Dominic Heilig und Torsten Haselbauer: Analyse der Wahlen in Griechenland vom 17. Juni
Aber auch innerhalb von SYRIZA zeichnen sich schon Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Strömungen ab. Tsipras spricht von einer Neuverhandlung mit den Gläubigern, befürwortet also keinen einseitigen Schuldenschnitt – anders als das in deutschen Medien berichtet wird. Der linke Flügel votiert hingegen nun offener für eine Nichtanerkennung des größten Teils der Schulden, was einem Austritt aus der Eurozone entsprechen würde. Man kann freilich nicht voraussagen, was passieren würde, wenn die Troika – unterstellt, dass SYRIZA eine Regierung nach den Wahlen vom 17. Juni bildet – an ihrer harten Haltung festhielte. Und so besteht Tsipras’ Dilemma in einem Spagat zwischen dem Wunsch der Griechen, in der Eurozone zu verbleiben, und dem eindeutigen Mandat, das Sparprogramm von Grund auf zu ändern. Wenn er überzeugend darlegen kann, dass er diesen Spagat hinbekommt, dann sind die Aussichten bei Neuwahlen für SYRIZA gut.
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