Während anonymisierte Bewerbungsverfahren in Staaten mit einer längeren Einwanderungsgeschichte, wie die USA, Kanada oder Großbritannien, eine gewisse Verbreitung besitzen, sind sie in Deutschland bisher nicht üblich und werden hinsichtlich ihrer Notwendigkeit wie ihrer Erfolgsaussichten teilweise sehr skeptisch bewertet. Ein 2012 abgeschlossenes Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Zusammenarbeit mit ausgewählten Unternehmen kam jedoch zu positiven Ergebnissen. Danach hat die Anonymisierung der persönlichen Daten tatsächlich zum Abbau der Benachteiligung vor allem von Frauen sowie von Bewerbern mit Migrationshintergrund geführt.[13] Mit anonymisierten Unterlagen wurden Angehörige dieser Gruppen ebenso häufig oder zumindest annähernd so häufig zu einem Gespräch eingeladen wie Kandidaten aus anderen, strukturell nicht-benachteiligten Personengruppen. Anscheinend kann Nichtwissen tatsächlich zu größerer Gerechtigkeit und Chancengleichheit beitragen, während Wissen offenbar die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschen aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Gruppenzugehörigkeiten diskriminiert werden.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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