Donnerstag, 3. Januar 2013

Steffen Roski: Besuch des Hamburger Bahnhofs, Berlin






Mit diesem ersten Posting im neuen Jahr 2013 möchte ich das Spektrum meines Blogs erweitern. Natürlich haben Kunst und Musik seit je eine Rolle gespielt, doch soll diese künftig stärker ausgeprägt werden. Den Anfang mache ich mit einigen Eindrücken von der Ausstellung

Martin Honert, Kinderkreuzzug in der Natiuonalgalerie im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin, 7. Oktober 2012 bis 7. April 2013,

die ich gemeinsam mit meinem Sohn +Linus Roski am 28. Dezember 2012 besuchte. (Die hier übernommenen Textauszüge sind dem von Udo Kittelmann und Gabriele Knapstein edierten Begleitheft zur Ausstellung entnommen.)




Erinnerungen an die Kindheit stehen im Zentrum des künstlerischen Werks von Martin Honert, der 1953 in ... Bottrop geboren wurde. Ausgehend von Bildern, die ihm im Gedächtnis geblieben sind, inszeniert der Künstler Momente der eigenen Biografie und setzt sie in aufwändig hergestellte, dreidimensionale Objekte um ... (Abgesehen) von den persönlichen Erinnerungen und Fantasien reflektieren die Arbeiten des Künstlers immer auch den Prozess der Sozialisation einer in den 1950er und frühen 1960er Jahren im Westen Deutschlands aufgewachsenen Generation.


Riesen
Auf den ersten Blick sind die beiden Riesen Menschen unserer Gegenwart, erkennbar an der zeitgemäßen Alltagskleidung. Aber gleichzeitig sind es Riesen, die unserem kollektiven Bild der klassischen Sagengestalten entsprechen. Die Figuren sind ungefähr 2,60-2,70m hoch. Dies entspricht etwa den Maßen des bisher nachweislich größten lebenden Menschen aller Zeiten (Robert P. Wandlow, 1918-40, 2,72m groß), der an der Hormonkrankheit Akromegalie litt. Die Vorbilder sind also lebende riesenwüchsige Menschen mit einer größtmöglichen Präsenz.
Um wirklich lebensgroße Riesen zu gestalten, ist dieses Maß das Limit einer tatsächlich möglichen Körpergröße. Nur wenige Zentimeter mehr und es wären monumentale Figuren, aber keine lebensgroßen Riesen. (Die beiden Riesen überragen meinen Sohn um gut einen Meter.)

Gruppenfoto der Präfekten
Martin Honert: "Das Gruppenbild der Präfekten, der Erzieher meines Internats, ist die genaue dreidimensionale Nachbildung eines Fotos ... (Es ging mir darum,) eine Form und Materialität zu entwickeln, die in etwa die typischen Vergrößerungseffekte, wie Unschärfe und deutlich sichtbares Filmkorn, abbilden könnte. Die Umsetzung der fotografischen Artefakte einer starken Vergrößerung wird dadurch erreicht, dass unter einer dünnen Farblasur transparente Schichten mit Einlagerungen von Sand und Glasgranulat sichtbar bleiben.
Am Ende sind mir nicht die Porträts konkreter Personen wichtig, sondern das gesamte fotografische Erscheinungsbild als dokumentarisches Zeugnis einer bestimmten Zeit. (+Steffen Roski hat sich dann mal als konkrete Person dazugestellt ...)
 Laterne, Große Version
Martin Honert: "Für die Ausstellung Human Kind, die in einer der Hallen der EXPO 2000 in Hannover gezeigt wurde, entwickelte ich die Laterne. Als Orientierungspunkt und räumliche Vorgabe dienten über einhundert drei Kubikmeter fassende Kuben aus Stahlprofil, die verglast oder offen als Ausstellungsräume zur Verfügung standen. Ich beschloss, einen Kubus in eine große Laterne zu verwandeln, ähnlich den Laternen, die zum Sankt-Martins-Fest von Kindern an Stäben getragen werden. Als Bildmotiv wählte ich eine Szene, die gleichzeitig auch das Innere des Kubus sein könnte: in einem quadratischen Raum, der zum Himmel geöffnet ist, liege ich leicht aufrecht gelehnt im Bett und sehe im Fernseher eine Sendung mit Satellitenaufnahmen von der Erde. Die Bilder auf den Seiten des Kubus sind entsprechend der räumlichen Situation aus den vier Ansichten des Raumes konstruiert."
Feuer
Martin Honert: "Das Feuer besteht aus transparentem, glasfaserverstärktem Plyestergießharz, das mit lasierenden Ölfarben bemalt ist. Eine Lichtkonstruktion im Inneren bringt es zum Leuchten. Die eigentliche bildhauerische Herausforderung bestand darin, die ständig bewegte und immaterielle Erscheinung eines Feuers mittels einer Gipsmodellform als etwas Festes, Erstarrtes "einzufrieren", ein Vorgang, der die Entstehung eines Bildes im Allgemeinen beschreibt. So sehe ich die Arbeit Feuer als ein dreidimensionales Bild."

22:22
 Martin Honert: "Die Arbeit 22:22, die einer vergrößerten digitalen Zeitanzeige gleicht, ist zu verstehen als ein festgehaltener Zufall, als eine "Schnapszahl", die nur eine kurze Minute am Tage erscheinen kann. Diese Zahl ähnelt zusätzlich einem Muster, sie lässt sich wie ein Fries unendlich fortführen und ist beliebig umkehrbar. Die aus transparent-rotem Polyesterharz gegossenen Teile haben die Form eines Rubinschliffs und sind rückseitig verspiegelt. Mit Klettbändern werden sie direkt auf die Wand montiert."


















Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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