Samstag, 26. Mai 2012

Monopoly: Spitzenreiter in wachsender Armut, 50h-Woche für Hungerlöhne völlig normal

Einerseits wären die Beschäftigtenzahlen seit 2004 kräftig angestiegen und die Erwerbslosigkeit deutlich gesunken. Dafür hätte die Bevölkerung aber »mit einem hohen sozialen Preis« bezahlen müssen. In noch größerem Ausmaß als die Erwerbstätigen, die in zunehmender Zahl trotz Arbeit in die Armut abrutschen, sind die Menschen ohne Job im Zuge der »Hartz-Reformen« in Not geraten. Nach Seils Befunden ist die Armutsquote unter den Erwerbslosen zwischen 2004 und 2009 um satte 29 Prozentpunkte hochgeschnellt, während es im EU-Mittel lediglich fünf Prozent waren. 2009 bezogen demnach 70 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle, 25 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt.

It's payback time: don't expect sympathy – Lagarde to Greeks: Take responsibility and stop trying to avoid taxes, International Monetary Fund chief tells Athens

Jürgen Fitschen, joint head of Germany's biggest bank, Deutsche, described Greece as "a failed state … a corrupt state". Separately, however, there were reports suggesting that the chancellor, Angela Merkel, was dusting down the economic modernisation plan used to revive East Germany after the fall of communism in the belief that similar measures could be applied to Greece and other struggling eurozone countries. Today's Der Spiegel magazine says Merkel will present a six-point plan based on the East German blueprint as a growth strategy. It includes measures such as privatisation, looser employment law and lower tax rates.

Georg Diez: Facebook wird sterben

Was sonst noch auf einen eintrudelte, war ein Nachrichtenstrom, der anders war als die Nachrichten draußen: Politik war hier direkt und wütend oder reflektiert durch kluge Texte, die jemand gelesen und gepostet hatte, Kultur war auch direkt und selten reflektiert, was auch gut war, es waren viele Schätze von YouTube, alte Aufnahmen, Liebhaberstücke von Liebhabern, über deren Liebhaberei zu Bowie oder Kleber man gar nichts wusste. Die Welt schrumpfte und dehnte sich dabei aus, das war ein angenehmes Gefühl - bis sich irgendwann etwas änderte, vor einem Jahr, vor sechs Monaten, schon länger vielleicht: Die Welt, die Facebook war, war gleichzeitig zu groß und zu eng geworden.

Occupy: Theorie und Strategie - Universitäten okkupieren und transformieren

What is capitalism? Where is capitalism? Who and what sustains it? How can we starve its roots, which feed off our relations to one another to the detriment of humanity? What alternatives can we create together? These are a few of the questions we will explore in OWS Summer Disobedience School (OWSDS), a twelve-week training program that will empower us to map, target, and disrupt sites of capitalist injustice across the city with a wide range of creative tactics accessible to people will all levels of experience.


Und hier Teil 2

NZZ: Ein trojanisches Pferd - Der griechische Linkspolitiker Tsipras will nach einem Wahlsieg auch die EU verändern

Gleichzeitig aber werde Griechenland weiterhin in den europäischen Institutionen und in der Euro-Zone bleiben, verkündet er. Die Kredite, so seine Vorstellung, würden weiter fliessen, weil es zu riskant sei, Griechenland aus der Euro-Zone auszuschliessen.

Freitag, 25. Mai 2012

Nicolai Kwasniewski: Lobbywächter rügen Macht der Genfood-Industrie

Haben Nahrungsmittelkonzerne deutsche Behörden unterwandert? Zahlreiche Mitglieder wissenschaftlicher Gremien, die gentechnisch veränderte Lebensmittel bewerten, sollen mit der Industrie verbandelt sein. Der Vorwurf: Die Gesetzgebung wird von Unternehmen beeinflusst.

Joachim Weiss: Bertelsmann und Sarrazin bitten zur Tea-Party

Dazu nur soviel: Der von einer unabhängigen Historikerkommission umfassend dokumentierte Aufstieg des Hauses Bertelsmann zum Großlieferanten der deutschen Wehrmacht beruhte ganz wesentlich auf einer guten Zusammenarbeit mit prominenten braunen Volksverhetzern wie etwa Hans Grimm oder Will Vesper, »blutsatte, bodenständige Autoren«, die dem braunen Volk „aus der Seele“ sprachen. Ähnliches gilt für Thilo Sarrazin und seine Claqueure. In der „Englischen Rede“ richtete Bertelsmann-Autor Grimm im Einvernehmen mit Verleger Heinrich Mohn einen größenwahnsinnigen »Appell Deutschlands an England, eine Allianz der “Nordischen Völker” gegen den Rest der Welt einzugehen. Deutschland benötigte Raum und müsse diesen, da es keine Kolonien mehr erwerben kann, im Osten suchen« . Deswegen sollten die Engländer, wollten sie einen Weltkrieg mit Deutschland verhindern, von einem Bündnis mit Polen Abstand nehmen.

FAZ: Neues Grass-Gedicht „Europas Schande“

„Europas Schande Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht, bist fern Du dem Land, das die Wiege Dir lieh. / Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt, wird abgetan nun, unter Schrottwert taxiert. / Als Schuldner nackt an den Pranger gestellt, leidet ein Land, dem Dank zu schulden Dir Redensart war. (...) / Rechtloses Land, dem der Rechthaber Macht den Gürtel enger und enger schnallt. (...) / Außer Landes jedoch hat dem Krösus verwandtes Gefolge alles, was gülden glänzt gehortet in Deinen Tresoren. / Sauf endlich, sauf! schreien der Kommissare Claqueure, doch zornig gibt Sokrates Dir den Becher randvoll zurück. (...) / Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land, dessen Geist Dich, Europa, erdachte.“

>b's weblog: Chaos Computer Club unterstützt Forderung bayerischer Lehrer: Lernplan statt Lehrplan

Chaos macht Schule ist ein Projekt des Chaos Computer Clubs (CCC). Dessen Ehrenamtliche arbeiten gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern an der Förderung der Technik- und Medienkompetenz. Im Laufe des Projektes stellte Chaos macht Schule große Defizite fest. Selbst ausgebildete Lehrer wissen oft weniger über den Umgang mit dem Internet als die ihnen anvertrauten Schüler. Aber auch Eltern sind noch zu selten mit dem Medium vertraut und über die Internetnutzung ihrer Kinder informiert.

Zentrum für politische Schönheit: 270 Panzer gegen die Demokratie

Vor dem Hintergrund des Arabischen Frühlings sprach Angela Merkel im Mai 2011 von einer "historischen europäischen Verpflichtung, den Menschen, die heute in Nordafrika und in Teilen der arabischen Welt für Freiheit und Selbstbestimmung auf die Straße gehen, zur Seite zu stehen". Das ist Deutschlands Beitrag zum „Arabischen Frühling“: 270 High-Tech-Panzer für Saudi-Arabien. Der Leopard 2A7+ ist nicht irgendein Kriegsgerät. Er wurde speziell entwickelt für den Einsatz in Städten. Nach Herstellerangaben ist er für die "asymmetrische Kriegsführung" und die "Bekämpfung von Einzelpersonen" konzipiert. Die Liste der "Features" klingt wie Musik in den Ohren von Diktatoren, die Aufstandsbekämpfung betreiben wollen: Räumschild, geringer Wendekreis ("So wendig und schnell wie eine Wildkatze"), verkürztes Kanonenrohr, Klimaanlage und ferngesteuerte Waffenstation.

rp-online: Armut wächst stärker als im EU-Schnitt

Armut bei Arbeitslosen ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen als in allen anderen Ländern der Europäischen Union. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung auf Basis der neuesten verfügbaren Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat.

golem.de: Blogger haftet für eingebettetes Youtube-Video

Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass der Blogger und Rechtsanwalt Markus Kompa für ein via Youtube eingebettetes ZDF-Video als Verbreiter haftet. Geklagt hat ein umstrittener Arzt aus München, der zuvor erfolgreich gegen den Bericht der ZDF-Sendung Wiso vorgegangen war.

PAUL KRUGMAN: Egos and Immorality

The Economist: The choice - A limited version of federalism is a less miserable solution than the break-up of the euro

And that is the optimistic scenario. More likely, a break-up would take place amid plunging global share prices, a flight to quality, runs on banks, and a collapse in output. Devaluation in weak economies and currency appreciation in strong ones would devastate rich-country producers. Capital controls are illegal in the EU and the break-up of the euro is outside the law, so the whole union would be cast into legal limbo. Some rich countries might take advantage of that to protect their producers by suspending the single market; they might try to deter economic migrants by restricting freedom of movement. Practically speaking, without the movement of goods, people or capital, little of the EU would remain.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Interview mit Alexis Passadakis: „Die Europäische Union befindet sich zurzeit in einer autoritären Transformation”

Die Analyse der Krise durch die Bundesregierung - meines Erachtens eine Wahnvorstellung - ist, dass diese aktuelle Eurokrise durch eine zu hohe Staatsverschuldung aufgrund zu hoher öffentlicher Ausgaben, insbesondere Sozialausgaben, ausgelöst wurde. Das ist mitnichten der Fall! Denn diese Staatsverschuldung resultiert nicht aus zu hohen öffentlichen Ausgaben sondern daraus, dass letztendlich die Banken gerettet werden mussten. Aßerdem kann man, wenn die Schulden gestiegen sind, über erhöhte Steuereinnahmen die Schulden wieder zurückführen.

NZZ: «Wer das Netz ansieht, sieht die Menschheit» - Miriam Meckel und Tim Berners-Lee diskutierten in Zürich über Chancen und Risiken des Internets

Als Optimisten in Sachen Menschheit bezeichnete sich Berners-Lee, der 1989 bei der European Organization for Nuclear Research (CERN) in Genf mit der Etablierung des http-Protokolls die Vernetzung von Computern ermöglichte. Die freie Verfügbarkeit von Daten sei förderlich für das gesellschaftliche Fortkommen. Es sei beispielsweise nicht verständlich, warum Daten wie die Information über Strassenschäden oder Ausfallstunden an Schulen, die in einer Gemeinde ohnehin auf Nachfrage zugänglich sind, nicht von vornherein veröffentlicht werden. Das spare Bürgern effektiv Zeit und steigere damit die Effizienz des Gemeinwesens. Ausserdem betonte er die wichtige Rolle des Internets zur Förderung von Bildung. Nur der freie Fluss von Informationen und die Möglichkeit, dass sich jeder mit jedem in Verbindung setzen kann, sicherten dies. Daher sei ein freies «World Wide Web» für die Menschheit unverzichtbar.

JOSEPH VON WESTPHALEN: Die vergitterten Fenster des Elfenbeinturms

Wenn wir aus lauter Angst vor Räubern tolle Diebstahlabsicherungen erfinden, dürfen wir Urheber dabei nicht vergessen: Wir sind darauf angewiesen, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, ja, aber auch darauf, dass uns genügend Leute lesen wollen. Wenn wir die Fenster des Elfenbeinturms vergittern und die Jalousien runterlassen und sich keiner mehr für uns interessiert, ist uns auch nicht gedient.

best-practice-business.de/blog: Versicherungen bieten in Frankreich Policen gegen Onlinemobbing an

Die SZ beschreibt das Angebot der Axa wie folgt näher: “Sie übernimmt die Kosten für eine Art Säuberung des Internets, die Partneragenturen wie Reputation Squad durchführen: Sie fordern Betreiber der Seite dazu auf, unerwünschte Einträge zu löschen. Sie überwachen Informationen über die Versicherten, die im Netz zu finden sind, und sie polieren deren Online-Ruf auf, indem sie existierende positive Internetseiten so gestalten, dass Google sie höher rankt als bisher. Auch juristische Schritte, die Kunden gegen ihre Schmäher einleiten, werden übernommen; und sie können kostenlos einen psychologischen Dienst nutzen, wenn nötig.”

Markus Flohr: Uni-Veteran unter Bachelorstudenten - Schlau, aber glücklich

Dann kam der Bachelor, kamen die Studiengebühren, der Master, die Module. Ich gebe zu, dass ich diese Dinge nur aus Zeitungen kannte, da ich in der Mitte meines Studiums vieles tat, aber eben nicht die Uni besuchte. Ob ich alle Scheine beisammen hatte? Na ja. Ab einer bestimmten Semesterzahl redet sich wohl jeder ein, im Prinzip schon lange scheinfrei zu sein. Egal, ob es stimmt.

NZZ: Kater an der Wall Street nach der Facebook-Party

Am Ende des IPO von Facebook stehen anstatt Glanz und Gloria Schimpf und Schande. So ziemlich alles, was schieflaufen konnte, ging daneben. Die Aktie konnte am ersten Handelstag erst mit einer halbstündigen Verspätung gehandelt werden, weil der Börsenbetreiber Nasdaq eine fehlerhafte Software benutzte. Die konsortialführenden Banken und Facebook selbst haben bei der Preisfindung der Aktie versagt.