Unterdessen zeigten Meinungsumfragen, dass die Mehrheit der Japaner für den Ausstieg aus der Atomenergie ist, dass diese Mehrheit immer grösser wird (gegenwärtig 70 Prozent) und dass viele von ihnen bereit sind, dafür gewisse Opfer (höhere Strompreise) zu bringen. Das hinderte sie jedoch nicht, bei den Parlamentswahlen im Dezember 2012 wieder der Partei die Regierungsverantwortung zu übertragen, die Japan über fünfzig Jahre vom Atomstrom abhängig gemacht hatte. Die LDP hielt es nicht einmal für nötig, in ihrem Wahlprogramm eine klar formulierte Energiepolitik vorzulegen. Trotzdem gewann sie die Wahlen haushoch. Daraus ist zwar nicht zu schliessen, dass die Japaner mehrheitlich begeisterte LDP-Anhänger wären, war doch die Wahlbeteiligung noch nie so niedrig, die Politikverdrossenheit noch nie so ausgeprägt. Aber der Sieg der LDP bedeutet doch, dass die Wähler nicht bereit waren, ihre Atom-Aversion an der Urne umzusetzen und zu verhindern, dass wieder die alte Pro-Atom-Partei ans Ruder käme. Die bis zur Wahl regierende Demokratische Partei wurde für ihre chaotische Politik und die von Premier Noda durchgesetzte Mehrwertsteuererhöhung bestraft, aber auch die Parteien, die mit einem dezidierten Anti-Atom-Programm antraten, schnitten schlechter ab denn je.
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