Wie ein Ausschöpfen der aus den technischen Gegebenheiten resultierenden kommunikativen Möglichkeiten aussehen könnte, hat Bob Stein – Gründer des New Yorker Institute for the Future of the Book – anhand von Doris Lessings Buch "The Golden Notebook“ demonstriert: Der komplette Text ist im Browser abrufbar und wurde von November 2008 bis Februar 2009 von sieben Journalistinnen, Kritikerinnen und Autorinnen gemeinsam gelesen.[4] Die Anmerkungen der Leserinnen wurden dabei neben den einzelnen Seiten angezeigt und beziehen sich direkt auf diese. Es entspannen sich Diskussionen zum gerade Gelesenen, die bis zu 20 Kommentare pro Seite umfassen und beispielsweise Lessings Darstellung von Männer-Stereotypen thematisieren. Konkrete Textstellen werden diskursiv erfahrbar und die neu entstehenden Texte, sogenannte Paratexte,[5] treten mit dem eigentlichen literarischen Text in eine dauerhafte Verbindung – sie sind auch heute noch online. Für den geneigten Leser verändern sie die Rezeption, regen zum weiteren Nachdenken, zur Zustimmung oder zur Ablehnung an. Sie erweitern, um mit dem Philosophen Paul Ricœur zu sprechen, die Welt des Textes und die des Lesers gleichermaßen.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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