Samstag, 7. Dezember 2013

Sieglinde Geisel: Fotografien von Wanderarbeitern - Ästhetik der Armut - Das Hamburger Museum der Arbeit zeigt in einer Ausstellung Bilder von neun Fotografen, die in unterschiedlichen Weltgegenden unterwegs waren und das Schicksal von Wanderarbeitern in Foto-Zyklen festgehalten haben.


Die Recycling-Arbeiterin vor einem Berg zartbunter Plasticflaschen, der in der Dämmerung davonhastende Bettler, die nackte «Hostess» vor dem Hotelbett – das sind effektvolle Fotos, nach allen Regeln der Kunst. «Gibt es eine Ästhetik der Armut?», fragt ein Besucher leicht irritiert im Gästebuch. Gibt es einen Widerspruch zwischen Ästhetik und Ethik, zwischen Kunst und Politik? Wenn Fotografie unhaltbare Zustände zeigt, spielt es eine Rolle, ob sich der Fotograf für seine Sujets interessiert oder nur für sein Bild. Dabei geht es immer auch um den Kontext der Aufnahmen. Andrea Diefenbach etwa hat von 2007 bis 2009 in der Moldau fotografiert, einem «Land ohne Eltern», wie sie es nennt. Sie gibt Einblick in einsame Kindheiten: Drei Mädchen sitzen auf dem Bett und schauen fern, ihre Mutter Tanja hat sie im Alter von 8, 10 und 12 Jahren für drei Jahre allein gelassen, um in Italien Geld zu verdienen. Inzwischen hat Tanja einen legalen Aufenthaltsstatus, die älteste Tochter geht in Chisinau zur Schule, die beiden jüngeren hat sie nach Italien geholt.


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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