Mittwoch, 21. Januar 2015

Hans-Albrecht Koch: Bildung in der Krise. Der "Akademisierungswahn" und andere Phänomene - neue Bücher über Schule, Universität und Beruf

"Liessmann enttarnt die zur Begründung des Kompetenz-Konzepts vorgetragenen Gesichtspunkte als 'Orientierung an den vermeintlichen Bedürfnissen der jungen Menschen, an den Wünschen der Arbeitgeber oder an den Herazsforderungen der Zukunft, die niemand kennt' - in summa: als bewusste Abkehr von der anstrengenden Zumutung, junge Menschen mit so 'nutzlosen' Aufgaben zu konfrontieren wie der Lektüre bedeutender Texte aus Literatur oder Philosophie. Nach den eher niederschmetternden Bemerkungen über die 'Käuflichkeit des Geistes', die man noch um die Frage ergänzen mag, wieso der Unterricht immer mehr vom Vertrieb irgendwelcher Produkte der Power-Point-Industrie bestimmt sein muss statt vom zugewandten Gespräch, lenkt der Autor seinen Leser zum Schluss mit der Frage nach der 'Schönheit des Nutzlosen' so strikt wie geschickt auf das grosse anthropologische Thema aller Philosophie: Wessen bedarf es zu einem gelingenden, zu einem glücklichen Leben?"

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 21. Januar 2015 (Nr. 16, 236. Jg.), S. 23

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