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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Markus Kompa: Mutmaßliche griechische Steuerflüchtlinge erhalten "Polizeischutz" - Griechischer Journalist wegen Publizierens der "Liste Lagard" vorübergehend festgenommen

Auch in Deutschland wäre das Veröffentlichen geleakter Kontodaten unzulässig, würde jedoch bei einem Journalisten, der lediglich Empfänger bereits rechtswidrig kursierender Daten ist und nicht zu Straftaten angestiftet hat, nur als Ordnungswidrigkeit, nicht aber als Straftat verfolgt. Das Einrücken etwa in Redaktionen mit der Polizei ist seit der SPIEGEL-Affäre in Deutschland relativ unpopulär. Selbst das Veröffentlichen eines Dienstgeheimnisses rechtfertigt nicht ohne Weiteres eine Durchsuchung einer Redaktion, wie das Bundesverfassungsgericht 2007 entschied. Die Instrumentalisierung von Strafrecht gegen seriösen Journalismus wird jedoch vereinzelt in Sachsen beobachtet. Jedoch wäre mit zivilrechtlichen Unterlassungs- und Schadensersatzklagen zu rechnen. Da die Betroffenen keiner Straftaten überführt sind, wäre das Veröffentlichen zivilrechtlich grundsätzlich unzulässig. Allerdings könnte eine Veröffentlichung bzgl. dreier Namen wegen hohem Berichtsinteresse der Öffentlichkeit gerechtfertigt sein, denn auf der Liste befinden sich zwei frühere Minister sowie ein Berater des Premierministers.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Anja Kühne: Bildungsmobilität - In der Schule nach unten durchgereicht

Jörg Dräger, Bildungsexperte der Bertelsmann-Stiftung, erklärte, die Schule müsse viel mehr Wert auf die individuelle Förderung der Schüler legen: „Auf Abschulungen und Klassenwiederholungen kann man dann weitgehend verzichten.“ Peter Meidinger vom Deutschen Philologenverband erklärte hingegen, 30 Prozent der Hauptschüler würden erst nach dem Hauptschulabschluss noch die Mittlere Reife erwerben und über ein Drittel der Realschüler über berufliche Schulen oder den Einstieg in gymnasiale Oberstufen noch das Abitur: „Nicht jeder Wechsel in eine angeblich niederere Schulart ist ein Abstieg.“

Kommentar von Steffen Roski: Wieder einmal wirft die Bertelsmann Stiftung eine Nebelkerze, in deren Dunst sich die Bertelsmann AG startklar macht. Ein Medien- und Dienstleistungsriese wie das Gütersloher Imperium weiß nur zu genau, wie sich "individuelle Förderung" vermarkten lässt. Professoren und Ministerialbürokratie gehen den Bertelsmännern erneut auf den Leim und schmücken sich medienwirksam mit progressiven Etiketten, während im Hintergrund der Rubel in die ost-westfälische Provinz rollt. So weit sind wir in der Bertelsmann Republik Deutschland (Thomas Schuler) gekommen: Ein Medienkonzern definiert, was "individuelle Förderung" heißen soll und liefert dann auch gleich die geeigneten Bildungskonzepte und Materialien frei Haus. Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft spenden brav Beifall und nehmen nicht wahr, wie ein hohes Gut, die Bildung nämlich, einem Konzern zum Fraß vorgeworfen wird.

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Bernd Ulrich: Der große Sprung nach vorn - Europhoriker wie Daniel Cohn-Bendit, Robert Menasse oder Ulrich Beck machen aus Europa eine Ideologie. Das hat der Kontinent nicht verdient.

Offenbar ist den Europhorikern der europäische Nationalstaat fast peinlich, während sie ihn woanders geradezu bewundern. Zu diesem Minderwertigkeitskomplex gesellt sich – leider wieder ähnlich wie bei Wilhelm II. – ein bisschen Größenwahn. Wenn Europa sich nicht vereinigt, drohen ja angeblich, wir sahen es schon, weltweit Kriege, ohne Europa ist auch die Klimakatastrophe nicht zu verhindern, sagen etwa die Grünen. Selbst der hochvernünftige Bundestagspräsident Norbert Lammert kokettierte bei seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit mit diesem Gedanken: Die europäische Einigung sei »der historisch einzigartige, beispiellose und zugleich beispielhafte Weg ihrer Mitgliedsstaaten, nationale Souveränitätsrechte zu übertragen.« Beispiellos und zugleich beispielhaft? Am europäischen Wesen? Geht’s denn nicht auch mal halblang? Wollen wir den alten europäischen Kolonialismus nun in der Stuhlkreis-Variante wiederholen? Kann man nicht einfach sagen, dass Europa seinen Weg sucht und die anderen ihren und dann mal sehen?

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Martin Filler: Smash It - Who Cares?

To be sure, opposition to Stuttgart 21 has not been wholly, or perhaps not even primarily, architectural, even though critical opinion reckons the station among the finest transportation facilities of the twentieth century. The new scheme also involves felling two hundred trees in the adjacent Schlossgarten, one of the city’s best-loved parks, which along with the project’s enormous cost—opponents have warned that it could exceed $23 billion—may well be the main sources of public anger. Yet even the partial destruction of Bonatz and Scholer’s masterful work (which they dubbed umbilicus sueviae, the navel of Swabia) has been rightly perceived as an irrevocable act of cultural vandalism. How big a political issue can be made of despoiling architectural landmarks? In fact, voter disgust with both Stuttgart 21 and mainstream politicians’ evident indifference to the numerous demonstrations against it helped the Green Party to win a majority on the Stuttgart city council in 2009 and two years later to lead a coalition government in Baden-Württemberg’s legislature, a first for a German state. What has made the story of the Stuttgart Central Station especially shocking is that the historic preservation movement arose a half-century ago in direct response to the equally misguided demolition of another great railway depot: McKim, Mead & White’s majestic Pennsylvania Station of 1908–1913 in New York City.

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gegen-hartz.de: JOBCENTER-KURS - DE-QUALIFIZIERUNG VON AKADEMIKERN?

Ein „Dozententeam“ bietet in den Räumlichkeiten der Volkshochschule Osterode einen „De-Qualifizierungskurs“ für Erwerbslose mit einem akademischen Abschluss an. So heißt es in der Beschreibung des „Intensivkurs 01.0413, Seite 25/60“: „Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen."

Kommentar von Steffen Roski: Die Würde des Menschen sei in diesem Land unantastbar. Nun ja, die Jobcenter jedenfalls treten diese mit Füßen. Es ist ein Hohn: Prekär beschäftigte MitarbeiterInnen in den Jobcentern, häufig mit akademischem Hintergrund, "dequalifizieren" Kunden mit einem Hochschulabschluss. Wer "dequalifiziert" sich hier? Wer in den Führungsetagen der Bundesagentur für Arbeit ordnet dies an und qualifiziert die DequalifiziererInnen?

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tagesschau.de: Random House und Penguin Group fusionieren - Ein neuer Riese auf dem Buchmarkt

Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe sprach von einem "Meilenstein nicht nur für Random House, sondern für das gesamte Haus Bertelsmann." Mit dem Zusammenschluss von Random House und Penguin werde ein Kerngeschäft Bertelsmanns deutlich gestärkt. Der Zusammenschluss ermögliche es beiden Verlagshäusern, "noch effektiver ihre Bücher zu verlegen, und das in traditionellen wie in digitalen Formaten und für die Vertriebswege der Zukunft".

Kommentar von Steffen Roski: Das starke Engagement der Bertelsmann Stiftung im Bildungsbereich wird vor diesem Hintergrund verständlich. Die Stiftung macht Bildung zur Ware, die der Konzern dann gewinnbringend vermarktet - und zwar global!

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Sonntag, 21. Oktober 2012

Luc Boltanski: Macht des "Volkes"- Die Krise des Liberalismus entfesselt nationale Affekte

Aber es existiert daneben eine Herrschaftsform, in der Kritik durchaus autorisiert ist, ja sogar gefordert wird, nur unter der Voraussetzung, dass sie wirkungslos bleibt. Sie wird dadurch eine wesentlich verbale Aktivität und soll Unzufriedenheit absorbieren. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, und mehr noch seit etwa einem Jahrzehnt, hat man ein derartiges Regieren aufkommen sehen, das ich »geschäftsführend« nennen möchte. Es beruht auf einer Verallgemeinerung von Managementmethoden, die aus der Wirtschaft kommen und sich nun auch in der Schule, im Gesundheitswesen, in der Kultur breitmachen, ja im gesamten öffentlichen Dienst. Dieses new public management favorisiert die Konkurrenz zwischen verschiedenen Einrichtungen desselben Sektors, außerdem zwischen den Individuen, die in der öffentlichen Sphäre arbeiten. Mag sich diese Art des Regierens auch als demokratiekompatibel präsentieren, tendiert sie dennoch dazu, die Rolle der Kritik einzuschränken und mit ihr die der Politik. Unter ihr ist die Kritik nicht verboten wie unter einem Terror-Regime. Aber sich an freier Rede erfreuend, bleibt die Kritik gleichwohl außerstande, das Format grundlegend zu ändern, in dem die soziale Wirklichkeit konstruiert wird. Alles geschieht so, als habe die Kritik jeden Zugriff auf die Realität verloren. Dieser Modus des Regierens ist nicht konservativ in dem Sinne, dass er jede Veränderung verhindert, ganz im Gegenteil. Aber die Veränderungen, die er herbeiführt, fußen nicht mehr auf einer echten politischen Wahl und sind auch nicht durch Werte gerechtfertigt. Sie werden präsentiert als gleichsam naturgesetzlich, unter Berufung auf die Autorität der Wissenschaften und namentlich der Ökonomie, und ihr Zentralbegriff ist die Notwendigkeit. Unter einem derartigen Regime wird den Akteuren des sozialen Lebens, zumal den bedürftigsten unter ihnen, nicht etwa abverlangt, sich Illusionen hinzugeben, ebenso wenig wie sie die bestehende Ordnung mit Enthusiasmus befürworten müssen. Man verlangt von ihnen lediglich, realistisch zu sein und die »notwendigen Opfer« zu bringen. Und zwar nicht, weil diese an sich gut oder gerecht wären, sondern weil sie unabweislich sind angesichts der Lage, die nun einmal so ist, wie sie ist.

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Carina Mitschke: Ökonomische Bildung – eine neutrale Sache? - Wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) Einfluss auf Unterrichtsinhalte an allgemein bildenden Schulen ausübt

Aufgrund der fehlenden Alternativen wird durch das Unterrichtsmaterial auch die Gestalt- und Veränderbarkeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zustände nicht aufgezeigt. Die Entwicklung der Globalisierung und die damit einhergehenden Veränderungen der Arbeitswelt werden als gegeben und unbeeinflussbar dargestellt. Somit erscheinen die Schülerinnen und Schüler als Adressaten und nicht als Subjekte in einer Welt, deren Veränderung nicht den Menschen obliege, sondern in der Natur der Sache liege. Den Schülerinnen und Schülern wird dadurch eine passive Rolle als zukünftige Bürgerinnen und Bürger zugeschrieben, die sich dem Handeln von Institutionen zu unterwerfen haben. Allerdings wird in dem Unterrichtsmaterial keine handelnde politische Institution genannt, sondern nur von wirtschaftlichen Entwicklungen (Globalisierung) gesprochen. Das zugrunde liegende Bürgerrollenkonzept entspricht demnach einem den Marktlogiken unterworfenen Wirtschaftssubjekt und nicht dem des teilhabeorientierten Citoyen, wie er von einer emanzipatorisch-kritischen politischen Bildung gefordert wird.

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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Dominique Pleimling: Social Reading – Lesen im digitalen Zeitalter

Wie ein Ausschöpfen der aus den technischen Gegebenheiten resultierenden kommunikativen Möglichkeiten aussehen könnte, hat Bob Stein – Gründer des New Yorker Institute for the Future of the Book – anhand von Doris Lessings Buch "The Golden Notebook“ demonstriert: Der komplette Text ist im Browser abrufbar und wurde von November 2008 bis Februar 2009 von sieben Journalistinnen, Kritikerinnen und Autorinnen gemeinsam gelesen.[4] Die Anmerkungen der Leserinnen wurden dabei neben den einzelnen Seiten angezeigt und beziehen sich direkt auf diese. Es entspannen sich Diskussionen zum gerade Gelesenen, die bis zu 20 Kommentare pro Seite umfassen und beispielsweise Lessings Darstellung von Männer-Stereotypen thematisieren. Konkrete Textstellen werden diskursiv erfahrbar und die neu entstehenden Texte, sogenannte Paratexte,[5] treten mit dem eigentlichen literarischen Text in eine dauerhafte Verbindung – sie sind auch heute noch online. Für den geneigten Leser verändern sie die Rezeption, regen zum weiteren Nachdenken, zur Zustimmung oder zur Ablehnung an. Sie erweitern, um mit dem Philosophen Paul Ricœur zu sprechen, die Welt des Textes und die des Lesers gleichermaßen.

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Bundeszentrale für politische Bildung: Schriftenreihe (Bd. 1276)

Ein Schnäppchen, wie ich finde:

Politische Krisen, soziale und religiös motivierte Verwerfungen, Staatsführungen, die sich anscheinend eher wenig um die Interessen der Regierten scheren: Was sich so aktuell liest, war bereits für Menschen im 17. und 18. Jahrhundert problematische Realität, mit der sie sich geistig auseinandersetzten. Sie wandten sich gegen Denkverbote und Obrigkeitshörigkeit, warben in ihren Schriften für Toleranz, Emanzipation und Bildung und dachten über die eigene Erkenntnisfähigkeit und die Moral einer freien Lebensführung nach. Als Aufklärung bezeichnen wir heute diese Epoche zwischen der Glorreichen Revolution in England 1689 und der Französischen Revolution 1789. Manfred Geier stellt sieben Köpfe dieses erhellenden Zeitalters und ihr Ringen um Freiheit, Erkenntnis und Toleranz vor. Die Porträtierten unterscheiden sich in ihren Zielen und Ansätzen, und ihr Denken ist nicht immer frei von Brüchen und Rückschritten. Alle aber sind von frappierender Aktualität für das Europa des 21. Jahrhunderts. - Autor: Manfred Geier, Seiten: 416, Erscheinungsdatum: 04.10.2012, Erscheinungsort: Bonn, Bestellnummer: 1276, 4,50 €

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eurotopics.net: Sparpakete bedrohen sozialen Frieden

Mit harten Sparmaßnahmen bekämpfen Europas Krisenländer ihre Schulden. Aus Protest gegen Sozialkürzungen gehen inzwischen Hunderttausende auf die Straße. Für die Presse steht der soziale Frieden in Europa auf dem Spiel.

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Deutscher Bundestag - Wissenschaftliche Dienste: Vor 50 Jahren - Die Kuba-Krise

Befangen in der Logik des Kalten Krieges, der sich damals alle Politiker der großen Mächte verpflichtet fühlten, glaubte Kennedy zunächst, Chruschtschows Muskelspiel eigene Drohgebärden entgegensetzen und die Russen vorführen zu müssen. Dabei begab er sich vermutlich der Chance, ein ebenso rasches wie undramatisches Ende der Kuba-Krise herbeizuführen. Diese Chance bestand in einem Besuch des sowjetischen Au- ßenministers Andrej Gromyko im Weißen Haus am 18. Oktober. Statt dieses lange vor der KubaKrise vereinbarte Routinetreffen als günstige Gelegenheit zu nutzen, um die Raketenproblematik sofort und auf höchster Ebene anzusprechen, was die Möglichkeit einer geräuschlosen Konfliktbereinigung ohne unnötigen Gesichtsverlust für die im amerikanischen „Hinterhof“ „ertappte“ Sowjetunion hätte bieten können, mied Kennedy das Thema. Er verschwieg sein Wissen um die Abschussrampen und ließ Gromyko in dem Glauben, die USA wüssten von nichts. Grund dafür war seine Absicht, den versuchten Raketencoup der Sowjets Tage später effektvoll vor das Forum der Öffentlichkeit (Fernsehen, UNO) zu bringen, um dort die Russen als Aggressoren und Lügner darstellen zu können.

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Montag, 15. Oktober 2012

Gesellschaft deutscher Chemiker: Keine weitere Beteiligung am CHE-Ranking


Der Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker empfiehlt den chemischen Fachbereichen in Deutschland, das CHEHochschulranking zu boykottieren. In seiner Sitzung am 17. September hat der Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) –  mit rund 30.000 Mitgliedern eine der
größten chemiewissenschaftlichen Fachgesellschaften weltweit  – beschlossen, seinen Mitgliedern zu empfehlen, sich an den vergleichenden Beurteilungen der Chemiefachbereiche durch das Centrum für
Hochschulentwicklung (CHE) nicht mehr zu beteiligen. Das CHE-Ranking soll nach Ansicht des Vorstands von Chemikerinnen und Chemikern aller Ausrichtungen, egal welchen Ausbildungs- und Berufsstadiums, boykottiert werden. Das gilt sowohl für die Bereitstellung von Daten durch die Institute als auch für die Bereitschaft der Studierenden und der Industriechemiker, Bewertungen an CHE zu liefern und schließlich ebenso bei der Rezeption und Weitergabe der Ergebnisse durch die Presse und die Schulen an den
Nachwuchs.
Evaluierungen sind nicht nur für die Hochschulen selbst, sondern auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs wichtig, um sich besser orientieren zu können. Daher müssen Rankings und Ratings eine solide Basis haben und verlässlich sein. Wie kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) feststellte, genügt das CHE-Ranking diesen Ansprüchen nicht, sondern weist gravierende methodische Schwächen und empirische
Lücken auf. Weiterhin führen die summarische Bewertungspraxis und die spezifischen Publikationsformate dieses Rankings unweigerlich zu Fehlinterpretationen. Als Konsequenz hatte die DGS  die soziologischen
Hochschulinstitute aufgefordert, sich nicht an der Datenerhebung für das nächste CHE-Ranking der Soziologie zu beteiligen. Dieser Argumentation schließt sich die GDCh an.
 

Die GDCh rät allen Chemikerinnen und Chemikern, an Rankings, deren Datengrundlage und Vorgehensweise nicht solide ist, nicht mehr teilzunehmen, bis die Einflussnahme der Wissenschaft auf die Erstellung der Studien nachhaltig gesichert ist. Sie ist offen für eine Diskussion mit Rankingagenturen.
Diskutiert wurde auch das Forschungsrating des Wissenschaftsrats. Hier beschloss der GDCh-Vorstand, diese im Gegensatz zum CHE-Ranking methodisch anspruchsvolle und solide Initiative, weiterhin wohlwollend und konstruktiv zu begleiten.



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Olaf Gersemann: Kapitalismus - was sonst?

Vergangene Woche starb mit dem hochbetagten britischen Historiker Eric Hobsbawm der letzte marxistische Denker von Rang. Ein würdiger Nachfolger ist nicht in Sicht. Kapitalismuskritiker gibt es viele – doch wo ist der Intellektuelle, dem zuzutrauen wäre, eine kohärente nicht kapitalistische Wirtschaftsordnung zumindest im Modell zu entwerfen? In den Wirtschaftswissenschaften, die dafür zuständig wären, jedenfalls bestimmt nicht. Gewiss wechseln dort die Moden, in den 80er- und 90er-Jahren dominierten jene Forscher den Fachbereich, die die Selbstheilungskräfte des Marktes betonen und im Staat eher das Problem als die Lösung sehen. Seit einigen Jahren nun haben, gerade auch unter dem Eindruck der großen Finanzkrise, wieder jene Aufwind, die ihr Augenmerk darauf legen, wann und warum Märkte ihren Dienst versagen. Dass bei der Vergabe des Ökonomie-Nobelpreises am Montag kommender Woche ein weiterer herausragender Vertreter der dezidiert liberal ausgerichteten Chicago School, Eugene Fama etwa, geehrt wird, darf als unwahrscheinlich gelten. Eher wird der Preis wohl wieder an einen Zweifler gehen, an den britischen Ungleichheitsforscher Anthony Atkinson zum Beispiel oder den amerikanischen Krisenpropheten Robert Shiller. Leicht übersehen wird dabei vom Publikum: Kapitalisten sind sie alle, unter den führenden Köpfen der Profession sind selbst die Linksaußen gerade einmal moderate Sozialdemokraten. Die schärfsten Kritiker der Elche sind selber welche.

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Sonntag, 14. Oktober 2012

Persönliches Zwischenfazit

Liebe Blog-Follower

Das Blog wissenschafftgesellschaft betreibe ich seit nunmehr etwa 7 Monaten. Zeit, einmal ein kurzes Zwischenfazit zu ziehen. Natürlich kann ein als Hobby betriebenes Blog keine hohen Zugriffszahlen für sich beanspruchen. Aber mit über 17.000 Abrufen bis dato kann ich durchaus leben, wiewohl mir klar ist, dass damit über die Qualität der Zugriffe nichts ausgesagt ist. Ein Tipp noch für jene Surfer, die sich kritisch mit der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Stiftung auseinandersetzen wollen: Entsprechende Suchanfragen führen im Blog zu sicherlich manchen interessanten Treffern! Mein Anliegen wird es auch in Zukunft sein, die Aktivitäten des Konzerns und seiner Stiftung kritisch zu beleuchten! Ein herzliches Dankeschön an jene, die mein Blog besucht und einzelne Beiträge - auch kritisch! - kommentiert haben!

Christiane Grefe: Der letzte Feldzug

 Nicht zuletzt diese Erkenntnis lässt Pearce bezweifeln, dass die "effizientere", auf ein einziges Produkt ausgerichtete industrielle Landwirtschaft die Welternährung sichern kann. Der Landraub ist für ihn zugleich das Symptom einer Krise des globalen Agrarsystems. Härter hat das noch keiner formuliert: "Die Entwurzelung einer halben Milliarde Bauern, die 90 Prozent der Nahrungsmittel des (afrikanischen) Kontinents erzeugen, käme einer global-kapitalistischen Variante der verheerenden sozialistischen Experimente Stalins, Maos und Pol Pots gleich." Weil der Feldzug des Agrobusiness aus Erzeugern Kunden mache, sie aber zugleich verarmen lasse, rufe er ein fatales Paradox hervor: "Es könnte sein, dass wir dann mehr Nahrungsmittel, aber auch mehr Hungersnöte bekommen."
Aus der Rezension des Buches

Fred Pearce, "Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden". Aus dem Engl. von Gabriele Gockel und Barbara Steckhan. München: Kunstmann Verlag, 2012, 400 Seiten, 22,99 €

Die Rezension ist erschienen im Heft "Zeit - Literatur Nr. 41 - Oktober 2012", S. 48-52



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Frank Drieschner: KLIMAWANDEL - Der große Selbstbetrug

Angenommen, Deutschland würde grün. Nicht bloß ein bisschen, mit E10-Benzin für Geländewagen und Solarstromzellen auf der Schweinemastanlage, sondern richtig grün. Wir essen vegan, wir wohnen in heizungslosen Häusern, wir fahren in allerlei Ökomobilen, und wenn wir überhaupt noch fliegen, dann mit Biokerosin. Der einzige Schaden, den wir dem Klima am Ende des Jahrhunderts noch zufügen, entsteht durch Lachgas aus dem Ökodünger der Biobauern. Muss man darauf hinweisen, dass dies eine kühne Vision ist? Jahrzehntelang müsste Deutschland seinen ökologischen Umbau schneller vorantreiben, als es in der Vergangenheit je gelungen ist, über alle Regierungswechsel, Krisen und gesellschaftlichen Umbrüche hinweg. Nehmen wir dennoch an, dass unser Vorhaben gelänge, und nehmen wir weiter an, die gesamte industrialisierte Welt einschließlich der USA würde dem deutschen Vorbild folgen. Und da wir unser Vorstellungsvermögen nun ohnehin strapazieren, nehmen wir zu guter Letzt an, China und die anderen Schwellen- und Entwicklungsländer würden ihr rasantes Wachstum nur noch bis Mitte der 2020er Jahre fortsetzen, um dann desto energischer den neuen grünen Lebensstil des Westens zu kopieren. Bislang haben die Chinesen nichts dergleichen im Sinn, noch viel weniger die Entwicklungsländer, die ihnen nacheifern. Vergessen wir das für einen Moment, es soll hier nämlich nur um eine Frage gehen: Angenommen, bis zum Ende des Jahrhunderts wäre unsere ökologische Weltrevolution abgeschlossen – wie sehr würde sich die Erde dann aufheizen? Antwort: um ungefähr vier Grad. Vier, nicht zwei.

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MAJID SATTAR: Steinbrücks Wahlkampf - Der Kandidat und sein zuversichtlicher Freund

Als früherer Augsburger Juso-Chef (damals gab es dem Zeitgeist entsprechend noch Vorstandskollektive) zählte er zu den „Progressiven“, die aus ihrer grundsätzlichen Unterstützung der sozialliberalen Koalition in Bonn kein Geheimnis machten. Fäßler kannte Gerhard Schröder schon von Juso-Bundeskongressen, reiste mit Willy Brandt nach Kuba, wo er unter Mithilfe Fidel Castros Geschmack an einer bestimmten Zigarrenmarke fand, die auch der spätere Bundeskanzler bevorzugte, und freundete sich mit Rau an, über den er dann zunächst Wolfgang Clement und dann Steinbrück kennenlernte. Für beide Nachfolger Raus im Ministerpräsidentenamt war er schon als Berater in Landtagswahlkämpfen aktiv. Inzwischen hatte Fäßler, Vater von drei Töchtern, seine Nachrichtenagentur verkauft und wurde in unterschiedlichen Funktionen für den Bertelsmann-Konzern aktiv. Heute hat er seine eigene Beratungsfirma, deretwegen er seine Funktionen für Steinbrück im Informellen halten möchte.

Kommentar von Steffen Roski: Die Connection "Schröder - Bertelsmann - Steinbrück": Wer zieht hier die Strippen?

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Donnerstag, 11. Oktober 2012

Test - Blog-Eintrag mit DraftCraft

Blogge mal dies hier, um die Applikation zu testen.

Arno Klönne: Stifter aus Gütersloh - Bertelsmann ist "wachstumsdynamisch" unterwegs

In außerdeutsches Terrain stärker vordringen, will auch die Bertelsmann-Stiftung unter ihrem neuen Vorsitzenden Aart Jan De Geus, einem politikerfahrenen Niederländer, früher für die OECD tätig. Die Projekte sollen auf beschleunigten Effekt der "Beratung" ausgerichtet werden. Die anderen Kontinente - "Konzern und Stiftung marschieren beide dort hin, aber getrennt", erklärt Gunter Thielen, Seniorführer in der Gütersloher Spitzenmannschaft, die Dynamik-Methode. Nach dem getrennten Marschieren kommt das vereinte Schlagen, ganz zivilgesellschaftlich, das versteht sich. Ein Kampfplatz ist für die Zukunft besonders aufmerksam ins Auge gefasst: der "Education"-Markt, die Rendite aus privatwirtschaftlichem Bildungsservice. "Der Rückzug des Staates aus diesem Sektor eröffnet schnell wachsende unternehmerische Möglichkeiten", freut man sich in Gütersloh, der künftige globale Umsatz der Bildungsbranche insgesamt wird auf 1000 Milliarden Dollar jährlich geschätzt. Soziale Ungleichheit, meint De Geus, sei ein Motor für die Bildungsmaschine, für den Wunsch nach "Aufstieg durch Lernen", die Entwicklung von Bildungsbedarf also, der kommerziell gesättigt werden kann, die Kassen der Anbieter füllend.

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wolfenbuettelheute.de: Bertelsmann Stiftung - Reformkonzept für den Übergang Schule-Beruf – Ausbildungsgarantie ist finanzierbar

Mit der Bundesagentur für Arbeit und den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Branden­burg, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein arbeitet die Bertelsmann Stiftung seit drei Jahren in der Initiative „Übergänge mit System“ zusammen. Das Reformkonzept der Initiative befindet sich in der Umsetzungsphase. So erfahren in Nordrhein-Westfalen alle Schüler ab Klasse 8 künftig eine standardisierte Berufs- und Studienorientierung. Berufsvorbereitende Angebote werden neu strukturiert. In Ergänzung zum dualen System gibt es bedarfsgerecht vollzeitschulische Ausbildungsplätze mit Praktika und Kammerabschluss. Mit der Berufsqualifizierung im Hamburger Ausbildungsmodell erhalten ausbildungsreife Jugendliche ohne Lehrstelle die Garantie zum Übergang in eine betriebliche oder staatlich geförderte Ausbildung und müssen keine Warteschleifen mehr drehen.

Kommentar von Steffen Roski: Um es auf den Punkt zu bringen: Der "Reform"vorschlag der Bertelsmann Stiftung befördert, wird er denn umgesetzt, junge Menschen noch schneller in die Niedriglohnsektoren der Wirtschaft. Billiges "Humankapital" steht früher zu seiner Ausbeutung zur Verfügung.

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Don Alphonso: Julia Schramm - Ein Buchdebakel als Sieg für Bertelsmann

 Statt dessen verzichtete sie auch auf einen - inhaltlich angesichts der nicht brutalst möglichen Reaktion ihres Verlages durchaus denkbaren - direkten Dialog mit der für die Partei so wichtigen Basis. Ausser ein paar schnippischen Bemerkungen bei Twitter, die das Klima auch nicht wirklich verbesserten, gab sie den potenziellen Wählern und Parteimitgliedern bei der Süddeutschen Zeitungihre Sicht der Dinge als Opfer eines Angriffs bekannt: „Das ist eine Provokation, es geht nur darum mich vorzuführen, jetzt krakeelt eben wieder der Mob." Um danach zu erklären, sie lehne nur den „Begriff des geistigen Eigentums" ab, und nicht das Urheberrecht an sich. In der Zeit vor ihrer Wahl hatte sie sich dazu jedoch noch sehr viel negativer („ekelhaft") geäussert. Die Süddeutsche verpasste ihr für diese Publicityleistung den Titel „Promi-Piratin", und Schramm zog weiter zur „Welt", der sie erklärte, sie werde ihr Amt noch bis zum Ende durchziehen, dann die erste Reihe der Piraten verlassen und sich ihrer Promotion widmen. Wenig erstaunlich waren dazu im Netz keine Trauerbekundungen zu finden. Die Rücktrittsforderungen, die sich dann schon eher gehäuft fanden, ignorierte die ehemalige Kandidaten für den Parteivorsitz geflissentlich.

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Andrew Rawnsley: Boris Johnson reminds Tories of what David Cameron has lost - Number 10 says it is relaxed about the mayor's speech at conference. It is as relaxed as a cat on a hot tin roof

Those of them who do admit that Boris is a problem say that at least: "There are worse rivals you could have." There's some truth in that. The mayor is not a member of the cabinet. Being detached from the government, and all the unpopular and misconceived decisions that it has made, is part of the explanation for why he is much the most popular Tory politician. To be prime minister, however, it is usually thought essential to be a member of cabinet. He is not even a member of the Commons, though if he decided to seek a seat through a byelection, with the Heathrow issue as a ready-made cause/excuse, there is more than one Conservative MP ready to step down for him. But for Mr Cameron's allies to find consolation from the mayor being in no current position to strike is to miss an essential point. The threat is not of a leadership challenge any time soon. The mayor casts a shadow over the prime minister because he allows the Conservative party to imagine how things could be different with someone else in charge. The dream might well be a delusion, but it is nevertheless a seductive fantasy for a growing number of Tories. Boris is a walking, wisecracking reminder to them and to David Cameron of what the Tory leader has lost since he moved into Number 10.

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Freitag, 5. Oktober 2012

Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: DGfE empfiehlt - keine Beteiligung am CHE-Ranking

Sondernewsletter DGfE Kommission für Sozialpädagogik

Liebe Kolleginnen und Kollegen,


nachdem bereits die Vorstände der Deutschen Gesellschaften für Soziologie und Geschichte einen Aufruf zum Ausstieg aus dem CHE-Ranking veröffentlicht haben, ruft auch unser DGfE-Vorstand dazu auf. Die
entsprechende Stellungnahme finden Sie anbei.

Der Vorstand der DGfE-Kommission Sozialpädagogik unterstützt diesen Aufruf ausdrücklich, denn er bestätigt unsere kritisch-ablehende Haltung den Rankings und der damit verbundenen Umverteilungspolitik gegenüber - die sich ja bereits in entsprechenden Erklärungen einzelner Institute oder Fakultäten in den vergangenen Jahren in der Sozialpädagogik gezeigt hat.

In diesem Sinne bitten wir Sie, die Stellungnahme in ihren Hochschulen und Fakultäten bekannt zu geben und darauf zu drängen, entsprechende Beschlüsse herbeizuführen.

Mit kollegialen Grüßen,
Fabian Kessl


Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) hat die Diskussionen um die Seriosität und Bedeutung des CHE-Rankings schon länger verfolgt und fühlt sich in ihrer Skepsis durch die Stellungnahmen anderer Fachgesellschaften und Universitäten, insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, bestärkt.  


Neben der Kritik an dem methodischen Vorgehen zur Gewinnung der Daten für das CHE-Ranking erachten wir als hochproblematisch, Verallgemeinerungen auf der Grundlage der gewonnenen Daten so einfach mit einem Ampelsystem durchzuführen und diese Art von Rankings als eine ausreichende Grundlage für Entscheidungen von jungen Menschen für ein bestimmtes Studienfach zu verstehen. Darüber hinaus sieht die DGfE fachspezifische Probleme. Zum einem ist die hohe Lehrbelastung in den erziehungswissenschaftlichen Studiengängen zu berücksichtigen; die Lehrerbildung verlangt einen hohen Betreuungsaufwand. Dies belastet 
fast alle Lehrenden der Erziehungswissenschaft zeitlich sehr stark und erschwert daher das Engagement für die Forschung. Zum anderen wird in dem CHE-Ranking nicht zwischen den erziehungswissenschaftlichen Hauptfachstudiengängen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten und dem Lehramtsstudium unterschieden. An 
vielen Hochschulen wird entgegen den Empfehlungen der DGfE die Lehrerbildung weniger forschungsorientiert betrieben. Nicht zu Letzt wird das CHE-Ranking der spezifischen Personalstruktur an vielen erziehungswissenschaftlichen Instituten bzw. Fachbereichen nicht gerecht, indem einerseits nicht dezidiert unterschieden wird zwischen Stellen, die in Forschung und Lehre angesiedelt sind und jenen, die 
reine Lehraufgaben haben, wie letzteres bei vielen  Stellen aus dem Hochschulpakt der Fall ist, und andererseits zwischen befristeten und unbefristeten Personen, denen jeweils ganz unterschiedliche Aufgaben in Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement aufgetragen sind. Eine differenzierte Sichtweise würde 
deutlich machen, dass das Studienfach komplexer ist als dies in Rankings mit ausgewählten Daten präsentiert wird.  


Die DGfE empfiehlt aus den genannten Gründen den erziehungswissenschaftlichen Instituten bzw. Fachbereichen in Deutschland einen Ausstieg aus dem CHE-Ranking, ähnlich wie dies auch andere Fachgesellschaften getan haben. Zugleich ist der Vorstand der DGfE bereit, an einer Verbesserung des CHE-Rankings mitzuwirken, wird aber zugleich an einer verbesserten und der Situation des Faches 
angemessenen Repräsentation der verschiedenen Hochschulstandorte arbeiten, um den an der Erziehungswissenschaft und ihren unterschiedlichen Teildisziplinen sowie an einem Lehramtsstudium interessierten jungen Menschen eine qualifizierte Entscheidungsgrundlage zu geben.  

Anprechpartner_in: 
Prof. Dr. Stefan Aufenanger (aufenang@uni-main.de) 
Prof. Dr. Sabine Reh (sabine.reh@tu-berlin.de) 
Prof. Dr. Werner Thole (wthole@uni-kassel.de)

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Maurizio Bach: Krisen und Zukunftsprobleme

Zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts steht die Europäische Union vor neuen, teilweise unerwarteten Herausforderungen, ohne die vorausgegangenen Erweiterungs- und Verfassungskrisen vollständig bewältigt zu haben. In der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/09 und noch mehr in der Eurokrise 2011 hat sich gezeigt, dass die Europäische Union nicht ausreichend gerüstet ist für ein internationales Krisenmanagement. Es fehlen ihr die erforderlichen Finanzmittel, um effiziente Krisenbewältigungsprogramme auflegen zu können. Erstmals wurden auch die Schwächen und Risiken der europäischen Währungsunion deutlich. Diese haben damit zu tun, dass Europa aufgrund der Heterogenität seiner Volkswirtschaften und des unterentwickelten europäischen Arbeitsmarktes, kein optimaler Währungsraum ist. Außerdem mangelt es an einer zentralen Wirtschaftsregierung auf europäischer Ebene. In globalen wie europäischen Wirtschaftskrisen erweist sich die Europäische Union somit eher als schwacher Akteur. Es dominieren die Einzelstaaten, die bemüht sind in erster Linie die Ursachen und Folgen der ökonomischen Krisen auf nationaler Ebene und im Interesse der eigenen Volkswirtschaften zu bekämpfen. Das ist Ausdruck eines langfristigen Trends zur Abnahme der Integrationskraft der Union und zum Einflussgewinn nationaler Präferenzen selbst in der Europäischen Union. Bereits die »historischen« Entscheidungen zur Verwirklichung der Währungsunion und zur Einführung des Euro sowie für die EU-Osterweiterung, ganz zu schweigen von den Entwicklungen in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, wurden in erster Linie von den Regierungen der Mitgliedstaaten initiiert und umgesetzt. Das führte zu einem tendenziellen Machtverlust der supranationalen Kommission.

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