Donnerstag, 5. Dezember 2013

Caterina Lobenstein: Lobbyismus in der Schule - Erste Stunde: Lobbykunde - Unternehmen zahlen Schulen Geld, um sich dort als guter Arbeitgeber zu präsentieren. Sie nehmen Einfluss auf den Unterricht – und auf die Schüler. Dürfen die das?


Die Zahl der Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen ist seitdem unüberschaubar angestiegen. Es gibt Schulen, in denen kommen Banker in den Unterricht und erklären die Finanzkrise. Es gibt Lehrer, die beim Thema Nachhaltigkeit nicht Schulbücher, sondern Unterrichtsmaterialien von Volkswagen benutzen. Mehr als 800.000 kostenlose Unterrichtsmaterialien für alle Schulfächer sind laut einer Studie der Universität Augsburg zurzeit im Internet verfügbar – die meisten davon finanziert von der Privatwirtschaft. Auch DIE ZEIT stellt Materialien für Schulen zur Verfügung. In Hamburg hat das Glücksspielunternehmen Tipp24 eine Gesamtschule mit Laptops ausgestattet, Rüstungskonzerne sponsern mehrere Schulen, und sogar der Tabakkonzern Philip Morris kooperiert über eine Stiftung indirekt mit öffentlichen Schulen. Laut Pisa-Studie besuchten im Jahr 2006 88 Prozent der 15-Jährigen eine Schule, in der Industrie und Wirtschaft den Unterricht beeinflussen. Die meisten Kultusminister der Länder unterstützen das. Erst vor wenigen Wochen beschlossen sie, die Verbraucherbildung zu stärken – und dafür Unternehmensvertreter in die Schulklassen zu holen.


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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