Die Bertelsmann AG gehört weltweit zu
den größten Medien- und Informationsdienstleistungskonzernen. Mit
der Fernsehtochter RTL, den Buchverlagen von Random House / Penguin
Books sowie der Zeitschriftentochter Gruner + Jahr erreicht
Bertelsmann täglich ein Millionenpublikum in der BRD, in Europa und
der übrigen Welt. Die Dienstleistungstochter arvato betriebt
Inkassoservices und sammelt über den Betrieb von Bonuspunktsysteme
Daten der kaufkräftigen Kundschaft.
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe monierte
im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT (20. Februar 2014), dass
der im nordrhein-westfälischen Gütersloh ansässige Konzern noch
längst nicht alle Profitmöglichkeiten ausgeschöpft habe. So stelle
das „Bildungsgeschäft“ ein Feld dar, das Bertelsmann noch zu
bestellen habe. Jetzt sind erste Fakten geschaffen worden. Mit dem
Aufkauf von US-amerikanischen Bildungsdienstleistern strebt
Bertelsmann die Marktführerschaft in Nordamerika an.
Das Engagement in diesem Geschäftsfeld
kommt nicht von ungefähr. Mehr als drei Viertel der Konzernanteile
werden von der steuerlich begünstigten „gemeinnützigen“
Bertelsmann Stiftung gehalten. Im Bildungswesen kooperiert die
Stiftung seit Jahrzehnten mit Schulbehörden und Bildungsministerien,
vergibt Preise, berät Hochschulen, evaluiert Schulen, veröffentlicht
Leistungsranglisten, leistet politische Lobbyarbeit, knüpft
Netzwerke von Wissenschaftlern, Politikern und Bildungsbürokraten.
Diese Vorfeldarbeit der Bertelsmann
Stiftung soll sich nun in klingender Münze für den Konzern
auszahlen. Bildung wird im Rahmen von Freihandelsregimen wie TTIP zu
einem marktförmigen Produkt, zu einer Ware.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.