An diesem Punkt bricht der Widerspruch zwischen dem Konzept gemeinschaftlicher Kredite von EZB und dem mit einer Banklizenz ausgestatteten ESM und dem Interesse der „Märkte“ offen auf. Es geht nämlich um die Frage: Wer finanziert die Euro-Länder? Würden der ESM mithilfe des billigen EZB-Gelds dies tun, wäre den Banken ihr hochprofitables Spekulationsgeschäft verdorben. Die Staaten bekämen ihre Kredite nun direkt und bedeutend billiger aus den Euro-Rettungstöpfen. Bislang ist es so, dass die EZB billig Geld an die Banken gibt – im Dezember 2011 und Anfang 2012 die erste „Dicke Bertha“, eine Billion Euro für 1 % Zinsen mit einer Laufzeit von drei Jahren, der allgemeine Diskontsatz liegt mit 0,75 % noch darunter – die Banken kaufen dafür Anleihen zu Höchstzinsen, die wiederum von der EZB entsprechend teuer zurückgekauft werden. Der Disput um die Haftungsgemeinschaft hat weniger mit Grundfragen der Demokratie oder den alten EU-Verträgen oder den Staturen der EZB zu tun, als vielmehr mit dem Problem, ob die Banken aus dem ebenso idiotensicheren wie hochprofitablen Geschäft mit der Staatsfinanzierung ausgeschlossen oder abgedrängt werden.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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