s gibt den menschlich verständlichen Wunsch, Komplexität zu reduzieren, der die Ursachen der Krise in den moralischen Verfehlungen einzelner Akteure verortet. Kein Wunder, dass Krisenromane über gierige Investmentbanker Konjunktur haben. So lässt sich leicht kaschieren, dass sich zum Beispiel am gesellschaftlichen Erpressungspotential der Banken („too big to fail“) durch das Demutsgerede nichts geändert hat. Moralisieren ist leicht, Systemveränderungen sind schwer: Dazu braucht es weniger einen Kulturwandel als vielmehr ein besseres Design, welches das Überwälzen von Verlusten an die Allgemeinheit verhindert. Darum geht es, nicht um die Denunziation des Gewinnstrebens. Die zu Unrecht ein wenig außer Mode gekommene deutsche Wirtschaftstheorie nannte das gute Design „Ordnungspolitik“. Wo die Institutionen in Ordnung sind, braucht man sich um die Moral weniger zu sorgen. Selbst Bösewichte können dann wenig Schlimmes anstellen; ihre Läuterungsleier mögen sie uns ersparen.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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