Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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Montag, 15. Oktober 2012
Gesellschaft deutscher Chemiker: Keine weitere Beteiligung am CHE-Ranking
Der Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker empfiehlt den chemischen Fachbereichen in Deutschland, das CHEHochschulranking zu boykottieren. In seiner Sitzung am 17. September hat der Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) – mit rund 30.000 Mitgliedern eine der
größten chemiewissenschaftlichen Fachgesellschaften weltweit – beschlossen, seinen Mitgliedern zu empfehlen, sich an den vergleichenden Beurteilungen der Chemiefachbereiche durch das Centrum für
Hochschulentwicklung (CHE) nicht mehr zu beteiligen. Das CHE-Ranking soll nach Ansicht des Vorstands von Chemikerinnen und Chemikern aller Ausrichtungen, egal welchen Ausbildungs- und Berufsstadiums, boykottiert werden. Das gilt sowohl für die Bereitstellung von Daten durch die Institute als auch für die Bereitschaft der Studierenden und der Industriechemiker, Bewertungen an CHE zu liefern und schließlich ebenso bei der Rezeption und Weitergabe der Ergebnisse durch die Presse und die Schulen an den
Nachwuchs.
Evaluierungen sind nicht nur für die Hochschulen selbst, sondern auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs wichtig, um sich besser orientieren zu können. Daher müssen Rankings und Ratings eine solide Basis haben und verlässlich sein. Wie kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) feststellte, genügt das CHE-Ranking diesen Ansprüchen nicht, sondern weist gravierende methodische Schwächen und empirische
Lücken auf. Weiterhin führen die summarische Bewertungspraxis und die spezifischen Publikationsformate dieses Rankings unweigerlich zu Fehlinterpretationen. Als Konsequenz hatte die DGS die soziologischen
Hochschulinstitute aufgefordert, sich nicht an der Datenerhebung für das nächste CHE-Ranking der Soziologie zu beteiligen. Dieser Argumentation schließt sich die GDCh an.
Die GDCh rät allen Chemikerinnen und Chemikern, an Rankings, deren Datengrundlage und Vorgehensweise nicht solide ist, nicht mehr teilzunehmen, bis die Einflussnahme der Wissenschaft auf die Erstellung der Studien nachhaltig gesichert ist. Sie ist offen für eine Diskussion mit Rankingagenturen.
Diskutiert wurde auch das Forschungsrating des Wissenschaftsrats. Hier beschloss der GDCh-Vorstand, diese im Gegensatz zum CHE-Ranking methodisch anspruchsvolle und solide Initiative, weiterhin wohlwollend und konstruktiv zu begleiten.
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