Montag, 2. Dezember 2013

Claudia Wirz: Lug und Trug - Gelogen wird immer

Der amerikanische Psychologe und Lügenforscher Robert Feldman wollte in einem Experiment herausfinden, wie bewusst und wie häufig in einem alltäglichen Zufallsgespräch gelogen wird und was die Motive sind. Dazu bat er jeweils zwei Personen, die sich nicht kannten, sich in einem zehnminütigen Gespräch gegenseitig vorzustellen. Das Gespräch wurde aufgezeichnet und später zusammen mit den Versuchspersonen auf erzählte Unwahrheiten überprüft. Das Ergebnis: Im Durchschnitt belogen sich die Gesprächspartner gegenseitig knapp dreimal innerhalb von zehn Minuten. Oft waren diese Lügen unbewusst und offenbarten sich dem «Lügner» erst im Nachhinein in der filmischen Rückschau. Entsprechend waren die meisten Lügen eher harmloser Natur. Sie dienten in erster Linie als Kommunikationshilfe – um sich selber ins beste Licht zu rücken, Höflichkeiten auszutauschen oder um den anderen das hören zu lassen, was er vermeintlich hören will. Kleine Lügen also, die ihre Aussender in der Regel auch nicht wirklich bereuten. Aber auch die kleinen Lügen sind gemäss Feldman nicht ohne Tücken. Jede Lüge, meint er, nage an der Glaubwürdigkeit und könne neue generieren. Und das führe letztlich zu einer «Lügenkultur» im Alltag.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

Eduard Kaeser: Der Daten-Messie - «Im Grunde sammeln wir alles»

Grosse Datenmengen enthalten viel mehr Details als kleine. Die Analysemethoden mit leistungsstarken Algorithmen und dem sogenannten Maschinenlernen – oder maschinellen Lernen – lassen sich auch auf ungeordnete riesige Datenmengen anwenden; man braucht gar keine Auswahl mehr zu treffen, wie sie früher bei Stichprobenverfahren nötig war. Dabei nimmt man ein gewisses Chaos in Kauf, in der Hoffnung auf den Spin-off-Effekt, dass der Algorithmus im vermeintlichen Chaos auf unerwartete Muster und Zusammenhänge stösst. Auch der Forscher sammelt Daten. Aber Daten zu sammeln, bedeutet noch nicht, zu forschen. Karl Raimund Popper sprach vor fünfzig Jahren vom «Mythos der Induktion», von dem Glauben, man könne Wissen allein durch Beobachtungen oder Messungen generieren, ohne so etwas wie eine Theorie zu haben, eine Erklärungshypothese. Dies sei «widersinnig». Popper machte sich darüber lustig mit der Anekdote eines Mannes, der «sein Leben der Wissenschaft widmete, der alles, was er beobachtete, niederschrieb und seine unschätzbare Sammlung der Royal Society vermachte, damit sie als induktive empirische Grundlage benutzt werden konnte». Diese Anekdote sollte zeigen, «dass es nützlich sein kann, Käfer zu sammeln, aber nicht Beobachtungen».

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Mittwoch, 27. November 2013

Mark Lilla: The Defense of a Jewish Collaborator - The Last of the Unjust a film directed by Claude Lanzmann Shown at the New York Film Festival in September; general release in February 2014 - Terezin: Il ghetto-modello di Eichmann [Theresienstadt: Eichmann’s Model Ghetto] by Benjamin Murmelstein Brescia: La Scuola, 246 pp., €15.50 - “Der Letzte der Ungerechten”: Der “Judenälteste” Benjamin Murmelstein in Filmen 1942–1975 [“The Last of the Unjust”: The “Jewish Head Elder” Benjamin Murmelstein in Films 1942–1975] edited by Ronny Loewy and Katharina Rauschenberger Frankfurt: Campus, 201 pp., €24.90

What few viewers will know is that many of Murmelstein’s detail-filled monologues are drawn, sometimes verbatim, from a book he published in 1961 about his camp experiences, Terezin: Il ghetto-modello di Eichmann (Theresienstadt: Eichmann’s Model Ghetto), which has just been reissued to coincide with the film’s premiere. Murmelstein must have had high hopes for the book but it received little attention at the time and did nothing to rescue his reputation. When he learned of Eichmann’s kidnapping and planned trial he even sent a copy to prosecutors in Jerusalem, along with a letter giving his contact information and stating his willingness to testify. He never received a response.

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Dienstag, 26. November 2013

Helmut Zander: Zeitenwende - Auftakt einer kritischen Rudolf-Steiner-Ausgabe

Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss «gewisse äusserliche Verbindung» in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von «Mysterienweisheit» und «Erkenntniserlebnissen» deutet oder von der «bewusstseinsevolutiven Urgestalt» oder vom «sich darlebenden Wesenhaften» spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen?

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Andreas Kopietz: ANSCHLAG AUF THILO SARRAZIN - Rosa Farbe flog auf Sarrazins Haus

Sarrazin selbst war nach Angaben der Polizei in dieser Nacht nicht zu Hause. Der SPD-Mann nahm an einer „Konferenz zur Zukunft der Familie“ in Leipzig teil. Auf dieser wurden unter anderem homosexuellenfeindliche Thesen verbreitet, etwa durch Jelena Misulina, einer Mitautorin von Anti-Schwulen-Gesetzen unter Putin. Veranstalter der Konferenz war der Chefredakteur des Magazins "Compact", Jürgen Elsässer - ein früherer Kommunist, der heute als Rechtspopulist und Verschwörungstheoretiker gilt. Am Rande der Veranstaltung kam es zu heftigen Protesten von Gegendemonstranten linker Gruppen.

Kommentar von Steffen Roski: Was tun gegen die Querfront? Sarrazin, der schöne Jürgen, Putin-Dunstkreise ... Au weia!

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Montag, 25. November 2013

Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf: Wer ist Julia Bonk? - Die Politikerin Julia Bonk ist am 4. September 2013 in die psychiatrische Klinik in Bonn eingewiesen worden. Gegen ihren Willen, wie es heißt. Haben wir nun also einen neuen Skandal politischer und justizieller Machtausübung? Oder handelt es sich um einen Menschen, der tatsächlich erkrankt ist und nun vor der Öffentlichkeit geschützt wird?

Der sogenannten „Genesungsprozess“ ist für Gresch nur ein Vorwand, in Wirklichkeit gehe es darum, Bonks „Leben zu ruinieren“. Auch die Linkspartei bekommt ihr Fett weg. Sie erwecke, so ist nachzulesen, „seit geraumer Zeit den Eindruck, sie mache sich für die Aufhebung psychiatrischer Sondergesetze stark. Da macht es sich wohl nicht so gut, dass nun ausgerechnet ein hochrangiges Mitglied dieser Partei Opfer dieser Sondergesetze geworden zu sein scheint.“ Um den Schutz Bonks gehe es der Linken wohl nicht, der sei Bonks „Genossen egal – oder warum verbarrikadieren sie sich hinter dem ‘Genesungsprozess’?“

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DAVID AUERBACH: REVIEW - THOMAS PYNCHON’S “BLEEDING EDGE”

Following each event, one or more characters are brought to the state before conspiracy begins to emerge: anti-paranoia, the most frightening state of all. The state where we realize that, for all the machinations we may attribute to “Them,” “They” are nothing but a hypothetical posit, no more real than phlogiston or ether, to wrap around the uncontrolled chaos that may bear down on us at any time. That gaping void of anti-paranoia—the loss of all sense in the world—is not only what drives conspiracy theories, but also the conspiracies themselves. Both are attempts to exert control over the world and provide linear explanation where none exists: even Fresnei’s “Cosmic Fascist” is just one such posit, while the machinations of supposedly powerful men are merely, in the words of V’s Fausto, “metaphors devised to veil the world that was.”

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Norbert Wiersbin: Generalstab gegen den Sozialen Frieden - INSM und Bertelsmann-Stiftung

Aus privaten Netzwerken und Souffleuren der Macht würden tatsächliche Machthaber. So habe sich inzwischen eine private institutionelle Macht des Reichtums herausgebildet, die streng hierarchisch organisiert ihren Einfluss über das gesamte politische System ausdehne und die Machtverteilung zwischen Parteien, Parlamenten und Exekutive unterwandere und gleichzeitig die öffentliche Meinung präge. Diese Art von Zivilgesellschaft befördere nicht nur die ohnehin bestehende materielle Ungleichheit zwischen Arm und Reich, sondern dieser Weg schließe – anders als das im Modell des Mehrheitsprinzip in der Demokratie vorgesehen sei – vor allem die große Mehrheit der weniger wohlhabenden Bevölkerung mehr und mehr von der politischen Teilhabe und der Gestaltung ihrer gesellschaftlichen Zukunft aus.“

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Mittwoch, 20. November 2013

Bundeszentrale für politische Bildung: Lesetipp - Was bisher geschah – Zeitleiste zum NSA-Überwachungsskandal

Vor mehr als 5 Monaten haben Zeitungen zu enthüllen begonnen, wie allumfassend die US-amerikanische National Security Agency (NSA) und andere westliche Geheimdienste die weltweite Kommunikation überwachen. Auf diplomatischer Ebene haben die aufgedeckten Spionageprogramme gegen eigentlich befreundete Nationen und die Flucht des Informanten Edward Snowden für heftige Reaktionen gesorgt. Seit Beginn der Enthüllungen berichten heise online und c't ausführlich über die Enthüllungen und deren Bedeutung. Diese Zeitleiste gibt einen Überblick.

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Bernd Kasparek: Von Schengen nach Lampedusa, Ceuta und Piräus - Grenzpolitiken der Europäischen Union

Während es sich anbietet, die Entwicklungen europäischer Grenzpolitik anhand des deutschen Asylkompromisses von 1993 zu illustrieren, soll dennoch darauf hingewiesen werden, dass es sich schon in den 1990er Jahren um ein europäisches Phänomen handelte. Viele der oben beschriebenen Konzepte wurden auf EU-Ebene entwickelt. Lediglich die Implementierung verlief in Deutschland besonders rasch. Auf EU-Ebene waren es in den 2000er Jahren neben Deutschland vor allem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien, deren Innenminister die sogenannte G5-Gruppe bildeten und die europäische Migrations- und Grenzpolitik vorantrieben. Sie zielte darauf ab, eine Blockade in der europäischen Innenpolitik durch gezielte Vorstöße zu durchbrechen. Der bekannteste Vorstoß ist der sogenannte Blair-Schily-Plan im Jahr 2005, der die Errichtung exterritorialer Flüchtlingslager außerhalb der EU vorsah. Es wurde vorgeschlagen, Flüchtlinge, die in Europa Zuflucht suchten, in Lagern jenseits der EU-Grenzen, etwa in Nordafrika, unterzubringen. Erst nach einer positiven Prüfung ihres Asylantrages hätten sie nach Europa einreisen dürfen. Schwerer wog jedoch die Gründung der europäischen Grenzschutzagentur Frontex.

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Maren Wilmes: Kommunaler Umgang mit Menschen ohne Papiere

Das Diakonische Werk Hamburg gab in Kooperation mit der Nordelbischen Kirche sowie der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 2008 in Hamburg die aktuellste größere Städtestudie zur Lebenssituation von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in Auftrag.[16] Erstmals wurde hier die Zahl der irregulären Migrantinnen und Migranten auf Stadtebene geschätzt. Sie ist seit einigen Jahren rückläufig und bewegte sich 2007 zwischen 6.000 und 22.000 Menschen. In Anlehnung an die Handlungsempfehlungen wurde im Februar 2012 eine Clearingstelle im Flüchtlingszentrum Hamburg eingerichtet, deren Aufgabe es ist, vor der medizinischen Behandlung den aufenthalts- und krankenversicherungsrechtlichen Status der Menschen zu klären. Können medizinische Leistungen nicht im Rahmen geltender Sozialgesetze abgerechnet werden und sind diese dennoch medizinisch notwendig, erhalten die Betroffenen eine Überweisung, mit welcher der behandelnde Arzt die entstandenen Kosten mit dem Flüchtlingszentrum abrechnen kann.

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Noemi Carrel: Anmerkungen zur Willkommenskultur

So hat sich die Willkommenskultur in vielen Lebensbereichen zwar noch nicht durchgesetzt, dennoch hat ein Perspektivwechsel eingesetzt. Zum einen werden die anzuwerbenden Fachkräfte in der Politik und in den Medien vermehrt als Potenzial bezeichnet und nicht als Bedrohung für die Erwerbsbevölkerung oder die Sozialsysteme. Zum anderen liegt der Fokus nunmehr auch auf der Aufnahmegesellschaft und deren Kapazitäten im Umgang mit Vielfalt.[

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Dietrich Thränhardt: Tendenzen der innereuropäischen Migration

Die beschriebene Konstellation ist reizvoll für Arbeitgeber und Familien mit Service- oder Betreuungsbedarf. Es entsteht dann ein Billiglohnsektor, in dem bei offenen Grenzen mehr und mehr Migranten aus ärmeren Ländern Beschäftigung finden. Je stärker diese Effekte sind, desto mehr versuchen Einheimische und länger ansässige Migranten in andere Bereiche zu wechseln. Dadurch entstehen aber Diskrepanzen auf dem Arbeitsmarkt, vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten, wenn Arbeitslosigkeit zunimmt. Spanien hat deswegen ein Rückkehrförderungsprogramm aufgelegt, mit dem Arbeitskräfte mit finanziellen Anreizen zur Rückkehr in ihr Heimatland motiviert werden sollen. Die britische Regierung bemüht sich fieberhaft, die Einwanderung einzudämmen.[11] Die starke Einwanderung aus den EU-Beitrittsstaaten wird inzwischen allgemein als Fehler betrachtet. Die oppositionelle UK Independence Party, die 2013 bei den Kommunalwahlen in England und Wales 23 Prozent der Stimmen gewann, macht sich öffentlich Gedanken über die Rückführung von EU-Bürgern nach einem eventuellen Austritt Großbritanniens aus der EU. In Italien geht die Lega Nord in aggressiver Weise gegen (EU-)Migranten vor, mit oftmals verbalen Attacken und Gewalttaten als Folge.

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Miltiadis Oulios: Deutschlands Grenzen - Tauziehen um das Recht auf Bewegungsfreiheit

Die Randstaaten der EU erhalten Geld, um die unerlaubte Einwanderung zu bekämpfen und Migranten abzuschrecken. Deutsche Grenzen außerhalb Deutschlands. Mit dem Geld werden auch Gefängnisse finanziert, bei denen die Verletzung der Menschenrechte einkalkuliert ist. 2012 eröffnete das griechische Innenministerium in der Nähe Athens ein mit Stacheldraht umzäuntes Containerlager, in dem über 1.000 Menschen festgehalten werden, denen Aufenthaltspapiere fehlen, die auf ihre Abschiebung warten oder die einen Asylantrag gestellt haben. Auf engstem Raum leben sogar Minderjährige in diesem Lager.[3] Obwohl laut EU-Recht die Inhaftierung nur als letztes Mittel vorgesehen ist, mutiert sie hier zur Regel. Dabei ist das Lager auch deshalb entstanden, weil die Asylbedingungen in Griechenland eigentlich verbessert werden sollten. Die desolate Lage in dem Land hatte dazu geführt, dass Deutschland die Abschiebung von Geflüchteten nach Griechenland, die dort schon registriert worden waren und nicht hätten weiterreisen dürfen, vorerst einstellen musste. Ein Asylsystem nach EU-Standards – zum Beispiel durch die Errichtung regulärer Unterkünfte – sollte die Wiederaufnahme der Zurückschiebungen ermöglichen.

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Kenneth Roth: The NSA’s Global Threat to Free Speech

However, after the revelations about NSA surveillance, many countries have said they may require Internet companies to keep data about their citizens on servers within their own borders. If that becomes standard practice, it will be easier for repressive governments to monitor Internet communications. Weak as US privacy safeguards are, those in many other countries are no better. For example, while outraged at the NSA’s snooping, many privacy activists in Brazil oppose their own government’s proposed requirement to store data locally because they fear their data protection laws are inadequate.

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Charles Glass: Syria - On the Way to Genocide?

The Free Syrian Army, which distinguishes itself from the Islamists by claiming to represent Syrians of all sects, disassociated itself from the killings. Nonetheless, it continues to cooperate with extreme Islamist jihadists in other operations against the government. Sectarian killings and hostage-taking—largely of Alawites and Christians—by the rebels terrify the minorities, but they do not threaten the regime. Instead, they force communities to turn to the regime for protection without bringing the war closer to a conclusion. The UN’s Human Rights Council, while condemning all factions including the government for atrocities, concluded its latest report on Syria, “There is no military solution to this conflict.”

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Dienstag, 19. November 2013

Christina Deckwirth: Bertelsmann-Stiftung macht Stimmung für Freihandelsabkommen - Fragwürdige Studien sagen Wohlfahrtsgewinne voraus - Die Bertelsmann-Stiftung will durch zahlreiche Studien, Webseiten und Veranstaltungen über die Vor- und Nachteile des Freihandelsabkommen zwischen der EU und USA aufklären. Wirklich? Oder handelt es sich um Meinungsmache? Eine der einflussreichsten neoliberalen Denkfabriken in der Bundesrepublik engagiert sich außergewöhnlich stark, um eine positive Stimmung für das Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaftsabkommen (englische Abkürzung TTIP) herzustellen. Die Ergebnisse ihrer in Auftrag gegebenen Studien scheinen allerdings fragwürdig.

Die Bertelsmannstiftung ist organisatorisch und personell eng mit dem Medienkonzern Bertelsmann verknüpft. Dass eben dieser Konzern einer Profiteure des Abkommens sein wird – dazu braucht es keine mathematischen Modelle. Mit über 16 Mrd. Euro Jahresumsatz ist Bertelsmann das größte Medienimperium in Europa. Bekannte Medien wie RTL, stern, die Verlage Heyne oder Goldman, die Buchgeschäfte „Der Club“ oder der US-Verlag Random House gehören dem Bertelsmannkonzern. Der Konzern Bertelsmann hat ein Interesse an Liberalisierungen und erweiterten Schutzrechten für geistiges Eigentum durch ein Freihandelsabkommen, um seine Marktmacht auszubauen.

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Dienstag, 12. November 2013

Lori Wallach: TAFTA - die große Unterwerfung - Aufgeregte Politiker von Berlin bis Brüssel sehen durch den NSA-Skandal das Transatlantische Freihandelsabkommen in Gefahr. Über das, was in dem angestrebten Vertrag stehen soll, reden sie nicht so gern. Ein Blick auf die ersten Blaupausen lässt ahnen, was Europas Bürger nicht zu früh erfahren sollen.


Das gängige Argument für Freihandelsabkommen lautet, dass diese die Zollschranken absenken, was wiederum den Handel belebt, so dass alle Leute billigere Importwaren kaufen können. Dieser Vorteil sei größer als der Nachteil für die Leute, die ihren Job verlieren. Allerdings liegen die Zolltarife zwischen den USA und der EU nach Auskunft des Handelsministeriums in Washington "bereits ziemlich niedrig"(.15) Die Politiker beider Seiten, die das Tafta-Projekt betreiben, räumen auch ohne weiteres ein, dass es nicht in erster Linie um Zollsenkungen geht, sondern vielmehr um "die Beseitigung, Reduzierung oder Verhinderung unnötiger, nicht tarifärer Handelshemmnisse"(16) - womit alle Handelsbeschränkungen gemeint sind, die es über Zölle hinaus noch geben mag. Sprich, es geht um beziehungsweise gegen gesetzliche Auflagen für Finanzgeschäfte, gegen Klimaschutzmaßnahmen, gegen Standards der Lebensmittel- und Produktsicherheit. Das erklärt auch, warum Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Zollsenkungen die Erfolge als eher dürftig einschätzen. Eine Studie des Tafta-freundlichen European Centre for International Political Economy kommt zu dem Befund, dass das BIP der USA wie der EU - selbst unter extrem blauäugigen Annahmen - allenfalls um ein paar Promille wachsen würde, und das ab 2029.


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Samstag, 9. November 2013

Steffen Roski: Besuch des Kunstvereins Hamburg - Olaf Metzel: Gegenwartsgesellschaft

Überwachung, Formen der Gouvernalität, Regime der Selbstdisziplinierung ... Olaf Metzel nimmt zu diesen Themen künstlerisch Stellung. Der Kunstverein Hamburg umreißt die Schau so:

 Unter dem Titel "Gegenwartsgesellschaft" werden die BesucherInnen mit ausgewählten Arbeiten konfrontiert, die sich mit Deutschland und den verschiedenen Aspekten deutscher Geschichte auseinandersetzen. Metzel selbst bezeichnet seine Arbeiten als "dreidimensionale Bilder, die eine Zeitform sind": Er gibt der Zeit eine Form, ohne die Geschichte aus den Augen zu verlieren. Die Ausstellung im Kunstverein ist deshalb keine Retrospektive, sondern vielmehr ein installativer Parcours durch deutsche Themen, die bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren haben. 

Der Kunstverein Hamburg im Web.

Einige Bilder aus der Ausstellung "Gegenwartsgesellschaft" (Olaf Metzel):










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