfurtam Main: Suhrkamp, 1989, Tb., 292 Seiten

Giuseppe Tomasi de Lampedusa, "Der Leopard. Roman". Aus dem Ital. von Charlotte Birnbaum, München & Zürich: Pieper, 1997, kart., 337 Seiten, 9,95 €

Giorgos Seferis, "ionische Reise". Aus dem Neugriech. übertr. und mit einem Nachw. vers. von Gerhard Emrich, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, Gb., 95 Seiten, 11,80 €





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Heinz-Elmar Tenorth: Brauchen wir die Universität noch?

Heute werden in den öffentlichen Haushalten für die Hochschulen in Deutschland 12,7 Milliarden Euro ausgegeben, für die außeruniversitäre Forschung schon 7 Milliarden (2010). Von rund 20 Milliarden öffentlichem Forschungsgeld bekommen die Universitäten noch knapp 65 Prozent - gegenüber mehr als 80 Prozent noch 1990, und diese Umschichtung vollzieht sich mit steigender Tendenz, weil die Etats der außeruniversitären Forschung seit 1990 kontinuierlich wachsen, während die Etats der Hochschulen bestenfalls stagnieren.

(Aus: Die Zeit, 19. Juli 2012, S. 63)

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Samstag, 28. Juli 2012

Steffen Roski: Piraten und Abgeordnetenabgaben

Mit großem Interesse habe ich die aktuelle Debatte um die Finanzierung der Parteiarbeit verfolgt. Es wird die Forderung erhoben, Abgeordnete sollten einen bestimmten Anteil ihrer Bezüge der Partei zur Verfügung stellen. Oberflächlich betrachtet erscheint dies als ein fast logisch zwingender Zusammenhang: Die / Der Abgeordnete ist ja schließlich über die Liste(n) der Partei in den jeweiligen Landtag gelangt, also habe sich diese/r auch entsprechend erkenntlich zu zeigen.

Nach meiner Ansicht stellt sich das Problem allerdings anders. Auf Grund ihrer Position und Funktion haben Abgeordnete sowieso schon eine exponierte Stellung innerhalb und außerhalb der Partei. Sie finden gewöhnlich rascher Medienaufmerksamkeit, können sich politisch sozialisieren etc. Wenn nun diese Leute auch noch zu Finanziers der Parteiarbeit würden, dann würden sie ihre Stellung noch weiter stärken können. Ich denke, dass ein Leitspruch der Piraten dieser sein sollte: "Vorteile auf Grund monopolisierter Ressourcen sollte es nicht geben!" Wenn ich dies weiterdenke, gelange ich zu der Auffassung, dass Beiträge von Abgeordneten stets freiwillige und projektbezogene Abgaben sein sollten. Lasst uns unsere MdL und - prospektiv: MdB und MdEP - daran messen, welche politischen Projekte sie voran zu bringen imstande sind. "Kopfpauschalen" sind hier kaum hilfreich!


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Kurt Drawert: Der entrissene Text VI

<Entkleidungsverpflichtung> beim Eintritt ins Internet meint eines wortwörtlich: seine Textsachen abzulegen und mitzuverfolgen, wie sie verschwinden. Das betrifft nicht nur die Schrift in einem Portal, die immer eine verschwindende ist; spätestens nach ein paar voreingestellten Minuten des aktivierten Bildschirmschoners zwangsläufig und sowieso, der zwar immer wieder zurückgestellt werden kann, aber prompt daran erinnert, dass eine Schrift niemals stehenbleiben darf - und genau diese subalterne Benachrichtigung erreicht ihren Zweck und vergegenwärtigt den Charakter der Flüchtigkeit, der mit dem des Fragments liiert ist. Das Verschwinden ist so immer schon vor das Erscheinen gesetzt, und das kippt sie ontologische Grunderfahrung unseres Lebens in eine seitenverkehrte und, so kann man sagen, fatalere Position: nicht vom Sein auf das Vergehen zu existieren und zu schreiben vom Text hin auf eine letzte Seite des Textes, die immer auch leer bleibt (für den unerzählten Rest), sondern eben in dieser Umkehrung. Schon vom Nichts herzukommen, ehe noch das Nichts alles wieder nimmt, ist die Internetwahrheit, und nicht die Extraversion eines Interesses.

(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)

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mobiwatch.de Google startet Suche per Handschrift-Eingabe

Einfach einmalig in den Einstellungen die Handschrift-Erkennung aktivieren, dann reicht künftig ein Klick auf das zugehörige Icon unten rechts – anschließend kann auf der gesamten mobilen Website von Google das gesuchte Wort per Touchscreen eingegeben werden.

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Kurt Drawert: Der entrissene Text V

Der entrissene Text kann sich in keiner Weise je wieder finden. Hier und dort tauchen ein paar Reste von ihm auf, bleiben Spannungen, die immanent sind, erhalten, aber sein einzigartiger Komplex, seine semiologische Architektur ist beschädigt. Es ist, wie einen Pianisten der Philharmonie ans Klavier auf den Marktplatz zu zerren: Was immer er spielt, es klingt nach Bockwurst und Bier. Die Signifikanten des Raumes stören die des Textes ununterbrochen, und diese Okkupation ist nur zu verhindern, indem der Raum gemieden und das Medium ausgelassen wird. Es wäre konsequent, aber nicht praktisch, und deshalb bedienen wir es weiter. Und damit jetzt nicht der Eindruck einer singulären Klage entsteht eines Schreibers und seines Textes, auf den die Welt gut verzichten kann - es geht hier nicht nur um eine Produzentenkrise, sondern ebenso um die Krise des Konsumenten, der um seine Möglichkeiten des Lesens gebracht und um jede Form der Nachhaltigkeit betrogen wird. Lassen wir es jetzt, hier weiter darüber nachzudenken, ob der Betrug am Sinn nicht schon ein Begehren nach Unsinn einlöst, nach Abschaltung aller Netze und Schliessung der Bibliotheken (wie in einem Todeswunsch bei Freud). Die Veränderung der Textintention durch die Verschiebung des Textes in ein anderes Medium wollen wir beobachten und stellen fest, dass es keine Verbindlichkeit der Signifikate gibt. Die Flüchtigkeit des Netzes wird zur Flüchtigkeit des Textes. Wir lesen auch schneller auf einem Bildschirm als in einem Buch, weil der Fliesstext unterhalb des Textes permanent mitläuft, gleichviel, ob wir ihn sehen - wir denken ihn mit. Es ist schlichter Unfug, von einer Freiheit des users zu sprechen, wenn dieser schon präfiguriert ist, noch ehe er eingeschaltet hat. Wie eine Ratte, die unter Reizstrom steht, erinnert er sich an die subtile Forderung der Maschine, sich hineinzuziehen und die Texte entreissen zu lassen. Diese Prozedur ist Minimalkonsens und, wie in einem Gang in die Sauna, Entkleidungsverpflichtung. Wir sehen das Phänomen der Bildung von Dispositiven sehr deutlich auch an unserem Handy, das wir zwar ausschalten können, aber nur unter Androhung sozialer Verluste (die natürlich Gewinne sein könnten). <Warum warst du nicht zu erreichen?>. ist ein Imperativ, den wir in Kauf nehmen müssen, um erreichen zu können; und sei es nur die Einbildung davon, erreicht zu haben.

(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)

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Sighard Neckel: Die Wirklichkeit des Leistungsprinzips: Ansprüche, Krisen, Kritik

Hingegen sehen sich die Gewinner der modernen Marktökonomie und der wirtschaftlichen Globalisierung in der günstigen Lage, dass Leistungskategorien für den Erwerb ihrer Vorteile nicht verbindlich sind, die sich vor allem leistungsfernen Mechanismen verdanken, nämlich privilegierten Herkunftsbedingungen und den spekulativen Renditen des Finanzmarktkapitalismus. Gerade wirtschaftliche Spitzenkräfte neigen dazu, sich selbst den Status einer „Leistungselite“ zuzuschreiben, die ihre hervorgehobene Stellung allein den eigenen Qualifikationen verdankt. Die gesellschaftliche Wirklichkeit hingegen sieht wesentlich nüchterner aus. Zwar gilt für Führungspositionen eine zunehmende Bildungsabhängigkeit. Dies kommt den Vorteilen einer privilegierten Herkunft aber gerade entgegen. So stellt sich die soziale Abschließung des wirtschaftlichen Spitzenpersonals heute wesentlich rigider dar als etwa in den Phasen kollektiver Aufstiegsprozesse in den 1950er bis 1980er Jahren. In der bedeutenden Rolle, die Erbschaften und andere Vermögensübertragungen für die moderne Lebensführung spielen, findet die Herkunft auch einen wichtigen finanziellen Niederschlag. Inmitten einer Kultur, die sich wie kaum je zuvor ausdrücklich als „leistungsorientiert“ versteht, nimmt somit faktisch das Geburtsprinzip eine entscheidende Weichenstellung für die Entwicklung von Lebenschancen vor.

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Donnerstag, 26. Juli 2012

Kurt Drawert: Der entrissene Text IV

Für unsere Texte, die Literaturtexte sind, bedeutet ein Auftritt im Internet immer Verlust. Sie sind gewiss konsistent, arbeiten in sich selbst und wirken disparat, sie verlangsamen die Geschwindigkeit und stoppen die Zeit - aber sie können die Verweisungszeichen des Hintergrundes nicht ausschalten und unterliegen im Diskurs. Wie der Raum über das Bild und der Rahmen über den Inhalt mitverfügt, so verfügt das Medium über die Substanz, die es weiterleitet. Nicht unmittelbar, denn der Korpus bleibt abgeschlossen, und der Text bleibt der Text, aber dysfunktional. Wenn alles Diskursprodukt ist, und es gibt keinen Grund, das zu bezweifeln, dann löst das Medium seine Substanzen im Medium auf. Unser Text auf einer Seite ist eben ein anderer als auf einer site, denn er hat (prä)signifikative Konkurrenz (und gemeint ist nicht mehr die <stille> site eines Schreibprogramms am PC, sondern die site in einem Forum des Internets). Die beschriebene Seite Papier, abgelegt auf unserem Schreibtisch, kann absolut sein. Nichts greift sie an, was ausserhalb ihrer selbst ist. Allenfalls ein paar aufgeschlagene Bücher in näherer Umgebung könnten zu einem Anlass werden, Sätze zu vergleichen und ins Verhältnis zu den eigenen zu bringen. Aber alle diese Prozeduren sind bereits durchlaufen, das haben wir in zäher Mühe schon überwunden. Dieser gleiche souveräne Text aber, der eine Person symbolisch verkörpert, zerfliesst, sobald er in die virtuelle Maschine, in die Megabox eingespeist wird - er wird semantisch entrissen. Das Bild einer saugenden Röhre ist schon fast eine Generalmetapher für alle möglichen Horrorfilme. Ob Haus oder Zimmer, ob der Fernsehapparat, der Abfluss in der Badewanne, das Regenfass am Gartenzaun - alles kann sich deformieren zu einer rätselhaften Röhre, die in sich hineinsaugt und ins Jenseits schleudert, was ihr vor die Öffnung kommt. Diese monströse Phantasie aus der Kinowelt - real in derjenigen des www.

(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)

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Kurt Drawert: Der entrissene Text III

Online-Sein heisst immer auch Verflüchtigung, Dispersion. Ein Fliesstext zieht an unserem Auge vorbei, der sich in einer Geschwindigkeit bewegt, die wir mit Erkenntnisfunktion nicht mehr ausfüllen können. Und <Fliesstext> meint jetzt nicht nur den real fliessenden Text, den es ja auch noch gibt, sondern den, der alle Merkmale von Flüchtigkeit erzeugt und wie Fliesstext auf uns wirkt. Die Daten sind dann nur noch ein verschwommenes Flimmern, und sobald wie separate Sequenzen erfassen, geben sie uns die Genugtuung, alles <erfasst> zu haben. Aber es ist nur eine sich selbst aus dem Weg schiessende Überschwemmung von Daten, die uns erreicht hat, nicht einmal informationswertig, geschweige denn insistent - ausser in der Werbung vielleicht. Das Sekundenerlebnis, verstanden zu haben, war ein euphorischer Trugschluss, wie wir ihn in Anhörung einer Fremdsprache erleben, in der plötzlich eine bekannte Vokabel auftaucht. Vor lauter Begeisterung, dass nicht alles Chinesisch ist, was zu uns redet, bilden wir uns ein, Chinesisch zu können. Mit empirischer Neuerfahrung und Bewusstseinserweiterung hat das rein gar nichts zu tun. Aber wir wissen es nicht und halten es dafür.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 1 - 1945 bis 1950

Ivo Andric, "Die Brücke über die Drina. Eine Chronik aus Visegrad". Dt. von Ernst E. Jonas. Überarb. von Katharina Wolf-Grießhaber. Mit einem Nachw. von Karl-Markus Gauß, Wien: Zsolnay Verlag, 2011, Gb., 493 Seiten, 25,90 €

Thomas Mann, "Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde", Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2012, Tb., 741 Seiten, 12,95 €

Ernst Jünger: "Sämtliche Werke, Band 2. Tagebücher II: Strahlungen I", Stuttgart: Klett-Cotta, 3. unveränderte Aufl., 2011, Ln. m. Schutzumschlag, 492 Seiten, 45 €

Ernst Jünger: "Sämtliche Werke, Band 3. Tagebücher III: Strahlungen II", Stuttgart: Klett-Cotta, 3. unveränderte Aufl., 2008, Ln. m. Schutzumschlag, 659 Seiten, 45 €

Cesare Pavese, "Der schöne Sommer. Roman". Aus dem Ital.von Maja Pflug, 1. Aufl., München: Ullstein Taschenbuchverl., 2002, Tb., 127 Seiten, 6,95€

Malcom Lowry, "Unter dem Vulkan. Roman". Mit einem Vorw. des Autors. Aus dem Engl. übers. von Susanna Rademacher. Durchges. von Karin Graf, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt (rororo Taschenbuch), 1994, Tb., 464 Seiten, 9,95 €

Primo Levi, "Ist das ein Mensch?" Aus dem Ital. von Heinz Riedt, München: Hanser, 2011, Gewebe Dünndr., 615 Seiten, 27,90 €

Knut Hamsun, "Auf überwachsenen Pfaden". Aus dem Norweg. von Elisabeth Ihle, Vollst. Ausgabe, 2. Aufl., München: Deutscher Taschenbuch Verlag, Tb., 126 Seiten, 8,50 €

George Orwell, "1984. Roman". Übers. von Michael Walter. Hrsg. und mit einem Nachw. von Herbert W. Franke, Berlin: Ullstein, Tb., 2005, 383 Seiten, 7,95 €

Curzio Malaparte, "Die Haut, Roman". Aus dem Ital. von Hellmut Ludwig. Mit einem Nachw. von Thomas Steinfeld und einer Zeittafel von Ralph Jentsch, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, Tb., 2008, 443 Seiten, 12,95 €

Albert Camus, "Die Pest. Roman". Dt. von Uli Aumüller, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Tb., 76. Aufl., 2009, 349 Seiten, 8,95 €










Kurt Drawert: Der entrissene Text II

Was aber heisst das für unser Online-Zeitalter, das die Zeremonien der Abschrift und allmählich auch die des Buches technologisch aus dem Verkehr zieht? Gewiss, die <Mythen des Alltags>, wie Barthes sie nennt, ändern sich, aber sie lösen sich deshalb nicht auf, sondern kleiden sich lediglich neu ein. Die permanente Okkupation aller Sinne durch das Internet, die Atomisierung der Interessen in viele sekundäre Verwandtschaftsinteressen, die überall hin, aber nicht dorthin führen, wohin man sie lenken wollte, die gesamte rhizomatische Verflechtung von subjektivem Inhalt mit einer gigantischen Datenindustrie, die zu allem und sofort Auswertung und Angebot liefert, kurz: die komplette Abschaffung jener Instanzen, die zur Schrift überhaupt noch berufen sein könnten, das und nichts anderes dürfen wir für die Zukunft erwarten.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Montag, 23. Juli 2012

Kurt Drawert: Der entrissene Text I

Zu Zeiten der Scholastik galt die Abschrift als eine Zeremonie der Übereinkunft mit dem heiligen Text. Das Abzuschreibende erlebte seine mythische Auferstehung dadurch, dass es von alten Büchern in neue übertragen wurde. Hat ein Text diese in grösster Sorgfalt vorgenommene Übertragung auf ein anderes Papier überlebt, war er gleichsam auch heilig - und das hiess nicht mehr hinterfragbar, quasi ein Signifikat ohne Signifikation. Aus diesem Prozess ist unser über Jahrhunderte gewachsenes Verhältnis zum Buch hervorgegangen. Nicht als einer autoritären Mission, die sich im Buchdruck erfüllt, sondern der unbedingten Gläubigkeit, im Gedruckten ein zumindest annäherungsweise gesichertes Wissen wiederzufinden. Und wer es etwas aufgeklärter will: Das Buch ist die Auslese aller denkbaren Gedanken und schreibbaren Sätze hin zu einem Sinn, der sachlich verifiziert werden kann oder ästhetisch empfunden.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)


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Michael Hampe: Schriften von Alfred North Whitehead - Pädagogik im Geist der Freiheit

Dass die mit Erziehung verbundenen Probleme anders gesehen werden können, kann den pädagogischen Abhandlungen des englischen Mathematikers und Philosophen Alfred North Whitehead entnommen werden. In der Tradition des von ihm bewunderten Pragmatisten John Dewey kämpfte Whitehead (1861–1947) gegen die «Bösartigkeit unfruchtbaren Wissens». «Unfruchtbar» meint hier gerade nicht: «bringt nichts auf dem Arbeitsmarkt», sondern unfruchtbar ist ein Wissen, das es den Erzogenen nicht erlaubt, gestaltend auf die Welt zu reagieren, aus der sie herkommen. Diese Reaktionsfähigkeit nennt Whitehead «Weisheit», ein im heutigen Erziehungssystem nicht gerade populärer Begriff. Der Geist, so der geniale Mitautor der «Principia Mathematica», ist «keine Kiste, die erbarmungslos mit [. . .] Ideen vollgepackt werden sollte», sondern ein lebendiger Organismus, der die Welt erkunden und sie nach eigenen Prinzipien umbilden will. Heute scheint die Fähigkeit, sich in diesem Sinne frei zur Welt zu verhalten, kaum noch zu zählen. Man muss einen guten Platz in ihr ergattern und dafür die richtigen Schlüsselqualifikationen erwerben.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

designbote.com: Bertelsmann mit neuem Logo

Passend zur Kultur und Strategie unseres Hauses haben wir unseren Markenauftritt nicht radikal, sondern evolutionär im Sinne der Kontinuität weiterentwickelt. Das neue Logo hat insgesamt einen höheren Wiedererkennungswert: die Schrift ist prägnant und zeitgemäß – der starke Name ‘Bertelsmann’ steht für sich. Gleichzeitig eignen sich das Logo und die neuen Farben hervorragend für Anwendungen in der digitalen Welt, beispielsweise für Apps.
Thorsten Strauß, Leiter der Unternehmenskommunikation der Bertelsmann AG
Thorsten Strauß, Leiter der Unternehmenskommunikation der Bertelsmann AG
Thorsten Strauß, Leiter der Unternehmenskommunikation der Bertelsmann AG

"Passend zur Kultur und Strategie unseres Hauses haben wir unseren Markenauftritt nicht radikal, sondern evolutionär im Sinne der Kontinuität weiterentwickelt. Das neue Logo hat insgesamt einen höheren Wiedererkennungswert: die Schrift ist prägnant und zeitgemäß – der starke Name ‘Bertelsmann’ steht für sich. Gleichzeitig eignen sich das Logo und die neuen Farben hervorragend für Anwendungen in der digitalen Welt, beispielsweise für Apps." (Thorsten Strauß, Leiter der Unternehmenskommunikation der Bertelsmann AG)

Und hier die Vorher-Nachher-Show:

Kommentar von Steffen Roski: Klar, dass sich im Hause Bertelsmann grundlegend nichts ändert, einmal Türdrücker, immer Türdrücker - heute nur raffinierter mit Apps ...


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designmadeingermany.de: New Work Book (Herausgeber: Bertelsmann Stiftung, Programm „Unternehmenskultur in der Globalisierung“)

Das New Work Book ist ein Lese-, Impuls- und Notizbuch zur Führungs- und Unternehmenskultur. Es hat 168 Seiten aus 9 Papiersorten, 36 wertvolle Inhalte in 36 Farben, 116 Leerseiten und den Willen zur produktiven Irritation. Das New Work Book besteht einerseits aus einer qualitativen Sammlung der Inhalte aus den Projekten des Programms „Unternehmenskultur in der Globalisierung“ der Bertelsmann Stiftung. Andererseits lädt es zum Reflektieren und Notieren ein. Deshalb gibt es eine Reihe von Fragen, Checklisten, Übungen, die Vor- und Querdenker wie Claus Otto Scharmer, Gerd Gigerenzer und Eckard Minx beigetragen haben.


Kommentar von Steffen Roski: Na toll, ein Designer-Notizbuch für Edel-, besser: edle Manager. Es ist schon interessant, wie die Bertelsmann Stiftung ihr schnödes Tun immer wieder als Querdenken zu verkaufen imstande ist und dabei das hohe Lied der "Unternehmenskultur" singt.


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mediatribune.de: Mohnopoly: Queen Liz‘ Imperium

Das Sagen hat künftig allein die als „Societas Europaea“ registrierte Komplementärin Bertelsmann Management SE. Deren 1,6 Millionen Stückaktien liegen komplett bei der BVG. Der neue Vorstand der Management SE mit seinem dynamischen Vorsitzenden Dr. Thomas Rabe (46) an der Spitze ist seit dem 5. Juni mit jenem der bisherigen Bertelsmann AG identisch. Auch einen eigenen Aufsichtsrat bekommt die Management SE. Er besteht aus Liz, Brigitte und Christoph Mohn sowie neun handverlesenen Wirtschaftsgrößen: => Prof. Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung (Vorsitzender), => Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg, Aufsichtsratsvorsitzender der BMW AG (Stellvertretender Vorsitzender), => Dr. Wulf H. Bernotat, ehemals Vorstandschef der E.ON AG, => Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Merck KGaA, => Hartmut Ostrowski, bis Silvester 2011 Vorstandschef der Bertelsmann AG, => Hans Dieter Pötsch, Vorstandsmitglied der Volkswagen AG, => Kasper Rorsted, Vorstandsvorsitzender der Henkel AG & Co. KGaA, => Lars Rebien Sørensen, President und CEO der Novo Nordisk A/S, und => Bodo Uebber, Vorstandsmitglied der Daimler AG. Mehr Informationen: Mohnopoly: Queen Liz‘ Imperium

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Sonntag, 22. Juli 2012

Reinhold Hedtke: Wem gehört die ökonomische Bildung?

Insbesondere Wirtschaftsverbände, unternehmernahe Stiftungen, Institute und Initiativen fordern seit einem Jahrzehnt mehr ökonomische Bildung an Schulen. Die vorliegenden Studien zeigen, dass sie als locker verbundene Lobbyisten zusammen mit Wirtschaftsdidaktikern ein bestens finanziertes politisch-pädagogisches Netzwerk bilden. Seine Akteure und Aktivitäten finden parteipolitische Unterstützung vor allem bei CDU und FDP. In und mittels der ökonomischen Bildung befördert dieses Netzwerk die Interessen der privaten unternehmerischen Wirtschaft sowie politische Positionen des wirtschaftsliberal-konservativen Spektrums. In diesem Sinne sollen auch die Schülerinnen und Schü- ler einseitig beeinflusst werden. Das legen Analysen einiger Unterrichtsmaterialien nahe, die Akteure aus diesem Netzwerk entwickelt haben und verbreiten. Pluralistische Ansätze in Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik sucht man dort meist vergebens. Über Lehr-Lern-Materialien strebt insbesondere die Finanzindustrie nach Präsenz im Klassenzimmer, ihre Mitarbeiter sollen zu Finanzieller Allgemeinbildung unterrichten. Das ist eine bemerkenswerte Vermischung von Bildungsauftrag und Gewinninteressen. Fasst man die Ergebnisse der einzelnen, explorativen Analysen zusammen steht zu befürchten, dass ein Schulfach Wirtschaft zum Fach der Wirtschaft und Wirtschaftsverbände wird und wirtschaftsliberal-konservatives Denken in die Schulen bringen soll. Demgegenüber müssen Bildungspolitik und Wirtschaftsdidaktik den wissenschaftlichen und politischen Pluralismus in der ökonomischen Bildung in allgemein bildenden Schulen sichern. Den Unternehmer- und Wirtschaftsverbänden steht kein Alleinvertretungsanspruch für „die Wirtschaft“ zu. Auch Akteure wie Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherverbände haben zu wirtschaftlichen Themen Wichtiges zu sagen. Deshalb gehört in einer Demokratie die öffentliche ökonomische Bildung allen.

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Essen: Unperfekthaus

Hier präsentiert sich das Unperfekthaus in Essen - einfach perfekt unperfekt!

Auf dem Männerklo
Wer dieser wohl ist?


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Dorit Kowitz: Arme sterben früher. Neue Studien belegen endgültig: Reichtum garantiert Gesundheit und ein längeres Leben.

In einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellten Forscher 2011 fest, dass die Ungleichheit in Deutschland wächst – trotz mehr Arbeit. Sie führten die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich auf den enormen Anstieg der Teilzeitarbeit zurück. Ihr Anteil sei seit 1984 von 11 auf 22 Prozent gestiegen, von knapp drei auf mehr als acht Millionen Menschen. Auch die Einkommen der Vollzeitbeschäftigten driften laut OECD auseinander: In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Lohnschere zwischen den obersten und untersten zehn Prozent um ein Fünftel geweitet. Heute verdient ein Alleinstehender am unteren Rand im Jahr 7.400 Euro netto, ein Angestellter aus dem obersten Zehntel dagegen im Schnitt 57.300 Euro netto – fast achtmal so viel. Das Wissenschaftszentrum Berlin hat ermittelt, dass es gleichzeitig schwerer wird, der unteren Einkommensschicht wieder zu entkommen. Waren es in den 1980er Jahren noch 57 Prozent, die in ihr stecken blieben, sind es heute schon 65 – sieben Prozent mehr, die schlechte Karten haben, lang zu leben.

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Marcus Rohwetter: Deutschlands liebster Feind

Zitat aus dem Zeit-Artikel (Ausgabe vom 12. Juli 2012, S. 24):


"Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern statt einer Gehaltserhöhung einen - oftmals großen und repräsentativen - Firmenwagen spendieren, sparen sie damit Steuern und Abgaben. Das ist politisch so gewollt. Als <größte Steuervergünstigung in Deutschland> bezeichnen die Forscher der Universität Köln den Dienstwagendeal, für den der Staat nicht bloß höhere Treibhausgasemissionen in Kauf nimmt, sondern jährlich auch auf bis zu 5,5 Milliarden Euro an Einnahmen verzichtet."

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Steffen Roski: An der Steuer vorbei

Laut einer Statistik der Wochenzeitung Die Zeit (Ausgabe vom 12. Juli 2012, S. 20) beläuft sich das geschätzte Ausmaß der Schattenwirtschaft allein in Deutschland auf 13,5% des Bruttoinlandsprodukts (2011). Konkret handelt es sich dabei um eine Summe von ca. 470 Milliarden Euro. Der Sozialetat umfasst ca. 825 Milliarden Euro, die Armutsgefährdungsquote der Bevölkerung liegt derzeit bei 15,6%.

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Thomas Barth: Piraten bezweifelten die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann-Stiftung

Unbeliebt sind die Piraten bei Verwerter Bertelsmann, dem größten Medienkonzern Europas, vor allem aus zwei Gründen. Erstens stellen sie das Urheberrecht zur Diskussion: Das gefällt weder Medienindustrie noch „Spiegel“. War Matusseks Pamphlet im Bertelsmann-Blatt „Spiegel“ die Rache des größten europäischen Urheberrechte-Verwerters Bertelsmann an den Piraten? Denn die hatten nicht nur die Verwerter-Profite bedroht, sondern im NRW-Wahlkampf auch noch Forderungen der Anti-Bertelsmann-Bewegung aufgenommen. Die NRW-Piraten traten dafür ein, der milliardenschweren Bertelsmann-Stiftung die Gemeinnützigkeit zu entziehen, einem neoliberalen Think Tank, also der hierzulande mächtigsten Lobbyismus-Fabrik mit angeschlossenem Medienimperium. Es geht um viele Millionen jährlicher Steuererleichterungen, die nach Meinung der Kritiker unrechtmäßig an Bertelsmanns „Abteilung für politische Kampagnen“ vergeben würden, da die Stiftung zudem heimlich und illegal Profitinteressen des Konzerns befördere – etwa, wenn für die Privatisierung staatlicher Verwaltungen getrommelt wird, für welche die Bertelsmann-Tochter „Arvato Government Services“ ihre bezahlten Dienste anbiete.

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Sozialstaat 3.0: Reallife-Treffen / Sozial-Camp der Sozialpiraten im Unperfekthaus Essen am 21. / 22. Juli 2012

Kurzentschlossen begab ich mich am 21. Juli 2012 nach Essen zum Sozial-Camp der Piratenpartei. Besonders interessiert bin ich am Thema Bedingungsloses Grund- oder Mindesteinkommen (kurz BGE) und wurde in meinem Panel von den Referierenden nicht enttäuscht! Es geht mir im Folgenden nicht darum, das Konzept zu erläutern. Wer sich z.B. die Vorstellungen der Piraten zu eigen machen will, kann dies hier tun:

ALS VORSCHLAG ZUR DISKUSSION – SOZIALSTAAT 3.0 – VERSION 1.2 - Ein Modell der Sozialpiraten Michael Ebner und Johannes Ponader

Mir geht es im Blog nur darum, einige Gedankensplitter und Bilder aus den Foren wiederzugeben. Beginnen möchte ich mit einem Zitat aus dem gerade erwähnten Dokument von Ebner & Ponader:

Die Sozialversicherungen stehen derzeit nicht nur wegen der demographischen Entwicklung unter Druck: Mit dem Schwund sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse wird zusätzlich die Basis der Beitragszahler geschmälert. Deshalb sieht unser Modell vor, Einkommensanteile, die nicht der Sozialversicherungspflicht unterliegen (Unternehmensgewinne, Kapitalerträge, Arbeitnehmerentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze), mit einem sogenannten Solidarzuschlag zur Einkommenssteuer zu besteuern. Dadurch werden sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse im Vergleich zu nicht sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen wieder attraktiver und damit die Sozialversicherungen stabilisiert.

Natürlich gab es in Essen viele interessante Vorträge, ich möchte zwei Referierende - in der Reihenfolge ihrer Präsentationen - besonders hervorheben:

Enno Schmidt und Susanne Wiest

Die wesentlichen Aussagen von Enno Schmidt zum BGE kann man hier nachvollziehen: Vortrag von Enno Schmidt. Susanne Wiests Blog ist hier zu finden: Blog von Susanne Wiest.

Gedankensplitter 1


Und hier das Bild dazu:

Die Pen-Parade

Gedankensplitter 2


Gedankensplitter 3

Parole: Leistungsrenditen sollen der / dem Erbringer(in) der jeweiligen Leistung auch zukommen, das Problem in der gegenwärtigen kapitalistischen Ökonomie sind jedoch die Knappheitsrenditen, die daraus resultieren, dass einige wenige Akteure (Monopole / Oligopole) Produktionsfaktoren kontrollieren. Diese wären abzuschaffen und zu sozialisieren. Das BGE ist ein Schritt in diese Richtung!

Bildimpressionen



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Piraten: Ehrenkodex


Piraten sind frei

Piraten sind freiheitsliebend, unabhängig und selbstbestimmt, ihrem eigenen Ehrenkodex verpflichtet. Dies beinhaltet auch, dass Wikipedia-logo.pngParteizwang ebenso wie jeder Verhaltenskodex als blinder Gehorsam abgelehnt wird und dass die Entscheidungsfreiheit erhalten bleibt. Piraten lassen sich nicht überwachen. Piraten sind unbestechlich.

[Bearbeiten]Piraten handeln nur freiwillig

Ein Pirat lässt sich zu keiner Handlung zwingen, noch zwingt er andere Menschen und Piraten zu einer Handlung. Ein Pirat entscheidet in jedem Moment, ob sein Handeln mit seinen ethischen und moralischen Grundsätzen übereinstimmt. Ein Pirat entscheidet unter diesen Bedingungen jeden Moment seines Handelns immer wieder und verharrt nicht in starren Regeln. So entscheidet jeder Pirat immer wieder neu auf der Basis von Freiheit und Verantwortlichkeit.

[Bearbeiten]Piraten leben privat

Piraten legen hohen Wert auf ihre vom Grundgesetz garantierte Privatsphäre. Sie wissen, dass ohne private und unbeobachtete Freiräume keine freiheitlich-demokratische Gesellschaft möglich ist. Wer nicht weiß, ob er beobachtet wird und wer sich nicht mehr sicher ist wer was über ihn weiß, wird bewusst oder unbewusst sein Verhalten verändern und sich in eine für die Gesellschaft gefährliche "Normalität" begeben. Überwachungsmaßnahmen, die die Privatsphäre einschränken, werden von allen Piraten abgelehnt und bekämpft, weil sie die freie Entfaltung der Persönlichkeit verhindern und demokratische Vielfalt beschneiden. Daher muss auch in der Piratenpartei stets eine anonyme Beteiligung an der politischen Arbeit möglich sein.
Trotzdem hat ein Pirat Mut Farbe zu bekennen und versteckt sich nicht hinter diesem Freibrief, wenn es dem Kodex entspricht.

[Bearbeiten]Piraten fragen nach

Die schöne Variante von "Ein Pirat denkt". Piraten schlucken nicht alles. Medienkritik ist essentiell wichtig. Piraten hacken Systeme, aber nicht sinnlos und respektlos.
Hacken von Systemen:
Jedes System kann gehackt werden. Mit "System hacken" meint man nicht, dass es zerstört wird, sondern einfach nur komplett verstanden. Erst wenn man ein System komplett versteht, sieht man die Schwachstellen/Fehler. Beispiel: Fernsehabteilung - Dort werden verschiedene Fernseher mit unterschiedlicher Farbtemperatur betrieben. Da die meisten Leute ein warmes Bild (mehr Rot) lieber mögen als ein kaltes (mehr blau), können so gezielt die Fernseher verkauft werden, die raus müssen. Ein Pirat würde sich also fragen: Wieso sieht die Farbe bei den verschiedenen Fernsehern unterschiedlich aus? Kann man die Farbe korrigieren? Wenn ja, warum machen die Verkäufer das nicht? Welche Fernseher wollen die Verkäufer mir verkaufen und was sind das für Fernseher?
Erst Fragen schaffen Klarheit. Oder wie es bei der Sesamstraße heißt: "Wer nicht fragt, bleibt dumm."
Piraten versuchen genauestens zu durchleuchten, alle Handlung ist differenziert.

[Bearbeiten]Piraten sind erfinderisch

Dieser Punkt ist aus dem "hinterfragt" entstanden. Piraten sind neugierig und kreativ, sie erfinden ständig Neues, sind offen für neue Wege, sehen andere Lösungen und lassen sich nicht von alten Mustern einnehmen. Dabei realisieren Piraten neue Projekte und Aktionen nach dem Koordinations- und Kooperationsprinzip. In einem ständigen Prozess werden dabei bestehende Projekte erweitert, verbessert, werden Innovationen eingeführt und weitere Ideen geschmiedet.
Um politisch ernst genommen zu werden verzichtet ein Pirat auf Esoterik. Etwas Kult zur Festigung des Piratengefühls ist erlaubt. Piraten sind bereit, sich von ihren "geistigen Kindern" zu trennen, wenn es sich nicht bewährt oder als unsinnig erkannt wird.

[Bearbeiten]Piraten fördern freies Wissen, Bildung & Kultur

Piraten setzen sich für eine freie Wissensgesellschaft ein. Wissen und Kultur zu teilen ist für sie der Schlüssel zu Chancengerechtigkeit und zu einer materiell sowie geistig und kulturell wohlhabenden Gesellschaft. Insbesondere fordern und fördern Piraten das Prinzip des OpenAccess, OpenSource, alternative Lizenzmodelle wie Creative Commons,freies Radio und freies Fernsehen.
Außerdem wenden wir uns gegen das "Raubkopie"-Argument und die GEZ.
Piraten engagieren sich ebenso für freie Bildung und gleiche Bildungschancen für Alle, unabhängig von ihrer sozialen oder finanziellen Situation. Dies beinhaltet einen kostenlosen Zugang zu Schulen und Hochschulen.

[Bearbeiten]Piraten machen die Klappe auf

  • Piraten orientieren sich in allen Entscheidungen am Wohl aller Menschen.
  • Ein Pirat bleibt nicht stumm, wenn ihm etwas nicht passt.
  • Ein Pirat - ein Wort! Piraten stehen zu ihrem Wort und äußern daher nicht voreilig angebliche absolute Wahrheiten.
  • Piraten kritisieren, aber sachlich und konstruktiv.
  • Piraten sind mutig.
  • Piraten machen von ihrem Einfühlungsvermögen Gebrauch.
  • Piraten nehmen ihre Rechte wahr.
  • Piraten gehen wählen.
  • Sie wissen aber auch, wann sie mal ruhig sein sollten.
  • Sie stellen ihre Gedanken anderen Piraten zur Diskussion um einen Konsens zu finden, der dem Parteiprogramm entspricht.
  1. Whistleblowing

[Bearbeiten]Piraten sind fair

Die Piraten stehen für eine politische Kultur der Fairness, Höflichkeit und Sachlichkeit, in der Argumente und Inhalte wieder zählen. Das gilt für Auseinandersetzungen innerhalb der Partei und mit politisch Andersdenkenden.
Piraten fühlen sich der Wikipedia-logo.pngNetiquette verpflichtet.
Piraten sind bereit, sich selbst in Frage zu stellen, wenn es nötig ist. Piraten lassen sich trotzdem nicht unterkriegen.

[Bearbeiten]Piraten haben Achtung vor dem Leben

Piraten haben Achtung vor jeglicher Form von Leben. Todesstrafe, Tötung von Tieren aus Spaß und die Zerstörung vonNatur und Umwelt lehnen wir daher ab, ebenso wie Patente auf Gene oder ganze Organismen.

[Bearbeiten]Piraten sind friedlich

Die Stärke eines jeden Piraten ist in erster Linie seine Stimme. Viele Piraten ergeben viele Stimmen. Zusammenhalt bei gemeinsamen Zielen ist wichtig. Piraten können Auseinandersetzungen verbal regeln und lassen sich nicht provozieren. Piraten wehren sich entschieden dagegen, mit gewaltbereiten Randalierern in Zusammenhang gebracht zu werden, da sie das komplette Gegenteil davon darstellen.
Piraten haben aber den Mut, zu hinterfragen und ordnen sich nicht eventuellem Geschwätz unter. Piraten stehen Rede und Antwort.

[Bearbeiten]Piraten zeigen Zivilcourage

Piraten möchten der "Wegseh-Gesellschaft" entgegenwirken und verhalten sich stets couragiert. In Situationen, die Zivilcourage erfordern, bleiben sie nicht untätig! Sei es die alte Dame, die ihren Rollator nicht mehr ohne Weiteres in den Bus heben kann, Übergriffe auf Mitbürger, der Unfall, das liegen gebliebene Fahrzeug, die nächtliche Schlägerei vor der Diskothek oder der Mann im Bus, der gerade einen Asthma-Anfall bekommt - all diese Situationen erfordern aktives oder passives Eingreifen. Piraten sehen nicht weg und verlassen sich nicht darauf, dass irgend jemand anderes schon etwas machen wird, sondern sie treten selbst in Aktion und wägen ab, was zu tun ist. Man muss sich nicht selbst in Gefahr bringen, um Courage zu zeigen! Ein Anruf in der Notrufzentrale (110/112), ein lauter Schrei "FEUER" , entschiedene Worte oder auch die nur aktive, aufmerksame Teilnahme am Geschehen bewirken oft schon Großes.

[Bearbeiten]Piraten sind tolerant und gegenWikipedia-logo.pngDiskriminierung

Niemand darf aufgrund seiner (Wikipedia-logo.pnggeographischen oder Wikipedia-logo.pngsozialenWikipedia-logo.pngHerkunft, seines Wikipedia-logo.pngGlaubens (oder Wikipedia-logo.pngNicht-Glaubens), seines Wikipedia-logo.pngAussehens (Hautfarbe oder Wikipedia-logo.pngPhysiognomie), seiner Wikipedia-logo.pngSprache, seines (Wikipedia-logo.pngbiologischenoder Wikipedia-logo.pngsozialenWikipedia-logo.pngGeschlechts, seiner Wikipedia-logo.pngsexuellen Orientierung,wegen seines Berufes oder seiner Familien-Tätigkeit als Hausfrau/Hausmann, seiner Wikipedia-logo.pngKultur, seines Gewichtes oder Übergewichtes, seiner (Wikipedia-logo.pngkörperlichen oder intellektuellen) Fähigkeiten, seines Gesundheitszustandes, seiner Wikipedia-logo.pngpolitischen Anschauungen, seines Wikipedia-logo.pngAlters, seines Familienstandes beziehungsweise seiner Wikipedia-logo.pngLebensweise oder wegen seines Bildungsstandes diskriminiert werden!

[Bearbeiten]Piraten sind keine Räuber

Hiermit ist Respekt vor geltenden Gesetzen und materiellem Privateigentum zum Ausdruck gebracht.

[Bearbeiten]Piraten sind keine Freeloader

Piraten haben Respekt gegenüber Urhebern und deren Schaffen (wichtig für Urheberrechtsdebatte u.Ä.). Man wendet sich gegen Ausbeuterei. Piraten schmücken sich nicht mit fremden Federn. Piraten sind bereit, Kulturschaffende und andere Kreative angemessen zu unterstützen und somit Verantwortung für den Fortbestand von Kultur und z.B. Journalismus zu übernehmen.

[Bearbeiten]Piraten denken auch an andere

Dieser Punkt zeigt auf, dass Piraten niemanden durchs soziale Netz fallen lassen möchten. Insbesondere denken Piraten bei sämtlichen Überlegungen immer an Minderheiten, wenn es darum geht, die besten Lösungen für die Gemeinschaft zu finden. Piraten versuchen möglichst empathisch zu sein und sich in andere Menschen hinein zu versetzen, um so einen klareren Blick auf sich selbst, seine Einstellungen und auf die Meinung des anderen werfen zu können. Piraten geht es nicht darum nur ihre eigene kleine Welt so angenehm wie möglich zu gestalten, sondern sie denken stets auch an diegroße Welt da draußen, die es gemeinsam und zum Wohle Aller zu verbessern gilt.

[Bearbeiten]Piraten denken, handeln und arbeiten global

Die Tatsache, dass Piraten eine globale Bewegung sind, lässt Piraten auch global denken, um so langfristig (aber in nicht allzu ferner Zukunft) bei der Bewältigung der drängendsten Probleme unserer Welt mitzuwirken.

[Bearbeiten]Piraten zerschlagen Gordische Knoten

Was Piraten anpacken, machen sie so einfach wie möglich und so kompliziert wie nötig. Piraten wollen, dass jeder die Spielregeln versteht. Piraten setzen sich für eine klare Begriffssprache ein und sind daher verständlich. Piraten handeln nach dem KISS-Prinzip, z.B. >Keep it simple and smart< und kennen das Geheimnis um das Ei des Kolumbus.

[Bearbeiten]"Piraten suchen ihr Schiff"

Piraten suchen ihr Schiff,

die Piraten unseres Schiffes sind leicht zu erkennen:
Sie gehen aufrecht, haben ein Funkeln in den Augen
und ein Schmunzeln auf den Lippen.

Piraten sind weder heilig, noch erleuchtet.
Piraten sind durch ihre eigene Hölle gegangen.
Piraten haben ihre Schatten und Dämonen angeschaut,
angenommen, offenbart und durchschaut.

Piraten sind keine Kinder mehr und
wissen wohl, was ihnen angetan worden ist.
Piraten haben ihre Scham und ihre Rage explodieren lassen
und dann die Vergangenheit abgelegt,
die Nabelschnur durchtrennt und die Verzeihung ausgesprochen.

Da Piraten nichts mehr zu verbergen haben, sind sie klar und offen.
Weil Piraten nichts mehr zu verdrängen haben,
sind Piraten voller Energie, Neugierde und Begeisterung.

Das Feuer brennt in ihrem Bauch!

Die Piraten unseres Schiffes kennen den wilden Mann
und die wilde Frau in sich und haben keine Angst davor.
Piraten halten nichts für gegeben und selbstverständlich,
prüfen nach, machen ihre eigenen Erfahrungen
und folgen ihrer eigenen Intuition.

Piraten und Piratinnen unseres Schiffes begegnen sich auf der
gleichen Ebene, achten und schätzen ihr "Anders" -Sein,
konfrontieren sich ohne Bosheit und lieben ohne Rückhalt.

Piraten unseres Schiffes gehen oft nach innen, um sich zu sammeln
und Kontakt mit den eigenen Wurzeln aufzunehmen,
sich wieder zu finden, falls sie sich durch den Rausch des
Lebens verloren haben.

Und dann kehren Piraten gerne zu ihrem Schiff zurück,
denn sie mögen teilen und mitteilen,
geben und nehmen, schenken und beschenkt werden.

Piraten leben Wärme, Geborgenheit und Intimität.
Getrennt fühlen sie sich nicht verloren wie kleine Kinder
und können gut damit umgehen.

Piraten leiden aber an Isolation und sehnen sich nach ihren
Seelenbrüdern und -schwestern.

Die Zeit zum Entern ist gekommen!

Piraten suchen ihr Schiff
Vielen Dank an den unbekannten Verfasser


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