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Freitag, 31. August 2012

Reuters: Buchgeschäft sichert Medienkonzern Bertelsmann den Gewinn

Auf einer Strategieklausur Mitte September will Rabe mit seinen Managern nun über Wachstumspotenziale sprechen, auch um den Konzern unabhängiger von der Werbekonjunktur zu machen. Auf der Agenda stehen etwa die Expansion in Schwellenländern, der Ausbau des digitalen Geschäfts, des Bildungsbereichs und des Musikrechtegeschäfts. Beim Milliarden-Wettbieten um die Musikrechte-Kataloge von Warner Music und des Traditionslabels EMI ging Bertelsmann mit seiner Musikrechtetochter BMG Rights Management, die der Konzern zusammen mit dem Finanzinvestor KKR betreibt, leer aus.

Kommentar von Steffen Roski: "Auf der Agenda stehen etwa die Expansion in Schwellenländern [und] [...] des Bildungsbereichs" - Da sage noch jemand, die "gemeinnützige" Bertelsmann Stiftung habe mit dem operativen Geschäft der Bertelsmann AG nichts zu tun. Was Kritikerinnen und Kritiker seit jeher vorausgesagt und analysiert haben, tritt deutlich zutage: Die Stiftung dient dem Konzern als Vorfeldorganisation - und dies steuerlich begünstigt. Es wird Zeit, dass ihr endlich der Status der Gemeinnützigkeit aberkannt wird.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Stefan Niggemeier: Die Scheinargumente für ein Leistungsschutzrecht

Wenn Google zur Zeit besser an den Verlagsinhalten (oder genauer: ihrer Zugänglichmachung) verdienen sollte als die Verlage selber, mag man das ungerecht finden. Es ist aber kein Indiz dafür, dass Google etwas tut, was Unrecht ist oder sein sollte.

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Donnerstag, 30. August 2012

"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 7 - 2000 bis heute

Olga Tokarczuk, "Urast". Aus dem Poln. von Esther Kinsky. Frankfurt am Main: Schöffling, 2009, Gb., 456 Seiten, 25,60 €

Patrick Modiano, "Unfall in der Nacht. Roman". München & Wien: Hanser, 2006, Gb., 142 Seiten, 15,90 €

Daniel Kehlmann, "Die Vermessung der Welt. Roman". Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2009, Tb., 396 Seiten, 9,95 €

Per Olov Enquist, "Das Buch von Blanche und Marie. Roamn". Aus dem Schwed. von Wolfgang Butt. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, Tb., 236 Seiten, 8,95 €

Orhan Pamuk, "Schnee. Roman". Aus dem Türk. von Christoph K. Neumann, 2007, Tb., 513 Seiten, 9,95 €

Péter Nàdas, "Parallelgeschichten". Aus dem Ungar. von Christina Viragh. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2012, Gb., 1.723 Seiten, 39,95 €

Péter Esterházy, "Harmonia Caelestis". Aus dem Ungar. von Terézia Mora. Berlin: Berliner Taschenbuch-Verlag, 2004, Tb., 920 Seiten, 14,90 €

Zadie Smith, "Zähne zeigen. Roman". Aus dem Engl. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. München: Droemer Knaur, 2002, Tb., 642 Seiten, 9,90 €

Uwe Tellkamp, "Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman". Berlin: Suhrkamp, 2010, Tb., 972 Seiten, 12,90 €

Marie Mdiaye, "Drei starke Frauen". Aus dem Franz. von Claudia Kalscheuer. Berlin: Suhrkamp, 2010, Gb., 342 Seiten, 22,90 €


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Hartmut Rosa: Das neue Lebensgefühl

Zum ersten Mal seit 250 Jahren werden in den westlichen Gesellschaften Menschen nicht mehr von der Hoffnung angetrieben, ihre Kinder sollten es besser haben als sie selbst. Vielmehr werden sie von der Furcht getrieben, es könnte ihnen schlechter gehen, der Status quo könne nicht zu halten sein.
Die Melancholie [...] rührt daher, dass das Bemühen um die Erhaltung des Bestehenden eben nicht einfach nur Stillstand signalisiert, sondern eine Kehrseite hat: Die Steigerung darf nicht aufhören, sollen keine schweren Krisen über uns hereinbrechen. Und so resultiert das "Post-Lebensgefühl" aus dem Bewusstsein, dass das Wachstum weitergehen muss, obwohl es nicht nur ökologisch desaströs ist, sondern nicht einmal ökonomische Knappheit und soziale Exklusion zu überwinden vermag. Gerade weil in den USA und in Spanien zu viele Wohnungen gebaut wurden, erlieren immer mehr Familien ihre Unterkunft und finden sich unter Brücken wieder. Oder: Die Steigerung des Bruttosozialprodukts führt nicht zu einer Entspannung, sondern zur Verschärfung des Wettbewerbs. Die Politik wird den Rechts- und Sozialstaat immer weiter reformieren, ohne die Qualität des Gemeinwesens zu verbessern, und die (bald biotechnischen und pharmazeutischen) Beschleunigungstechnologien werden neue Zeitsparmöglichkeiten eröffnen. Und doch glaubt niemand mehr, dass sich dadurch Stress und Zeitknappheit überwinden ließen. Schlimmer noch: Wachstum, Beschleunigung und Innovationsverdichtung ereignen sich nicht von selbst, sie müssen von uns erbracht werden - doch je schneller sich die Welt schon dreht, je gewaltiger die Produktionsleistungen schon sind, umso schwieriger wird es, sie noch einmal zu steigern. Der psychische und ökologische Preis wird von Jahr zu Jahr höher. Wir müssen immer schneller laufen, um den Status quo zu erhalten.

(Aus: Die Zeit, 16. August 2012, Seite 52)

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"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 6 - 1990 - 1999

Andrzej Stasiuk, "Die Welt hinter Dukla. Roman". Aus dem Poln. von Olaf Kühl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002, Tb., 175 Seiten, 8 €

Javier Marías, "Mein Herz so weiß. Roman". Aus dem Span. von Elke Wehr. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2012, Tb., 345 Seiten, 9,99 €

Winfried G. Sebald, "Die Ausgewanderten". Frankfurt am Main: Eichborn, 2001, Gb., 388 Seiten, 22,50 €

Alison L. Kennedy: "Gleissendes Glück. Roman". Aus dem Engl. von Ingo Herzke. Berlin: Wagenbach, 2008, Tb., 187 Seiten, 9,90 €

Elfriede Jelinek, "Die Kinder der Toten. Roman". Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 1997, Tb., 672 Seiten, 12,95 €

Michel Houellebecq, "Elementarteilchen. Roman". Dt. von Uli Wittmann. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2006, Tb., 379 Seiten, 8,90 €

Jon Fosse, "Melancholie. Roman". Dt von Hinrich Schmidt-Henkel. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2002, Tb., 444 Seiten, 9 €

Herta Müller, "Der Fuchs war damals schon der Jäger. Roman". Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2009, Tb., 285 Seiten, 9,95 €

Harry Mulisch, "Die Entdeckung des Himmels". Aus dem Niederländ. von Martina den Hertog-Vogt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 1995, Tb., 880 Seiten, 9,90 €

Cees Nooteboom: "Allerseelen. Roman". Aus dem Niederländ. von Helga van Beuningen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000, Tb., 436 Seiten, 10 €



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berliner straßenmagazin motz: Nix

motz, 21.08.2012


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Montag, 27. August 2012

Hans Schuh: Die Hungertreiber

So folgen quasi automatisch Agrarpreise den steigenden Erdölpreisen. "Bushel-Barrel-Korrelation" heißt das in der Fachsprache, Fass koppelt an Scheffel (bushel). Die Getreide-Ölpreis-Kopplung beruht auf einem einfachen Prinzip: Steigen die Spritpreise, wird mehr Ackerfläche für die Ethanol-Produktion genutzt. Diese Fläche fehlt für die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln, die sich infolge der Flächenkonkurrenz ihrerseits verteuern. Denn Farmer produzieren bevorzugt das, was ihnen pro Hektar den größten Gewinn verheißt.
Die Bushel-Barrel-Korrelation trifft die Armen doppelt: Steigt der Ölpreis, müssen sie gleich für zwei Grundbedürfnisse, Nahrung und Energie, tiefer in die Tasche greifen. Und diese Kopplung wird sich verstärken. Denn nicht nur die Deutschen, auch die EU und die USA wollen ihre Biospritanteile in Zukunft drastisch erhöhen. Spätestens dann sind Hungerrevolten programmiert.
(Aus: "Die Zeit", 23. August 2012, S. 29)


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Steffen Roski: Berlin - Russische Botschaft

Keine gute Botschaft für Pussy Riot

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meedia.de: CHRISTOPH MOHN SOLL 2013 CHEFKONTROLLEUR DER AG WERDEN - Bertelsmann-Aufsichtsrat: Alles auf Mohn

Christoph Mohn ist Sohn von Liz Mohn, der Witwe des verstorbenen Bertelsmann-Gründers Reinhard. Sie ist Vorsitzende der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft, die alle Stimmrechte in der Hauptversammlung der AG kontrolliert. Sie ist ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat des Konzerns. Thielen habe "als treuer Knappe ausgedient", hieß es zum 70. von Thielen in der Süddeutschen. Der Manager war lange Jahre einer der engsten Vertrauten von Liz Mohn. Thielen, der einst Vorstandsvorsitzender der AG war, gibt auch den Vorsitz der Bertelsmann Stiftung ab, den er nach seinem Abschied als CEO übernommen hatte.

Kommentar von Steffen Roski: Bertelsmann fest in Familienhand also. Die bundesdeutsche Medienlandschaft wird weitgehend von Konzernen beherrscht, die von wenigen Familien kontrolliert werden. So viel zur so genannten "Vierten Gewalt" in diesem Lande. Wir haben es mit einer Medientimokratie zu tun, von demokratischer Kontrolle der Medien kann in diesem Land die Rede nicht sein. Und was dies für unsere Demokratie bedeutet, mag jeder kritisch Denkende selbst ermessen ...

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Bundeskoordination, Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage: Rundmail






Liebe Aktive des Courage-Netzwerks,
vor zwanzig Jahren kam es in Rostock-Lichtenhagen zum ersten Pogrom von Deutschen gegenüber Ausländern nach 1945. Von Mittwoch, den 22.08., bis Sonntag, den 26.08.1992 griffen mehrere hundert rechtsextreme Randalierer unter dem Beifall von bis zu 3.000 Zuschauern die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter in Rostock-Lichtenhagen an. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zog sich die Polizei zeitweise völlig zurück und überließ das in Brand gesetzte Haus mit über 100 eingeschlossenen Vietnamesen und einem Fernsehteam schutzlos sich selbst. Diese fünf Tage im August 1992 gingen als die massivsten rassistischen Ausschreitungen in die deutsche Nachkriegsgeschichte ein.
Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen stand in einer Reihe von gewalttätigen Übergriffen von Rechtsextremisten auf Asylbewerber: vorangegangen waren die Ausschreitungen auf Asylbewerber in Hoyerswerda 1991, es folgten die Mordanschläge von Mölln (1992) und Solingen (1993), sowie 1994 die sogenannten Magdeburger Himmelfahrtskrawalle.
Als Antwort auf den gewalttätigen Rassismus gründeten 1992 Menschenrechtsgruppen und Einzelpersonen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und politischen Lagern Aktion Courage e.V., und initiierten 1995 das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Unser Netzwerk mit über 1.100 „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ setzt sich ein gegen jede Form von menschenverachtender Ideologie und Gewalt.
Mit Eurem schulischen Engagement sorgt Ihr dafür, dass Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Euer Engagement ist nach dem Bekanntwerden der Terrormorde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ wichtiger denn je.
Es grüßen Euch
Sanem Kleff                                    Eberhard Seidel
Leiterin                                             Geschäftsführer


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Bernhard Sauer: "Das Leben bedeutet Kampf". Abituraufsätze im "Dritten Reich"

Die Aufsätze werden im Folgenden im Originalwortlaut wiedergegeben. Unterlegt sind die Fragestellungen, es folgt die Transkription der handschriftlichen Aufzeichnungen der Schüler, die Bewertungen der Lehrer sind kursiv gesetzt.

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Marcel Reich-Ranicki: Ein Tag in meinem Leben

Ungekürzte Rede vor dem Deutschen Bundestag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2012, wie abgedruckt in: Frankfur-ter Allgemeine Zeitung vom 28. Januar 2012, S. 29.

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Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier - Migration

Migration: In dem kleinen Wort stecken so kontroverse Debatten wie Asyl, Aussiedlerpolitik und die Integration von Ausländern. Wie wurde Deutschland zum Einwanderungsland - vom Kaiserreich bis zur Neuregelung der Zuwanderung 2005?

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tagesschau.de: Hochschulrektoren üben Kritik an Bologna-Studienreform - "Wir brauchen Persönlichkeiten, nicht nur Absolventen"

Hippler rügte zudem, es sei ein falscher Ansatz, Studenten immer schneller zum Abschluss zu führen. "Die Unternehmen brauchen Persönlichkeiten, nicht nur Absolventen", sagte er. Der "Jugendwahn" sei an dieser Stelle vorbei. Vergangene Woche hatte Hippler in der ARD allerdings auch Vorteile der Reform gelobt - etwa das Strukturieren der Studienprogramme.

Kommentar von Steffen Roski: Gut, dass die HRK dies jetzt erkennt. Doch kommt die Erkenntnis zu spät; die Hochschulrektorenkonferenz hat es sich in den vergangenen Jahrzehnten zu leicht gemacht und hat sich auf den Pakt mit den Privatisierern à la CHE (Bertelsmann Stiftung) eingelassen. Letztendlich muss sich die HRK den Vorwurf gefallen lassen, die beklagte Fehlentwicklung selbst mit initiiert zu haben.

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reaktanz.de - Meik Michalke, Oliver Naß, Anna Nitsche: Mehr Humor und keine Katze - Rankingprodukte Marke Bertelsmann

Zum ähnlichen Begriff des Ratings lesen wir im Internet-Lexikon Wikipedia: Rating (englisch für »Bewertung«, »Einschätzung«) bezeichnet allgemein ein Verfahren für die Einschätzung von Personen, Gegenständen oder Unternehmen (Wikipedia 2006e). Ratings sind in der Wissenschaft sehr beliebt. Hier sind meist Aussagen auf einer Skala zu bewerten, beispielsweise, wie sehr Sie der Aussage zustimmen würden, ein umgänglicher Mensch zu sein. Im Alltag wird dieses V e rf a h r e n z. B. b ei d e n F e r n s e h s e n d e r n z u r E rmi t tl u n g vo n Ei n s c h al tq uo t e n u n d bei Produktbefragungen, -einführungen oder der Popularität von PolitikerInnen (als sogenannte Kopfnoten) eingesetzt. Meist werden mehrere dieser Aussagen zur Beurteilung vorgelegt und daraus ein einziger Wert errechnet, ein sogenannter Index. Ein Index ist in der Statistik eine Maßzahl, bei der eine errechnete Zahl (meist aus verschiedenen zeitabhängigen Komponenten zusammengesetzt) als Abweichung zu einer zeitlich konstanten Bezugsgröße dargestellt wird (vgl. Wikipedia 2006b). Die Berechnungsmethoden von Indizes sind vielfältig und ihre Verwendung ist sehr weit verbreitet. Beispiele sind der Aktienindex (Dow Jones, DAX, usw.), der Preisindex zur Berechnung der Inflation oder der Pearl-Index, zur Errechnung der Erfolgsquote von Verhütungsmitteln, etc. Wir sehen, dass ein Index uns Informationen über den Stand einer gewissen Sachlage geben soll. Allerdings ist in der Regel ein spezifisches Wissen vonnöten, um die gegebene Information sinnvoll interpretieren zu können – der reine Rohwert eines Aktienindex ist ohne Hintergrundwissen wenig informativ. Ohne diese erforderlichen Kenntnisse ist eine Fehlinterpretation nicht mehr auszuschließen.

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"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 5 - 1980 - 1989

Thomas Bernhard, "Holzfällen. Eine Erregung". Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2001, Tb., 320 Seiten, 10 €

Umberto Eco, "Der Name der Rose. Roman". Aus dem Ital. von Burkhart Kroeber. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008, Tb., 676 Seiten, 8,95 €

Salman Rushdie, "Mitternachtskinder. Roman". Dt. von Karin Graf. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2005, Tb., 747 Seiten, 9,90 €

Uwe Johnson, "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl". Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, Gb., 1722 Seiten, 25 €

Christa Wolf, "Kassandra. Erzählung". Mit einem Kommentar von Sonja Hilzinger. Berlin: Suhrkamp, 2011, Tb., 268 Seiten, 8 €

Marguerite Duras, "Der Schmerz". Dt. von Eugen Helmlé. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1998, Tb., 207 Seiten, 11,90 €

Agota Kristof, "Das große Heft. Roman". Übers. von Eva Moldenhauer. München & Zürich: Piper, 2012, Tb., 206 Seiten, 10 €

Milan Kundera, "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Roman". Aus dem Tschech. von Susanna Roth. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verag, 2009, Tb., 450 Seiten, 10 €

Fernando Pessoa, "Das Buch der Unruhe des Hilfsarbeiters Bernardo Soares". Hrsg. von Richard Zenith. Aus dem Potug. übers. und rev. von Inés Koebel. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2011, Tb., 635 Seiten, 13 €

Aleksandar Tisma, "Der Gebrauch des Menschen. Roman". Dt. von Barbara Antkowiak. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1996,. Tb., 332 Seiten, 12,50 €

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NZZ-Karikatur vom 11.08.2012 - Titel: Pussy Riot



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Dienstag, 7. August 2012

Armin Nassehi: Das "Goldene Zeitalter" ist vorbei

Vielleicht müssen die Sozialwissenschaften wieder marxistischer werden - nicht in dem Sinne einer sozialrevolutionären Theorie und ihrer Folklore. Das ist vorbei. Was man von Marx freilich noch heute lernen kann, ist die Einsicht, dass Akteure die Gründe für das, was sie tun, den Verhältnissen und ihrer gesellschaftlichen Perspektive entnehmen und deshalb bisweilen nicht anders handeln können, als sie es tun, obwohl sie es in Freiheit tun. An dieser Denkungsart hing einmal die Potenz sozialwissenschaftlicher Selbstbeschreibungen gegen die allzu erwartbare Plausibilität gelungenen Alltagslebens und seiner lebensweltlichen Evidenzen. Hier träfen sich dann übrigens die Grundidden von Marx und moderne Systemtheorien. In beiden geht es um die theoriegeleitete Frage, wie sich die Komplexität der Gesellschaft wissenschaftlich begreifen lässt. Von der Selbstberuhigung der Spät- und Postdiagnosen mit ihrer Sehnsucht nach den Vereinfachungen des <Goldenen Zeitalters> (Eric Hobsbawm) nach dem Zweiten Weltkrieg ist das weit entfernt. Vielleicht müssen die Sozialwissenschaften wieder den Mut haben, experimentell mit ihren Theorien umzugehen, um weniger den Narrativen jenes <Goldenen Zeitalters> auf den Leim zu gehen, auch den Mut, Erwartungen eines gebildeten Publikums zu enttäuschen. Das macht Diagnosen dann auch sperriger, unverständlicher, asymmetrischer und weniger geeignet für starke Sätze über Problemkausalitäten. Aber anders geht es nicht.
(Aus: Die Zeit, 2. August 2012, S. 50)


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"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 4 - 1970 - 1979

Italo Calvino, "Die unsichtbaren Städte". Aus dem Ital. von Burkhart Kroeber. München: Hanser, 2007, Gb., 173 Seiten, 17,90 €

Imre Kertész, "Roman eines Schicksallosen. Roman". Aus dem Ungar. von Christina Viragh. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2010, Tb., 24. Aufl., 286 Seiten, 8,95 €

Danilo Kis, "Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch. Sieben Kapitel ein und derselben Geschichte". Aus dem Serbokroat. von Ilma Rakusa. Mit einem Vorw. von Joseph Brodsky und einem Nachw. von Ilma Rakusa. München: Hander, 2004, Gb., 188 Seiten, 17,90 €

Antonio Lobo Antunes, "Der Judaskuß. Roman". Aus dem Portug. von Ray-Güde Mertin. München: btb, 2006, Tb., 206 Seiten, 8,50 €

Ingeborg Bachmann, "Malina. Roman". Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, Tb., 408 Seiten, 10 €

Alexander Solschenizyn, "Der Archipel GULAG". Aus dem Russ. von Anna Peturnig und Ernst Walter. Vom Verf. autorisierte überarb. und gekürzte Ausg. in einem Bd. Von Edward E. Ericson bearb. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2008, Tb., 538 Seiten, 12 €

Bohumil Hrabal, "Ich habe den englischen König bedient. Roman". Aus dem Tschech. von Karl-Heinz Jähn. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, Tb., 300 Seiten, 9 €

Elsa Morante, "La Storia. Roman". Aus dem Ital. von Hannelise Hinterberger. München & Zürich: Piper, 2010, Tb., 713 Seiten, 12,95 €

[Derzeit nur antiquarisch erhältlich]: Jorge Semprún, "Federico Sànchez. Eine Autobiographie". Dt. von Heide Mahler-Knirsch. Frankfurt am Main, Berlin & Wien: Ullstein, 1981, Tb., 397 Seiten

Peter Handke, "Wunschloses Unglück. Erzählung". Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, Kart., 105 Seiten, 6,90 €

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ferienuni.de: Zu Lehr-Lern-Verhältnissen an der Hochschule - „Verdeckten Verhältnissen“ auf der Spur

 ferienUNI - Subjektivität in der Krise? - KRITISCHE Psychologie - 11. - 15.9.2012 - FU Berlin

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Die Linke. Bayern: „Hochschule im Kapitalismus“ - Der Kongress des SDS in Bayern am 12. Mai 2012 im EineWeltHaus in München

Torsten Bultmann kann viele von Nicole Gohlkes Äußerungen bestätigen. „Im zeitlichen Rahmen der 68er-Bewegung entstand eine historisch einmalige Konstellation, in einem größeren Umfang nicht-mainstreamförmige, d.h. kritische Wissenschaft an den Hochschulen auch institutionell zu verankern. Diese Verankerung speiste sich zum einen aus der grundsätzlichen Hochschulkritik der politischen Bewegung von Studierenden und Assistenten. Sie wurde zugleich durch den Ausbau der Hochschulen erheblich begünstigt: Deren Kapazitäten - einschließlich der Studierendenzahlen - verdoppelten sich etwa von Mitte der 60er-bis Mitte der 70er-Jahre: durch Ausbau traditioneller Einrichtungen und Neugründungen „auf der grünen Wiese“ (z.B. Oldenburg, Bremen, Kassel). Dadurch entstand ein entsprechender (Zusatz-)Personalbedarf, der allein durch den wissenschaftlichen Nachwuchs der traditionellen Ordinarien nicht gedeckt werden konnte.“, so Thorsten Bultmann. Eine politische Wende – nicht nur in finanzieller Hinsicht stellt dann der sog. „Öffnungsbeschluss“ (1977) dar, in dessen Folge zunächst die Hochschulfinanzierung auf dem Niveau von 1975 eingefroren wurde. Seitdem dominiert Mängelbewirtschaftung, Kürzungs- und Sparpolitik. Knappe Mittel befördern immer die Konzentration auf das Übliche, den wissenschaftliche Mainstream zu Lasten von Kritik, Innovation und Querdenkertum. Gleichzeitig förderten diese Bedingungen den Übergang zu „wettbewerblichen“ Steuerungsmodellen, von denen Nicole gesprochen hat. Als dann nach der Jahrtausendwende der Professorenberufungswelle von Anfang der 70er-Jahre eine entsprechende Pensionierungswelle folgte, nutzten die neuen „starken“ Hochschulleitungen dies aus, um kritische Wissenschaft zu entsorgen, indem die Berufungsgebiete und Forschungsschwerpunkte der 68er-Professuren gestrichen oder „umgewidmet“ wurden.

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Donnerstag, 2. August 2012

Steffen Roski auf G+

In eigener Sache: Meine G+-Seite!

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Deutscher Bundestag - Wissenschaftliche Dienste: Negatives Stimmgewicht und Überhangmandate

n. Grundsätzlich kann der Wähler nur mit der Zweitstimme Einfluss auf die zahlenmäßige Zusammensetzung des Bundestages nehmen. Die Erststimme entscheidet nur darüber, welche Personen einziehen. Überhangmandate verändern jedoch die proportionale Sitzverteilung, so dass in diesen Fällen sowohl die Erst- als auch die Zweitstimme Einfluss auf den Proporz hat. Die Wähler von Parteien, die Überhangmandate erreichen, haben also im Ergebnis ein höheres Stimmgewicht als die Wähler anderer Parteien. Das BVerfG hält an seiner bisherigen Rechtsprechung fest, dass diese Beeinträchtigung der Erfolgswertgleichheit grundsätzlich gerechtfertigt ist durch das verfassungslegitime Anliegen, über die Personenwahl zumindest für die Hälfte der Abgeordneten eine enge persönliche Bindung zum Wahlkreis zu gewährleisten. Da der Grundcharakter des Wahlsystems gleichwohl die Verhältniswahl sei, dürfe der Proporz nicht grenzenlos verändert werden. Dieser Grundcharakter ist aus Sicht des BVerfG verletzt, wenn Überhangmandate im Umfang von mehr als etwa einer halben Fraktionsstärke ohne Ausgleich entstehen.

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Mittwoch, 1. August 2012

Bundeszentrale für politische Bildung: Bildung für nachhaltige Entwicklung und kulturelle Bildung

Wie können wir heute so leben, dass auch zukünftige Generationen noch in einer lebenswerten Umgebung aufwachsen? Und wie können wir so leben, dass es nicht auf Kosten von Menschen an anderen Orten der Erde geht? Dies sind die grundsätzlichen Fragen, die in Bildung für nachhaltige Entwicklung gestellt werden. Sie klingen einfach, doch die Lösungsansätze sind komplex, und sie zwingen uns, unsere Konsum- und Lebensgewohnheiten grundsätzlich zu überdenken. Nachdem in den vorigen Schwerpunkten die Formate kultureller Bildung betrachtet wurden, widmen wir uns nun Lernfeldern der politischen Bildung, die sich mit kultureller Bildung verknüpfen lassen. Im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung gibt es hier vielversprechende Ansätze, die dieser Schwerpunkt vorstellt. Es gehört zu nachhaltiger Entwicklung, die Balance zwischen Geben und Nehmen zu halten; das Gleichgewicht zwischen Ökologie, Ökonomie, Sozialem und Kultur zu erreichen; unsere Zukunft unter Beteiligung aller Menschen dieser Welt aktiv und nachhaltig mitzugestalten – egal ob arm oder reich, ob alt oder jung, ob weiß oder schwarz, nachhaltige Innovationen zu entwickeln; die Menschenrechte zu wahren; den Schutz von biologischer und kultureller Vielfalt zu gewährleisten und eine gemeinsame Zukunftsvision zu schaffen. Wie können kulturelle und politische Bildung dazu beitragen, Menschen zu nachhaltigem Denken und Handeln anzuregen? Viele Akteurinnen und Akteure arbeiten bereits sehr engagiert daran: In vielfältigen kulturellen und politischen Bildungs-Projekten, an Hochschulen z.B. in der Lehrerausbildung oder in der Lehrplanentwicklung, in Stiftungen, Schulen, Vereinen und Netzwerken. Die Vielfalt der Ansätze spiegelt sich in den Artikeln, Praxis- und Methodenbeispielen dieses Themenschwerpunkts und auch in den umfangreichen Link-, Literatur- und Projektelisten wider und regt zum Mitmachen an.

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Thomas Assheuer: Die Moderne ist vorbei - Spätkapitalismus


Obwohl bereits von Werner Sombart (1863 bis 1941) in Umlauf gebracht, ist es ein berüchtigtes Reizwort aus den Theoriekämpfen der siebziger Jahre. Gemeint war damit, dass Demokratie und Kapitalismus keine natürlichen Verbündeten sind. Weil der Markt seine Krisen nicht allein lösen kann, halst er sie der Politik auf, die dann ständig gegensteuern und Nothilfe leisten muss. Am Ende ist der Markt gerettet - und die Demokratie beschädigt.

Bekanntlich war diese Diagnose richtig falsch: der Ausdruck <Spätkapitalismus> galt als schwerer terminologischer Missgriff, und auch Jürgen Habermas ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel. In der Tat waren sowohl Markt wie Staat viel erfinderischer, als die Kritiker unterstellt hatten, und mit dem spektakulären Ableben des Kommunismus war das segensreiche Wirken des Kapitalismus ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Und doch erlebt die Rede vom <Spätkapitalismus> gerade ein Comeback, selbst nüchterne Wissenschaftler wie Jens Beckert, Armin Schäfer oder Wolfgang Streeck klopfen ihn wieder auf seine Tauglichkeit ab. Richtig an der Theorie des <Spätkapitalismus> ist für sie die Beobachtung, dass ein entfesselter, vom Staat <emanzipierter> Markt seine eigenen Bestandsvoraussetzungen nicht erzeugen kann und früher oder später zusammenbricht. Mit aberwitzigen Summen an Steuermitteln, die dann anderswo fehlen, müssen Regierungen den angeblich so effizienten und <rationalen> Markt vor sich selbst retten - und beschwören so jene <Krise in der Koexistenz von Demokratie und Kapitalismus> herauf, die mit dem Begriff <Spätkapitalismus> einmal gemeint war.

(Aus: Die Zeit, 26. Juli 2012, S. 52)



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"Die Zeit" kanonisiert Europas Weltliteratur - Serie Teil 3 - 1960 - 1969

Heinrich Böll, "Ansichten eines Clowns. Roman". Mit einem Nachw. des Autors. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2007, Tb., 303 Seiten, 9 €

Max Frisch, "Mein Name sei Gantenbein. Roman". Berlin: Suhrkamp Verlag, 2011, Tb., 287 Seiten, 8,95 €

Doris Lessing, "Das goldene Notizbuch. Roman". Aus dem Engl. von Iris Wagner. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1995, Tb., 799 Seiten, 9,95 €

[Derzeit nur antiquarisch erhältlich] Natalia Ginzburg, "Die Stimmen des Abends. Roman". Aus dem Ital. von Alice Vollenweider. Mit einem Nachw. von Italo Calvino. Frankurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2001, Tb., 136 Seiten

Julien Green, "Jeder Mensch in seiner Nacht. Roman". Dt. von Ernst Sander. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1995, Tb., 379 Seiten, 9,90 €

[Derzeit nur antiquarisch erhältlich] Claude Simon, "Die Straße in Flandern. Roman. Aus dem Franz. von Elmar Tophoven. München & Zürich: Piper, 1985, 301 Seiten

Carlo Emilio Gadda, "Die Erkenntnis des Schmerzes. Roman". Aus dem Ital. von Toni Kienlechner. Mit einem Nachw. von Hans Magnus Enzenzberger. Berlin: Wagenbach, 2000, Tb., 329 Seiten, 11,50 €

Jean-Paul Satre, "Die Wörter". Aus dem Franz. übertragen und mit einer Nachbemerkung von Hans Meyer. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1968, Tb., 176 Seiten, 7,99 €

Stanislaw Lem, "Solaris. Roman". Aus dem Poln. von Irmtraud Zimmermann-Göllheim. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009, Tb., 263 Seiten, 8,90 €

Nazim Hikmet, "Die Romantiker. Roman". Aus dem Türk. von Hanne Egghardt. Mit einem Nachw. von Peter Bichsel. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, Gb., 264 Seiten, 16,80 €







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Kurt Drawert: Der entrissene Text IX und X

Ein Fragmentbewusstsein hat die Moderne seit Ende des 18. Jahrhunderts ausgebildet (wovon Karl Philipp Moritz in seinem <Anton Reiser> sehr eindrucksvoll spricht). Aber die Potenzierung des Fragmentarischen durch die Maschine ist für einen Dichter von heute nur skandalös. Die        (Rest-)Entwertung der Zeichen, wie sie die Maschine produziert, wird in der Literatur zu einem Verhängnis. Es werden ja jetzt schon SMS-Romane über den Provider getickert, und allein der gütige Herr weiss, was daran noch <Roman> sein könnte. Über das todschicke E-Book, das ich noch nicht ein einziges Mal in der Hand hielt, brauchen wir jetzt nicht mehr zu reden. Es nimmt dem Lesen jede Erotik und ist so kalt wie ein Schlachthof im Winter. Dass es klein ist und in die Handtasche passt - nun ja, das schafft ein Kieselstein auch.
Wir befinden uns, und das rundet den Gedanken jetzt ab, in einem Radikalpositivismus, der jede Energie, die auf metaphysische Objekte gerichtet ist, ausschaltet. Das ist ein Angriff auf unsere symbolische Welt, die von einem blinden Realismus - man könnte auch sagen, vom Realen an sich - heimgesucht wird. Der Sieg der Biologie über die Psychologie ist auch ein Sieg des fundamentalen Materialismus. Alles, was wir im Kontext des Schreibens, der Poesie und der Kunst diskutieren, ist eingespeist in diese Dramatik. Denn es ist absehbar, dass die Techniker ihre Produkte durchsetzen, durch die wir andere werden - und schon andere sind.
(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)


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Wissenschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein. Methodische Probleme und politische Implikationen des CHE-Hochschulrankings - Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) Juni 2012 (Langfassung)


Seit dem Jahr 1998 werden in jedem Frühjahr die Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings 
veröffentlicht, das aus einer Ranggruppenliste der universitären Standorte verschiedener 
akademischer Fachdisziplinen besteht. Durch die seit 2005 stattfindende Publikation in DIE 
ZEIT bzw. im ZEIT-Studienführer hat dieses Ranking eine hohe öffentliche Sichtbarkeit 
erhalten. 


Seit der ersten Durchführung des CHE-Rankings sind in der Soziologie immer wieder Zweifel 
an dessen fachlicher Qualität geäußert worden. Dennoch haben die Institute unseres Faches 
mit Blick auf die Informationsbedürfnisse derer, die sich für ein Studium der Soziologie 
interessieren, an der Datenerhebung für das Ranking teilgenommen. Dass die Soziologie 
bzw. die Sozialwissenschaften in der Vergangenheit mit einem eigenen Professions- und 
Fachvertreter im CHE-Fachbeirat repräsentiert waren und dabei ihre Einflusskanäle und 
Kontrollaufgaben möglicherweise nicht oder jedenfalls nicht effektiv genug ausgeübt und 
genutzt haben, sei an dieser Stelle nicht verschwiegen, sondern durchaus selbstkritisch 
angemerkt.


Seit Mitte des letzten Jahres haben jedoch die sich häufenden fachlichen und 
wissenschaftspolitischen Bedenken an verschiedenen universitären Standorten der 
Soziologie zu einem Umdenken geführt. Das  – vom CHE wiederholt sehr gut bewertete  –
Institut für Soziologie der Universität Jena beschloss zum damaligen Zeitpunkt, sich nicht 
weiter am Hochschulranking beteiligen zu wollen. Daraufhin hat sich der Vorstand der 
Deutschen Gesellschaft für Soziologie eingehend mit dem CHE-Ranking befasst. Nach dem 
Studium der zugänglichen Dokumentationen und einem längeren Gespräch mit den 
zuständigen Vertreterinnen des Centrums für Hochschulentwicklung gelangte der Vorstand 
diesbezüglich zu einer Einschätzung und Empfehlung, die im Folgenden dokumentiert 
werden. Das Konzil der DGS schloss sich dieser Einschätzung an und beschloss die daran 
anknüpfenden Empfehlungen auf seiner Sitzung vom 20. April 2012 einstimmig.

Fachliche und wissenschaftspolitische Beurteilung des CHE-Rankings



Das CHE-Ranking weist zum einen gravierende methodische Schwächen und empirische 
Lücken auf. Zum anderen laden die summarische Bewertungspraxis und die spezifischen 
Publikationsformate des Rankings systematisch zu Fehldeutungen ein. Auf beide Aspekte ist 
hier ausführlicher einzugehen.

Fachliche Beurteilung: Forschungsindikatoren



Die Qualität der an den einzelnen universitären Standorten geleisteten Forschung ist 
zumindest zeitweise auf der Grundlage von Publikationsdatenbanken erhoben worden, die 
nicht nur der Wissenschaftsrat, sondern mittlerweile auch das CHE selbst als nicht geeignet 
oder jedenfalls für das Fach Soziologie als nicht hinreichend aussagekräftig beurteilen. 
Ersatzweise berechnet das CHE nun zur Abbildung der Forschungsleistung die je (auf 
Haushaltsstellen) beschäftigten Wissenschaftler eingeworbenen Drittmittel. Dabei werden 
ohne weitere Differenzierung beispielsweise auch die Stellen des Hochschulpaktes  – die 
ausdrücklich nicht für die Forschung, sondern zur Bewältigung von Lehrlasten geschaffen 
wurden – zum Divisor der Drittmittelgrößen gemacht. Faktisch bedeutet dies, dass sich mit 
steigender Lehrbelastung eines Instituts (etwa in der Lehrerbildung) rein rechnerisch dessen 
Forschungsleistung pro Kopf, die das CHE zu „messen“ beansprucht, verschlechtert. Dass 
hiervon insbesondere jene Universitäten betroffen sind, die aufgrund ihrer regionalen Lage 
im Zuge des Hochschulpaktes sehr viele Studierende aufgenommen haben, liegt auf der 
Hand. Damit obliegt die „Beweislast“ der Forschungsqualität der einzelnen Institute 
praktisch vollständig dem subjektiven Kriterium ihrer diesbezüglichen Reputation bei den 
Fachkollegen und -kolleginnen an anderen  – in der Logik des Rankings: konkurrierenden  –
Standorten. Wer sich an der entsprechenden Befragung der Hochschullehrer/-innen einmal 
selbst beteiligt hat, weiß um deren methodische Schlichtheit und inhaltliche 
Undifferenziertheit. Die Aussagekraft solcher standortbezogener Pauschalurteile für 
Studieninteressierte als den erklärten Adressat/-innen des Rankings ist als durchaus 
zweifelhaft zu bezeichnen.

Fachliche Beurteilung: Lehrindikatoren



Für eben diese Adressat/-innen ist naheliegender Weise das zentrale Kriterium für eine 
mögliche Studienortentscheidung die Qualität der Lehre an unterschiedlichen soziologischen 
Instituten. Diese  wird vom CHE jedoch maßgeblich auf der Grundlage einer Studierendenbefragung erhoben, die gekennzeichnet ist durch (a) schwache Rücklaufquoten 
(in der Soziologie zuletzt 19,3%), (b) geringe Fallzahlen (an jeder dritten Universität weniger 
als 30 Studierende des Faches) und (c) eine völlig ungeklärte Selektivität der Befragung, so 
dass die Gefahr von Zufallsaussagen entsprechend groß ist. Die Ziehung einer echten 
Zufallsstichprobe mit berechenbarer Auswahlwahrscheinlichkeit wird  – was dem CHE 
durchaus bekannt ist  – keineswegs von allen Universitäten geleistet. Zudem kann eine 
schriftliche Befragung ohne systematisches Mahnwesen und Nonresponse-Studie faktisch 
keinerlei Aussagekraft für sich beanspruchen und würde spätestens nach der 
Grundausbildung in der Methodenlehre für jede/n Soziologiestudierende/n schlicht als 
absurd erkennbar. Insofern sind an den Ergebnissen der Studierendenbefragung des CHE, 
die in der Diskussion um das Ranking nicht selten als Möglichkeit studentischer Partizipation 
qua Evaluation gewertet wird, massive Zweifel anzubringen.


Hingegen werden für die Einschätzung der Studiensituation wichtige, wenn nicht gar 
entscheidende, und von den Lehrenden nicht beeinflussbare Rahmenbedingungen 
überhaupt nicht in die Analyse (und Bewertung) einbezogen  – so etwa (a) die jeweiligen 
Betreuungsrelationen (Lehrdeputat der auf Haushaltsstellen beschäftigten Dozent/-innen 
bezogen auf Kopf- bzw. Fallzahlen an Studierenden), (b) die damit verbundenen 
rechnerischen (und realen) Lehrveranstaltungsgrößen oder (c) die Leistungsfähigkeit von 
Prüfungsämtern. Auch wird auf die Erhebung qualitativer Daten verzichtet, die für die 
Lehrqualität an den einzelnen Standorten ebenso wie für die Studienwahlentscheidung 
potenzieller Studierender in höchstem Maße relevant sind bzw. wären, etwa die inhaltliche 
Schwerpunkt- und Profilbildungen in verschiedenen soziologischen Studiengängen oder die 
systematische Rückbindung der Lehre an die am jeweiligen Institut – wie drittmittelintensiv 
oder reputierlich auch immer – betriebene Forschungspraxis. Bei einer derart ungenügenden 
und äußerst selektiven, faktisch irreführenden Datenlage ist die Bildung einer 
Rangreihenfolge von Instituten mit Blick auf ihre Lehrleistung schlechterdings nicht zu 
rechtfertigen.

Wissenschaftspolitische Beurteilung: Bewertungspraxis und Publikationsformate



Dass das Centrum für Hochschulentwicklung aber eben dies bezweckt und in der Tat auch 
„leistet“, nämlich auf Grundlage einer äußerst zweifelhaften Datenbasis die universitären 
Standorte der Soziologie in  „gute“ und „schlechte“  – oder „bessere“ und „schlechtere“  –
Institute zu unterteilen und in entsprechender Scheineindeutigkeit hierarchisch zu listen, ist 
das eigentliche Problem des Hochschulrankings. Die Publikationsformate desselben laden mit ihrer pauschalen Bewertungspraxis und ihren vereinfachenden Darstellungsweisen zu 
systematischen Fehlwahrnehmungen der Sachlage im Fach Soziologie ein. 

Zwar erhebt das CHE für die Soziologie insgesamt circa 18 Indikatoren für Forschungs- und 
Lehrqualität und veröffentlicht diese auch in der Internet-Version des Rankings – wobei man 
für die Beschreibung der einzelnen Indikatoren und ihrer Herleitung freilich aufs 
Kleingedruckte verweist, was die allerwenigsten Leser/-innen nachvollziehen dürften. In der 
Print-Version in DIE ZEIT bzw. im ZEIT-Studienführer werden aber nicht etwa diese 18 
Indikatoren zu Indizes zusammengefasst, sondern vielmehr nur 5  - 6 Indikatoren selektiv 
ausgewiesen, ohne dass dies bei oberflächlicher Lektüre erkennbar wäre und die Auswahl 
überhaupt begründet würde. Dabei werden sowohl für die Forschungs- wie für die 
Lehrqualität ausschließlich die subjektiven Einschätzungen aus den  – wie gesehen  –
methodisch äußerst zweifelhaften Befragungen als Bewertungen vorgelegt. In diesem 
Zusammenhang täuscht auch und gerade das simplifizierende Ranking mithilfe der 
(mittlerweile in die Farben Grün, Gelb und Blau überführten) Ampelsymbolik über die 
bemerkenswerte Dürftigkeit der Datenbasis in die Irre; mitunter kann eine einzige binär 
codierte Antwort auf ein  Fragebogenitem zu einem „gute“ oder „schlechte“ Leistungen 
signalisierenden Ampelsymbol führen. Das CHE-Ranking suggeriert, sich hierbei ohne 
Weiteres den massenmedialen Präsentationserfordernissen beugend, eindeutige und 
verlässliche Urteile, die durch die verfügbaren Daten keineswegs gedeckt sind – und wo ganz 
offenkundig systematische Differenzierungen und dichte Beschreibungen angebracht und 
angemessen wären.

Es ist schon für sich genommen bedenklich, dass damit eine Irreführung eben derer 
betrieben wird, denen das CHE-Ranking nach Bekunden des Urhebers primär dienen soll  –
also all jener, die sich für ein Studium der Soziologie interessieren und denen genauere 
Auskünfte über einzelne Standorte bei der Wahl des Studienorts und Studiengangs in der Tat 
durchaus behilflich sein könnten. Diesbezüglich ist es womöglich Glück im Unglück, dass  –
soweit die Lehrenden der Soziologie ermitteln können – zumindest kaum eine/r derjenigen, 
die heute das Fach an deutschen Universitäten studieren, sich dabei vom CHE-Ranking 
entscheidend hat beeinflussen lassen. Es wird offenbar nur von einer kleinen Minderheit der 
Studieninteressierten überhaupt ernsthaft zur Kenntnis genommen  – und das ist auch gut 
so.

Wirklich problematisch hingegen  – und gänzlich unabhängig von seinem  mangelnden 
Informationswert – wirkt sich das CHE-Ranking wissenschaftspolitisch aus. Somit erfüllt es, 
will man den erklärten Absichten seiner Urheber Glauben schenken, de facto einen Zweck, 
für den es „eigentlich“ überhaupt nicht gedacht war. In der hochschulpolitischen Realität aber lädt das CHE-Ranking Fakultäts- und Hochschulleitungen sowie Ministerialbürokratien 
zu extrem simplifizierenden Lesarten ein, ja fordert diese geradezu heraus. Auf deren Basis 
können dann gegebenenfalls folgenschwere, jedoch sachlich im Zweifel unbegründete 
Strukturentscheidungen zur Soziologie als wissenschaftlicher Disziplin und zu ihren 
Studiengängen an einzelnen Standorten getroffen werden.

In Anbetracht der Gefahr solch politischer Verwendungsweisen des CHE-Rankings erscheint 
es umso bemerkenswerter, dass die Verantwortlichen des CHE sich nicht auf eine (wie auch 
immer unvollständig und unbefriedigend realisierte) Informationsfunktion beschränken 
wollen; auf die Konstruktion einer Rangreihenfolge der soziologischen Institute in 
Deutschland, die angemessener methodischer Grundlagen entbehrt, meinen sie nicht 
verzichten zu können. In dem Vorgespräch mit den CHE-Verantwortlichen wurde der 
Deutschen Gesellschaft für Soziologie von diesen offen mitgeteilt, dass es keine Möglichkeit 
für das Fach gebe, im Rahmen des vom CHE organisierten Verfahrens zwar seiner eigenen 
Informationsabsicht Genüge zu tun, sich der vorgegebenen Bewertungs- und Reihungspflicht 
hingegen zu entziehen. Für die DGS ist damit hinlänglich deutlich geworden, dass das CHE 
die Politisierung seines Hochschulrankings zumindest billigend in Kauf nimmt. Während die 
Urheber des Rankings behaupten, mit diesem bloß existierende Qualitätsunterschiede 
zwischen den universitären Standorten der Soziologie abzubilden, spricht nach Ansicht der 
Deutschen Gesellschaft für Soziologie viel dafür, dass das CHE-Ranking maßgeblich zur 
Konstruktion von „Differenz“ und damit zur Spaltung der Hochschullandschaft im Fach 
Soziologie beiträgt.

Im schlimmsten Fall wirkt das Ranking damit langfristig im Sinne einer „self-fulfilling 
prophecy“: Was auf vermeintlich gesicherter empirischer Basis als „guter“ oder „schlechter“ 
Standort ausgewiesen wird, entwickelt sich womöglich auf lange Sicht  – aufgrund von 
dadurch veranlassten strukturpolitischen Entscheidungen und irgendwann dann doch 
entsprechend sich verändernden Studierendenströmen  – auch real zu einem solchen. Die 
Soziologie weiß wie keine zweite wissenschaftliche Disziplin um die handlungsleitenden 
Effekte sozialer Situationsdefinitionen. Sie sieht sich daher in der wissenschaftlichen Pflicht, 
auf die weitreichenden Konsequenzen von auf falschen Situationsdefinitionen beruhenden 
Handlungen hinzuweisen  – und in der wissenschaftspolitischen Verantwortung, nicht 
weiterhin selbst zu solchen Konsequenzen beizutragen.

Empfehlungen zum Umgang mit dem CHE-Ranking


Weil das CHE-Ranking erstens gravierende methodische und empirische Mängel aufweist, 
zweitens Studieninteressierten als seiner erklärten Zielgruppe wesentliche Informationen vorenthält, dafür aber drittens wissenschaftspolitische Entscheidungsträger zu 
Fehlentscheidungen provoziert, muss sich das Fach Soziologie gegen diese Darstellung seiner 
Lehr- und Forschungsleistungen in der Medienöffentlichkeit zur Wehr setzen. Vorstand und 
Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gelangen auf der Basis dieser Einschätzung 
und den zuvor ausgeführten Begründungen derselben zu folgenden Empfehlungen:  


1.  Nachdem unsere Analysen und die Diskussion der erheblichen methodischen Mängel mit 
den zuständigen Vertreterinnen des CHE keine Aussicht auf zukünftige wesentliche 
Verbesserungen des CHE-Rankings ergeben haben, stellen wir hiermit fest, dass diese 
Evaluation grundlegenden Qualitätsanforderungen der empirischen Sozialforschung nicht 
entspricht. Als Fachgesellschaft der Soziologie fordern wir die soziologischen Institute an 
deutschen Hochschulen dazu auf, nicht länger durch ihre Teilnahme an diesem Ranking 
den Eindruck zu erwecken, dass sie ein empirisches Vorgehen unterstützen, das die 
Soziologie aus fachlichen Gründen ablehnen muss. Konkret bedeutet dies, dass die 
soziologischen Institute diesen Beschluss und seine fachliche Begründung gegenüber 
ihren Fachbereichs- und Hochschulleitungen sowie ihren Studierenden vertreten und 
erklären und sich insbesondere nicht an der für kommendes Jahr vorgesehenen 
Datenerhebung für das nächste CHE-Ranking der Soziologie beteiligen sollen.


2.  Die DGS appelliert an wissenschaftspolitische Entscheidungsträger auf Hochschul- und 
Ministeriumsebene, sich bei ihren  Überlegungen und Interventionen zur 
Weiterentwicklung des Fachs Soziologie an seinen verschiedenen Standorten nicht länger 
auf Einschätzungen und Informationen zu stützen, die aus dem CHE-Ranking 
hervorgehen. Es gibt bereits vorliegende verlässlichere Auskünfte; und im Einzelfall 
sollten anlassbezogene Evaluationen durchgeführt werden, wofür sowohl geeignete 
Konzepte als auch unvoreingenommene Einrichtungen bereitstehen. 


3.  Als empirisch arbeitendes sozialwissenschaftliches Fach beansprucht die Soziologie eine 
besondere Kompetenz bei der Beurteilung aller Arten von empirischer Sozialforschung, 
wozu auch Evaluationen wie das CHE-Ranking gehören. Diese Kompetenz impliziert im 
vorliegenden Fall die Verantwortung, auch anderen, diesbezüglich womöglich weniger
sensiblen Fächern zu empfehlen, sich nicht länger am CHE-Ranking zu beteiligen. Denn 
die für die Soziologie festgestellten gravierenden Mängel und missbräuchlichen 
Nutzungen dieses Rankings kennzeichnen dessen Anwendung auf andere Fächer in 
gleicher Weise.  


4.  Die Soziologie ist ein in jedem Sinne evaluationskundiges Fach. Aus diesem Grund hat sie 
sich im Jahre 2006 für eine Pilotstudie des Wissenschaftsrates zum Rating (und gerade 
nicht Ranking) von Forschungsleistungen zur Verfügung gestellt. Dieses wissenschaftliche 
Rating hat in einem Verfahren von erheblicher sozialer und sachlicher Komplexität 
exemplarisch deutlich gemacht, welchen Anforderungen eine seriöse und valide 
Wissenschaftsevaluation mindestens genügen muss. Um darüber hinaus den spezifischen 
und berechtigten Wünschen derer, die an einem Studium der Soziologie interessiert sind, 
nach einer Entscheidungshilfe bei der Studienfach- und Studienortwahl nachzukommen, 
wird die DGS selbst ein öffentlich zugängliches Informationsangebot aufbauen, in dem in 
Gestalt deskriptiver Informationen vor allem auch die lokalen Fachprofile ausgewiesen 
werden.

















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