Mittwoch, 27. November 2013

Mark Lilla: The Defense of a Jewish Collaborator - The Last of the Unjust a film directed by Claude Lanzmann Shown at the New York Film Festival in September; general release in February 2014 - Terezin: Il ghetto-modello di Eichmann [Theresienstadt: Eichmann’s Model Ghetto] by Benjamin Murmelstein Brescia: La Scuola, 246 pp., €15.50 - “Der Letzte der Ungerechten”: Der “Judenälteste” Benjamin Murmelstein in Filmen 1942–1975 [“The Last of the Unjust”: The “Jewish Head Elder” Benjamin Murmelstein in Films 1942–1975] edited by Ronny Loewy and Katharina Rauschenberger Frankfurt: Campus, 201 pp., €24.90

What few viewers will know is that many of Murmelstein’s detail-filled monologues are drawn, sometimes verbatim, from a book he published in 1961 about his camp experiences, Terezin: Il ghetto-modello di Eichmann (Theresienstadt: Eichmann’s Model Ghetto), which has just been reissued to coincide with the film’s premiere. Murmelstein must have had high hopes for the book but it received little attention at the time and did nothing to rescue his reputation. When he learned of Eichmann’s kidnapping and planned trial he even sent a copy to prosecutors in Jerusalem, along with a letter giving his contact information and stating his willingness to testify. He never received a response.

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Dienstag, 26. November 2013

Helmut Zander: Zeitenwende - Auftakt einer kritischen Rudolf-Steiner-Ausgabe

Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss «gewisse äusserliche Verbindung» in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von «Mysterienweisheit» und «Erkenntniserlebnissen» deutet oder von der «bewusstseinsevolutiven Urgestalt» oder vom «sich darlebenden Wesenhaften» spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen?

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Andreas Kopietz: ANSCHLAG AUF THILO SARRAZIN - Rosa Farbe flog auf Sarrazins Haus

Sarrazin selbst war nach Angaben der Polizei in dieser Nacht nicht zu Hause. Der SPD-Mann nahm an einer „Konferenz zur Zukunft der Familie“ in Leipzig teil. Auf dieser wurden unter anderem homosexuellenfeindliche Thesen verbreitet, etwa durch Jelena Misulina, einer Mitautorin von Anti-Schwulen-Gesetzen unter Putin. Veranstalter der Konferenz war der Chefredakteur des Magazins "Compact", Jürgen Elsässer - ein früherer Kommunist, der heute als Rechtspopulist und Verschwörungstheoretiker gilt. Am Rande der Veranstaltung kam es zu heftigen Protesten von Gegendemonstranten linker Gruppen.

Kommentar von Steffen Roski: Was tun gegen die Querfront? Sarrazin, der schöne Jürgen, Putin-Dunstkreise ... Au weia!

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Montag, 25. November 2013

Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf: Wer ist Julia Bonk? - Die Politikerin Julia Bonk ist am 4. September 2013 in die psychiatrische Klinik in Bonn eingewiesen worden. Gegen ihren Willen, wie es heißt. Haben wir nun also einen neuen Skandal politischer und justizieller Machtausübung? Oder handelt es sich um einen Menschen, der tatsächlich erkrankt ist und nun vor der Öffentlichkeit geschützt wird?

Der sogenannten „Genesungsprozess“ ist für Gresch nur ein Vorwand, in Wirklichkeit gehe es darum, Bonks „Leben zu ruinieren“. Auch die Linkspartei bekommt ihr Fett weg. Sie erwecke, so ist nachzulesen, „seit geraumer Zeit den Eindruck, sie mache sich für die Aufhebung psychiatrischer Sondergesetze stark. Da macht es sich wohl nicht so gut, dass nun ausgerechnet ein hochrangiges Mitglied dieser Partei Opfer dieser Sondergesetze geworden zu sein scheint.“ Um den Schutz Bonks gehe es der Linken wohl nicht, der sei Bonks „Genossen egal – oder warum verbarrikadieren sie sich hinter dem ‘Genesungsprozess’?“

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DAVID AUERBACH: REVIEW - THOMAS PYNCHON’S “BLEEDING EDGE”

Following each event, one or more characters are brought to the state before conspiracy begins to emerge: anti-paranoia, the most frightening state of all. The state where we realize that, for all the machinations we may attribute to “Them,” “They” are nothing but a hypothetical posit, no more real than phlogiston or ether, to wrap around the uncontrolled chaos that may bear down on us at any time. That gaping void of anti-paranoia—the loss of all sense in the world—is not only what drives conspiracy theories, but also the conspiracies themselves. Both are attempts to exert control over the world and provide linear explanation where none exists: even Fresnei’s “Cosmic Fascist” is just one such posit, while the machinations of supposedly powerful men are merely, in the words of V’s Fausto, “metaphors devised to veil the world that was.”

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Norbert Wiersbin: Generalstab gegen den Sozialen Frieden - INSM und Bertelsmann-Stiftung

Aus privaten Netzwerken und Souffleuren der Macht würden tatsächliche Machthaber. So habe sich inzwischen eine private institutionelle Macht des Reichtums herausgebildet, die streng hierarchisch organisiert ihren Einfluss über das gesamte politische System ausdehne und die Machtverteilung zwischen Parteien, Parlamenten und Exekutive unterwandere und gleichzeitig die öffentliche Meinung präge. Diese Art von Zivilgesellschaft befördere nicht nur die ohnehin bestehende materielle Ungleichheit zwischen Arm und Reich, sondern dieser Weg schließe – anders als das im Modell des Mehrheitsprinzip in der Demokratie vorgesehen sei – vor allem die große Mehrheit der weniger wohlhabenden Bevölkerung mehr und mehr von der politischen Teilhabe und der Gestaltung ihrer gesellschaftlichen Zukunft aus.“

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Mittwoch, 20. November 2013

Bundeszentrale für politische Bildung: Lesetipp - Was bisher geschah – Zeitleiste zum NSA-Überwachungsskandal

Vor mehr als 5 Monaten haben Zeitungen zu enthüllen begonnen, wie allumfassend die US-amerikanische National Security Agency (NSA) und andere westliche Geheimdienste die weltweite Kommunikation überwachen. Auf diplomatischer Ebene haben die aufgedeckten Spionageprogramme gegen eigentlich befreundete Nationen und die Flucht des Informanten Edward Snowden für heftige Reaktionen gesorgt. Seit Beginn der Enthüllungen berichten heise online und c't ausführlich über die Enthüllungen und deren Bedeutung. Diese Zeitleiste gibt einen Überblick.

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Bernd Kasparek: Von Schengen nach Lampedusa, Ceuta und Piräus - Grenzpolitiken der Europäischen Union

Während es sich anbietet, die Entwicklungen europäischer Grenzpolitik anhand des deutschen Asylkompromisses von 1993 zu illustrieren, soll dennoch darauf hingewiesen werden, dass es sich schon in den 1990er Jahren um ein europäisches Phänomen handelte. Viele der oben beschriebenen Konzepte wurden auf EU-Ebene entwickelt. Lediglich die Implementierung verlief in Deutschland besonders rasch. Auf EU-Ebene waren es in den 2000er Jahren neben Deutschland vor allem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien, deren Innenminister die sogenannte G5-Gruppe bildeten und die europäische Migrations- und Grenzpolitik vorantrieben. Sie zielte darauf ab, eine Blockade in der europäischen Innenpolitik durch gezielte Vorstöße zu durchbrechen. Der bekannteste Vorstoß ist der sogenannte Blair-Schily-Plan im Jahr 2005, der die Errichtung exterritorialer Flüchtlingslager außerhalb der EU vorsah. Es wurde vorgeschlagen, Flüchtlinge, die in Europa Zuflucht suchten, in Lagern jenseits der EU-Grenzen, etwa in Nordafrika, unterzubringen. Erst nach einer positiven Prüfung ihres Asylantrages hätten sie nach Europa einreisen dürfen. Schwerer wog jedoch die Gründung der europäischen Grenzschutzagentur Frontex.

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Maren Wilmes: Kommunaler Umgang mit Menschen ohne Papiere

Das Diakonische Werk Hamburg gab in Kooperation mit der Nordelbischen Kirche sowie der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 2008 in Hamburg die aktuellste größere Städtestudie zur Lebenssituation von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in Auftrag.[16] Erstmals wurde hier die Zahl der irregulären Migrantinnen und Migranten auf Stadtebene geschätzt. Sie ist seit einigen Jahren rückläufig und bewegte sich 2007 zwischen 6.000 und 22.000 Menschen. In Anlehnung an die Handlungsempfehlungen wurde im Februar 2012 eine Clearingstelle im Flüchtlingszentrum Hamburg eingerichtet, deren Aufgabe es ist, vor der medizinischen Behandlung den aufenthalts- und krankenversicherungsrechtlichen Status der Menschen zu klären. Können medizinische Leistungen nicht im Rahmen geltender Sozialgesetze abgerechnet werden und sind diese dennoch medizinisch notwendig, erhalten die Betroffenen eine Überweisung, mit welcher der behandelnde Arzt die entstandenen Kosten mit dem Flüchtlingszentrum abrechnen kann.

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Noemi Carrel: Anmerkungen zur Willkommenskultur

So hat sich die Willkommenskultur in vielen Lebensbereichen zwar noch nicht durchgesetzt, dennoch hat ein Perspektivwechsel eingesetzt. Zum einen werden die anzuwerbenden Fachkräfte in der Politik und in den Medien vermehrt als Potenzial bezeichnet und nicht als Bedrohung für die Erwerbsbevölkerung oder die Sozialsysteme. Zum anderen liegt der Fokus nunmehr auch auf der Aufnahmegesellschaft und deren Kapazitäten im Umgang mit Vielfalt.[

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Dietrich Thränhardt: Tendenzen der innereuropäischen Migration

Die beschriebene Konstellation ist reizvoll für Arbeitgeber und Familien mit Service- oder Betreuungsbedarf. Es entsteht dann ein Billiglohnsektor, in dem bei offenen Grenzen mehr und mehr Migranten aus ärmeren Ländern Beschäftigung finden. Je stärker diese Effekte sind, desto mehr versuchen Einheimische und länger ansässige Migranten in andere Bereiche zu wechseln. Dadurch entstehen aber Diskrepanzen auf dem Arbeitsmarkt, vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten, wenn Arbeitslosigkeit zunimmt. Spanien hat deswegen ein Rückkehrförderungsprogramm aufgelegt, mit dem Arbeitskräfte mit finanziellen Anreizen zur Rückkehr in ihr Heimatland motiviert werden sollen. Die britische Regierung bemüht sich fieberhaft, die Einwanderung einzudämmen.[11] Die starke Einwanderung aus den EU-Beitrittsstaaten wird inzwischen allgemein als Fehler betrachtet. Die oppositionelle UK Independence Party, die 2013 bei den Kommunalwahlen in England und Wales 23 Prozent der Stimmen gewann, macht sich öffentlich Gedanken über die Rückführung von EU-Bürgern nach einem eventuellen Austritt Großbritanniens aus der EU. In Italien geht die Lega Nord in aggressiver Weise gegen (EU-)Migranten vor, mit oftmals verbalen Attacken und Gewalttaten als Folge.

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Miltiadis Oulios: Deutschlands Grenzen - Tauziehen um das Recht auf Bewegungsfreiheit

Die Randstaaten der EU erhalten Geld, um die unerlaubte Einwanderung zu bekämpfen und Migranten abzuschrecken. Deutsche Grenzen außerhalb Deutschlands. Mit dem Geld werden auch Gefängnisse finanziert, bei denen die Verletzung der Menschenrechte einkalkuliert ist. 2012 eröffnete das griechische Innenministerium in der Nähe Athens ein mit Stacheldraht umzäuntes Containerlager, in dem über 1.000 Menschen festgehalten werden, denen Aufenthaltspapiere fehlen, die auf ihre Abschiebung warten oder die einen Asylantrag gestellt haben. Auf engstem Raum leben sogar Minderjährige in diesem Lager.[3] Obwohl laut EU-Recht die Inhaftierung nur als letztes Mittel vorgesehen ist, mutiert sie hier zur Regel. Dabei ist das Lager auch deshalb entstanden, weil die Asylbedingungen in Griechenland eigentlich verbessert werden sollten. Die desolate Lage in dem Land hatte dazu geführt, dass Deutschland die Abschiebung von Geflüchteten nach Griechenland, die dort schon registriert worden waren und nicht hätten weiterreisen dürfen, vorerst einstellen musste. Ein Asylsystem nach EU-Standards – zum Beispiel durch die Errichtung regulärer Unterkünfte – sollte die Wiederaufnahme der Zurückschiebungen ermöglichen.

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Kenneth Roth: The NSA’s Global Threat to Free Speech

However, after the revelations about NSA surveillance, many countries have said they may require Internet companies to keep data about their citizens on servers within their own borders. If that becomes standard practice, it will be easier for repressive governments to monitor Internet communications. Weak as US privacy safeguards are, those in many other countries are no better. For example, while outraged at the NSA’s snooping, many privacy activists in Brazil oppose their own government’s proposed requirement to store data locally because they fear their data protection laws are inadequate.

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Charles Glass: Syria - On the Way to Genocide?

The Free Syrian Army, which distinguishes itself from the Islamists by claiming to represent Syrians of all sects, disassociated itself from the killings. Nonetheless, it continues to cooperate with extreme Islamist jihadists in other operations against the government. Sectarian killings and hostage-taking—largely of Alawites and Christians—by the rebels terrify the minorities, but they do not threaten the regime. Instead, they force communities to turn to the regime for protection without bringing the war closer to a conclusion. The UN’s Human Rights Council, while condemning all factions including the government for atrocities, concluded its latest report on Syria, “There is no military solution to this conflict.”

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Dienstag, 19. November 2013

Christina Deckwirth: Bertelsmann-Stiftung macht Stimmung für Freihandelsabkommen - Fragwürdige Studien sagen Wohlfahrtsgewinne voraus - Die Bertelsmann-Stiftung will durch zahlreiche Studien, Webseiten und Veranstaltungen über die Vor- und Nachteile des Freihandelsabkommen zwischen der EU und USA aufklären. Wirklich? Oder handelt es sich um Meinungsmache? Eine der einflussreichsten neoliberalen Denkfabriken in der Bundesrepublik engagiert sich außergewöhnlich stark, um eine positive Stimmung für das Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaftsabkommen (englische Abkürzung TTIP) herzustellen. Die Ergebnisse ihrer in Auftrag gegebenen Studien scheinen allerdings fragwürdig.

Die Bertelsmannstiftung ist organisatorisch und personell eng mit dem Medienkonzern Bertelsmann verknüpft. Dass eben dieser Konzern einer Profiteure des Abkommens sein wird – dazu braucht es keine mathematischen Modelle. Mit über 16 Mrd. Euro Jahresumsatz ist Bertelsmann das größte Medienimperium in Europa. Bekannte Medien wie RTL, stern, die Verlage Heyne oder Goldman, die Buchgeschäfte „Der Club“ oder der US-Verlag Random House gehören dem Bertelsmannkonzern. Der Konzern Bertelsmann hat ein Interesse an Liberalisierungen und erweiterten Schutzrechten für geistiges Eigentum durch ein Freihandelsabkommen, um seine Marktmacht auszubauen.

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Dienstag, 12. November 2013

Lori Wallach: TAFTA - die große Unterwerfung - Aufgeregte Politiker von Berlin bis Brüssel sehen durch den NSA-Skandal das Transatlantische Freihandelsabkommen in Gefahr. Über das, was in dem angestrebten Vertrag stehen soll, reden sie nicht so gern. Ein Blick auf die ersten Blaupausen lässt ahnen, was Europas Bürger nicht zu früh erfahren sollen.


Das gängige Argument für Freihandelsabkommen lautet, dass diese die Zollschranken absenken, was wiederum den Handel belebt, so dass alle Leute billigere Importwaren kaufen können. Dieser Vorteil sei größer als der Nachteil für die Leute, die ihren Job verlieren. Allerdings liegen die Zolltarife zwischen den USA und der EU nach Auskunft des Handelsministeriums in Washington "bereits ziemlich niedrig"(.15) Die Politiker beider Seiten, die das Tafta-Projekt betreiben, räumen auch ohne weiteres ein, dass es nicht in erster Linie um Zollsenkungen geht, sondern vielmehr um "die Beseitigung, Reduzierung oder Verhinderung unnötiger, nicht tarifärer Handelshemmnisse"(16) - womit alle Handelsbeschränkungen gemeint sind, die es über Zölle hinaus noch geben mag. Sprich, es geht um beziehungsweise gegen gesetzliche Auflagen für Finanzgeschäfte, gegen Klimaschutzmaßnahmen, gegen Standards der Lebensmittel- und Produktsicherheit. Das erklärt auch, warum Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Zollsenkungen die Erfolge als eher dürftig einschätzen. Eine Studie des Tafta-freundlichen European Centre for International Political Economy kommt zu dem Befund, dass das BIP der USA wie der EU - selbst unter extrem blauäugigen Annahmen - allenfalls um ein paar Promille wachsen würde, und das ab 2029.


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Samstag, 9. November 2013

Steffen Roski: Besuch des Kunstvereins Hamburg - Olaf Metzel: Gegenwartsgesellschaft

Überwachung, Formen der Gouvernalität, Regime der Selbstdisziplinierung ... Olaf Metzel nimmt zu diesen Themen künstlerisch Stellung. Der Kunstverein Hamburg umreißt die Schau so:

 Unter dem Titel "Gegenwartsgesellschaft" werden die BesucherInnen mit ausgewählten Arbeiten konfrontiert, die sich mit Deutschland und den verschiedenen Aspekten deutscher Geschichte auseinandersetzen. Metzel selbst bezeichnet seine Arbeiten als "dreidimensionale Bilder, die eine Zeitform sind": Er gibt der Zeit eine Form, ohne die Geschichte aus den Augen zu verlieren. Die Ausstellung im Kunstverein ist deshalb keine Retrospektive, sondern vielmehr ein installativer Parcours durch deutsche Themen, die bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren haben. 

Der Kunstverein Hamburg im Web.

Einige Bilder aus der Ausstellung "Gegenwartsgesellschaft" (Olaf Metzel):










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Donnerstag, 7. November 2013

Claudia Wirz: Was ist ein gebildeter Mensch?

Die «Wissensgesellschaft» hat sich von der unterhaltsamen Quizshow bis hin zum 100 000 Franken teuren Executive MBA daran gewöhnt, Wissen mit Bildung zu verwechseln beziehungsweise gleichzusetzen. Und das – naturgemäss fragmentarische – Wissen muss nützlich sein. Es gibt Standards und Instrumente, um Bildung dieser Art zu messen, zu prüfen und je nach «setting» mit Geld, Titeln oder Zertifikaten auszuzeichnen. Der Bologna-Prozess ist ebenso ein Kind dieses Geistes wie der zurzeit allgegenwärtig zu hörende Appell zum lebenslangen Lernen. Hier wie dort wird das Lernen bzw. die Bildung zur «bilanzierbaren Kennzahl des Humankapitals» (Konrad Paul Liessmann) gemacht. Man soll lernen, um nützliche Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Wer aus Spass an der akademischen Freude und Freiheit «zweckfreie» Bildung betreibt, erntet in der Generation der Punkte- und Titelsammler oft Verständnislosigkeit. Denn wozu braucht der Mensch unnütze Bildung, wenn er zweckdienliches, zertifiziertes Wissen haben kann?

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Mittwoch, 6. November 2013

Naomi Klein: How science is telling us all to revolt - Is our relentless quest for economic growth killing the planet? Climate scientists have seen the data – and they are coming to some incendiary conclusions.


Serious scientific gatherings don’t usually feature calls for mass political resistance, much less direct action and sabotage. But then again, Werner wasn’t exactly calling for those things. He was merely observing that mass uprisings of people – along the lines of the abolition movement, the civil rights movement or Occupy Wall Street – represent the likeliest source of “friction” to slow down an economic machine that is careening out of control. We know that past social movements have “had tremendous influence on . . . how the dominant culture evolved”, he pointed out. So it stands to reason that, “if we’re thinking about the future of the earth, and the future of our coupling to the environment, we have to include resistance as part of that dynamics”. And that, Werner argued, is not a matter of opinion, but “really a geophysics problem”.


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Alice Kohli: Alfred Russel Wallace - Der vergessene Entdecker der Evolutionstheorie - Der britische Biologe Alfred Russel Wallace gilt zusammen mit Charles Darwin als Begründer der Evolutionstheorie. Der in Vergessenheit geratene Wissenschafter war ausserdem ein eifriger Gesellschaftskritiker, Ökologe und Spiritualist. Zu seinem 100. Todestag veröffentlicht das Naturhistorische Museum in London seine private Korrespondenz.


Sofort schrieb Wallace seine Ideen an seinen Kollegen Charles Darwin, der bereits seit zwanzig Jahren an einer ähnlichen Theorie tüftelte, aber noch nichts dazu publiziert hatte. Ein Jahr später erschien Darwins Monumentalwerk «Über die Entstehung der Arten», und sein Name wurde fortan in einem Atemzug mit dem Konzept der Evolutionsbiologie genannt. Kollege Wallace nahm es ihm nicht übel, er war einer der grössten Bewunderer Darwins. «Ich weiss nicht ob du das wundervolle Buch von Herrn Darwin gesehen hast», schreibt er in einem Brief an seinen Bruder John. Und fügt bescheiden an: «Ich habe selbst einen kleinen Teil dazu beigetragen, indem ich das Hauptprinzip entdeckt habe, auf dem das Werk basiert. Herr D. nennt es ‹natürliche Auslese›.»


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Bundeszentrale für politische Bildung: Interview Evgeny Morozov - "Uns steht eine Datenapokalypse bevor" - Solutionism - die Tendenz Probleme lösen zu wollen, ohne wirklich zu hinterfragen was sie denn eigentlich problematisch macht - ist laut Evgeny Morozov ein wichtiger Grund dafür, dass der Überwachungsskandal nicht kritisch genug thematisiert wird. Welche Rolle dabei unser Verständnis von Technik und Information als neutrale Akteure spielen und was er mit der 'Datenapokalypse' meint, erzählt er im Interview.

Evgeny Morozov ist Internetforscher, Autor, Kritiker und Vordenker. Ursprünglich aus Weißrussland studierte er zeitweise in Bulgarien, machte einen kurzen Zwischenstopp in Berlin und ist seit geraumer Zeit als Gastwissenschaftler an der Stanford University in den USA tätig. Wenn er nicht gerade an einem eigenen Buch schreibt, verfasst er Artikel für Foreign Policy oder das Netzressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bekannt wurde er vor allem für seine entschieden kritische Einstellung gegenüber dem naiven Glauben in die demokratisierende Kraft moderner Informationstechnologien.



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Dienstag, 5. November 2013

Tim Page: Listening to Elliott Carter


In most cases, a composer’s stock goes down after death, at least for a while (two exceptions that come to mind are Virgil Thomson and Morton Feldman). The works of Wallingford Riegger and Roger Sessions are rarely heard today, although both men were powerful and inventive modernist composers, occasionally grouped with Carter, and their deaths were deemed significant enough to be reported on the front page of the next day’s New York Times. Carter, who came into prominence in the 1950s alongside composers like Boulez, Stockhausen, and Berio, was never exactly a “popular” composer, but he was invariably a respected one—perhaps the respected one in the last quarter of the twentieth century—and those who loved his music found it like nothing else in the world. If I were to wager on posterity, he would seem a safe and honorable bet.


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Hermann Lübbe: Die Welt, in der wir leben - Drei widerlegte Prognosen


Für die moderne Kunst hat wie kein anderer, Nietzsche dementierend, Ernst Gombrich die Selbsthistorisierungswirkungen des Avantgardismus beschrieben – unter Berufung auf seinen Lehrer Hans Tietze. Wer heute bereits von morgen sein will, ist übermorgen von gestern, und sein Werk gewinnt Dauer im «Museum of Modern Art». – Analoges gilt auch für die Industrie. Überall in Europa werden die alten Montanwelten technisch-industriell modernisiert. Der Himmel über der Ruhr ist schon seit einigen Jahrzehnten wieder blau, und während der Bergbau schrumpft, «expandiert das Bergbaumuseum» – so sagte es in Bochum ein Zechen-Experte. Und in den Museen verstaubt nichts. Die Zahl der Museumsbesucher entspricht in Europa alljährlich der Zahl der Landeseinwohner. Was suchen sie im Museum? Gemäss Nietzsche müsste es sich um zukunftsflüchtige Vergangenheitsnostalgiker handeln. In Wahrheit dient die expandierende kulturelle Vergangenheitsvergegenwärtigung der schwieriger gewordenen Selbstverständigung einer Epoche schrumpfender Gegenwart. Totalitarismusaffine Selbstbornierungstendenzen werden darüber gebrochen. Die historische Kontingenz eigener Gegenwartslagen wird im Verhältnis zu Anderen wie zu Früheren erfahrbar. Überdies wird damit gegenwärtiger, was unbeschadet seines Alters gerade nicht veraltet ist, vielmehr fortdauernd gilt. Klassik zum Beispiel ist ein Bestand dieser temporalen Charakteristik, und das kulturelle Gewicht der Klassik vergrössert sich überall modernisierungsabhängig.


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Joseph E. Stiglitz: Die Freihandelsfarce (TPP und TTIP)


Der allgemeinere Punkt, auf den ich bereits oben verwiesen habe, ist, dass Handelsverträge in der Regel wirtschaftlichen Interessen den Vorrang vor anderen Werten einräumen – dem Recht auf ein gesundes Leben etwa und dem Umweltschutz. Frankreich beispielsweise will eine „kulturelle Ausnahme“, die es dem Land gestatten würde, seine Filme weiter zu subventionieren – wovon die ganze Welt profitiert. Diese und andere umfassendere Werte sollten nicht verhandlungsfähig sein. Die Ironie ist, dass der soziale Nutzen derartiger Subventionen enorm ist, während die Kosten zu vernachlässigen sind. Glaubt denn wirklich jemand, dass französische Filmkunst eine ernste Bedrohung für einen sommerlichen Hollywood-Blockbuster bedeutet? Doch Hollywoods Gier kennt keine Grenzen, und Amerikas Verhandlungsführer machen keine Gefangenen. Und genau das ist der Grund, warum derartige Fragen schon vor Verhandlungsbeginn vom Tisch sein sollten. Andernfalls wird Druck ausgeübt, und es besteht die echte Gefahr, dass grundlegende Werte wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.


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Montag, 4. November 2013

Ambrose Evans-Pritchard: Southern Europe is on a precipice - The super-power currency - the euro - has become a curse


The north-south split has many causes. Germany sells machines and prestige cars with a fat profit margin. “Club Med” (the south) competes lower down, against China. Yet it is also because Germany screwed down wages in the early years of EMU, gaining 25 per cent in competitiveness against its peers. How this happened is an old story. But the consequences are toxic, so toxic that François Heisbourg, French head of the International Institute for Strategic Studies, is calling for the euro to be “put to sleep” in order to save the European project. “We must face the reality that the EU itself is now threatened by the euro,” he said.


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Santiago Sierra / Francisco López: NO, Global Tour - Ein Film von Santiago Sierra mit Klangskulpturen von Francisco López, Film-Matinée in den Zeise Kinos (Altona-Ottensen) in Zusammenarbeit mit den Deichtorhallen Hamburg (Sammlung Falckenberg)

Zwar stellte der Film keine Premiere dar, doch eine Weltneuheit gab es schon zu sehen und zu hören: Sierras Arbeit "NO, Global Tour" wurde am gestrigen Sonntag in den Zeise-Kinos in Ottensen klangskulptural live begleitet von Francisco López.

Alles zum Film "NO, Global Tour"

Zur Sierra-Werkschau in der Sammlung Falckenberg

Über die Klangkunst von Francisco López
Francisco López im Web










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