Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
Sonntag, 28. Oktober 2018
Plakatkunst im Rahmen des Anfachen Award in der Hamburger Zentralbibliothek
Die Plakate des Anfachen Award regen zur Diskussion und zum Nachdenken an. Mal mit eindeutiger Botschaft, mal mit einem gewissen Hintersinn, mal mit gestalterischem Witz: sie sind weithin sichtbar, gelegentlich auch provokativ und sind ein Medium des gesellschaftlich-politisch-ästhetischen Diskurses.
Ich habe einige der ausgestellten Exponate fotografiert, woraus sich eine lichttechnische Limitation ergibt: manches Plakat, welches ich gern im Folgenden gezeigt hätte, ist so stark ausgeleuchtet, dass seine getreue Reproduktion nicht eigentlich möglich ist. Deshalb die Beschränkung auf sieben der ausgestellten Plakate, die allerdings durchaus einen guten Eindruck in die Qualität der Arbeiten geben.
Für weitere Informationen mag man sich wenden an: ANFACHEN AWARD / Frappant e.V., Zeiseweg 9, 22765 Hamburg.
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Samstag, 4. August 2018
Eine Denkfabrik im Deutschlandfunk
Mit folgendem Schreiben an den DLF habe ich genau dies getan und möchte es als Blog-Eintrag dem interessierten Leser zur Kenntnis geben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich lebe in Hamburg, genauer im Stadtbezirk Altona und dort im Stadtteil Osdorf am Osdorfer Born, ein reinenes Wohnquartier, das vor 50 Jahren hochgezogen worden ist. <Getto>, von <sozial schwachen> Menschen bewohnt, so dürfte es jenen allzu leicht über die Lippen kommen, die es aus den trendigen Szene- und Designervierteln zufällig einmal nach Osdorf verschlägt. Mein Eindruck ist, dass sich städtische Politik, genauer: vor allem die politischen Parteien von links bis rechts aus Wohnquartieren wie dem Osdorfer Born fast vollständig zurückgezogen hat. Besonders schmerzt es mich, dass auch Parteien des linken politischen Spektrums im Alltagsleben des Stadtteils kaum mehr sichtbar sind. So residiert etwa die Partei DIE LINKE im Stadtbezirk Altona im edelhippen Ottensen, eine Dependance im abgehängten Osdorf dagegen: Fehlanzeige. Meine Befürchtung ist, dass dieser Rückzug des Politischen jenen Menschenfischern in die Hände spielt, die raunend von <Altparteien>, dem <System>, der <Lügenpresse> usw. schwadronieren.Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der Deutschlandfunk diesen augenfälligen Rückzug des demokratisch Politischen aus bestimmten Wohnquartieren, Stadtteilen oder Ortschaften einmal zum Thema einer Sendung machen könnte.Mit besten Grüßen,Steffen Roski
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Samstag, 9. Juni 2018
64 Prozent - oder: Was läuft falsch in der Partei DIE LINKE?
Donnerstag, 26. April 2018
Ein Musikpreis und seine Schallreflexionen. Bei BMG (Bertelsmann) hat's Bang gemacht
In diesem Blog-Beitrag möchte ich chronologisch meine Kommentierung des Skandals um Farid Bang und Kollegah sowie ihrem Musikverleger BMG (Bertelsmann) so wiedergeben, wie sich diese unter meinem Account @sroski auf Twitter bis heute (25. April 2018) dargestellt hat.
Neben diesen Hauptdarstellern tauchen eine Reihe von Nebenakteuren auf: so z.B. der ZDF-Royalist und hipsteresk-pseudo-kritische Spaßvogel Jan Böhmermann, der sich nur allzu gerne als kumpelhafter Homie von Antisemiten und Schlägertypen à la Kollegah geriert. Fehlen darf natürlich nicht der allfällige CSU-Kommentar eines Alexander Dobrindt, der in der Manier eines einfallslosen konservativen Politikers das tut, was er bloß kann: nach dem (Polizei-)Staat und Gesetzen zu rufen anstatt das Problem an der Wurzel zu packen. Dies würde nämlich bedeuten, die Geschäftspraktiken und das Geschäftsmodell eines der weltweit größten Medien- und Dienstleistungskonzerne zu untersuchen: Bertelsmann.
Ich möchte die Angelegenheit so pointierten: Ja, den Echo, den gibt es nicht mehr - Bertelsmann allerdings wird ohne Skrupel weiter seine Geschäfte machen - mit Dummheit, Hass, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, mit RTL, Sarrazin, Hartz-IV-Sozialpornografie, mit Gangsta-Rap, Inkasso-Diensten, Digitalbildung und und und.
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Mittwoch, 18. April 2018
Zarter Schmelz für Spießer. Frederico Albanese und sein Ensemble in der Elbphilharmonie am 17. April 2018
Dass Hamburg eine sozial gespaltene Stadt ist, manifestiert an kaum einem Ort deutlicher als in der Elbphilharmonie. Das Milliardengrab der Stadtbourgeoisie ist ein Ort der Exklusion. Der systematische Ausschluss derer, die nicht dazugehören sollen, wird hier von einem Publikumsgemisch aus Bewohnern von Designer-Wohnquartieren wie Eppendorf, Blankenese und Ottensen sowie den allfälligen Touristengruppen tagtäglich in Form eines menschenverachtenden Zynismus zelebriert. So war mir der Zugang zu einem Konzertticket erst zwei Jahre nach Eröffnung der von den Hamburgern in seltener Einfalt sogenannten ElPhi möglich.
Und tatsächlich war mir die auf dem Programm des Abends stehende Musik gar nicht wichtig. Um es klar zu sagen: Wegen Frederico Albanese und seinem Ensemble wäre ich in keinen Konzertsaal dieser Welt gegangen, vielmehr war es mir wichtiger, einmal die viel gerühmte Akustik der milliardenschweren Weihestätte des Hamburger Musiklebens aus eigener Wahrnehmung zu erkunden.
Immerhin hat Frederico Albanese erreicht, diesen Blog-Beitrag dann doch der dargebotenen Musik zu widmen, stellte doch das Klanggesäusel des Italieners ein veritables Ärgernis dar. Auf einen Nenner gebracht möchte ich die öligen Ergüsse Albaneses und seines Ensembles so beschreiben: ein mäßig talentierter Komponist repetitiert pianistisch synthetisch-ambiente Figuren, über die vier Streicher karamelisierten Schmelz gießen. An jeder Supermarktkasse gibt es diese zuckersüßen Kügelchen zu kaufen - Giotto heißen diese und Frederico Albanese wäre der ideale Marketingkomponist dieser italienischen Süßware. Ihm würde sogar das Kunststück gelingen, Giotto-Kugeln in Milch schwimmen zu lassen, er besitzt die dazu notwendige kompositorische Oberflächlichkeit.
Der geneigte Leser mag zu der Ansicht gelangen, ich hätte etwas gegen zeitgenössische italienische Komponisten. Dem ist mitnichten so, schätze ich doch etwa Luciano Berio, Luigi Nono und Giacinto Scelsi sehr. Künstlerischen Persönlichkeiten dieses Kalibers ist eines stets glasklar: Wenn ein sich vorwiegend aus den bürgerlichen Schichten rekrutierendes Konzertpublikum den Saal mit zufriedenen Minen verlässt und sich gleichsam vor Glückseligkeit bepisst, dann hat die Musik versagt, der Komponist die Realität antagonistischer gesellschaftlicher Widersprüche klanglich zugekleistert und ist folglich seinem künstlerischen Auftrag in keiner Weise gerecht geworden. Albanese hat noch nicht einmal im Ansatz begriffen, dass Minimalistik in der Musik sich eben nicht in der endlos-schwülstigen Wiederholung des immer gleichen Klangmaterials erschöpfen darf, sondern vielmehr - man denke an Philip Glass, John Cage und Morton Feldman - in der mikroskopischen Variation von Mustern besteht, die sich in der zeitlichen Dauer des musikalischen Prozesses einem schließlich radikalen Wandel unterziehen.
Das Schnöselpublikum des Elphi-Milliardengrabs wird am Ende der Darbietung von Frederico Albanese und Ensemble erleichtert konstatiert haben, dass hier nicht gebohrt wurde, sondern im Gegenteil vielmehr süßlich-klebrige musikalische Giotto-Kügelchen in die Ränge geworfen wurden. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Programmgestaltung der Elbphilharmonie obliegt nicht den rigiden Gesichtspunkten künstlerischer Expertise, sondern den merkantilen Interessen einer Stadtgesellschaft, die verlogene Harmonie einer kritisch-wahrhaftigen Kunst den Vorzug einräumt. Schande über die Häupter solcher Künstler, die sich und die Kunst verleugnen, bloß konfektionierte Massenware abliefern. Frederico Albanese gehört zweifellos in diese zwielichtige Gesellschaft.
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Sonntag, 25. März 2018
Über den Alltagsgebrauch des Worts Rassismus
Montag, 29. Januar 2018
Und das Arschloch ist: Maxim Biller.
Dienstag, 17. Oktober 2017
"Wir schaffen das!" - ein halbes Versprechen. Gedanken zur Debattenkultur innerhalb der Partei DIE LINKE
* Bildungsungleichheit.
* Mangel an Lehrkräften und marode Bausubstanz tausender Schulen.
* SGB-II-Regelsätze, die alles sind, nur nicht bedarfsgerecht.
* Prekäre Beschäftigung als Normalfall.
* Ungleiche Entlohnung von Frauen.
* Kein tarifvertraglicher Schutz in weiten Bereichen des Dienstleistungssektors.
* Bezahlbarer städtischer Wohnraum als Mangelware.
* Zurückschrauben öffentlicher Dienste oft unterhalb eines Minimums.
Montag, 28. August 2017
Hamburg, G20, Gentrifizierung, Filz - und die Rote Flora
Die BRD-Soziologie befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Das Stresspotenzial ist hoch, Widersprüche treten in einem bemerkenswerten Ausmaß zutage, die Welt-Gesellschaft ist geprägt durch Umbrüche und auch regressive Tendenzen. Politisch verordneter Optimismus wird allenthalben demaskiert, lieb gewordene Koordinatensysteme geraten durcheinander. Die institutionalisierte soziologische Forschung hat zu alldem erstaunlich wenig bis nichts beizutragen. Wie das berühmte Kaninchen auf die Schlange schaut man gebannt nach Frankreich und wartet sehnsüchtig auf aktuelle Übersetzungen von Sozialstudien aus der weit verzweigten Schule des verstorbenen Professors Bourdieu. BRD-Beiträge sind da eher eine Rarität, stattdessen befördert man in methodischer Saubermannmanier Datensatz auf Datensatz, betreibt aus Armut an Forschung so genannte Armutsforschung, ohne jemals wirklich arm gewesen zu sein, traut sich an die Reichen und Superreichen nicht recht dran, camoufliert das Versagen, die Klassenfrage zu reformulieren, neuerdings mit Gender-Studies, delektiert sich an der Theatralik des Politischen und spült die Sozialwissenschaften weich. Mit der BRD-Soziologie verhält es sich ganz ähnlich wie mit den Leitmedien des Landes: Man geriert sich fein links-alternativ und feiert sich selbst als Hohepriester einer spät-biedermeierlichen Sozialmoral.
Mit der Objektivität sozialwissenschaftlicher Erkenntnis hat all dies nichts zu tun. Dabei stellt es eine grobe Verkürzung des Weberschen Standpunkts dar, unterstellte man ihm eine aseptische gesellschaftlich-politische Enthaltsamkeit soziologischer Forschung. Ganz im Gegenteil: Soziologie kann nicht wertfrei betrieben werden. Eine Soziologie der Armut etwa ergibt nur Sinn dann, wenn ihr erkenntnisleitendes Interesse darin besteht, an prekären Soziallagen etwas zu verändern und diese gerade nicht als bloßes Faktum zu betrachten. Nur: Wenn denn soziologisch Armut etwa untersucht wird, dann - und das ist Webers These - muss dies mittels eines eines ausgereiften theoretischen Gerüsts und einer objektiven Methodik geschehen - auch auf die Gefahr hin, mit liebgewordenen Institutionen, Interessen und Ideologien zu brechen. Soziologen vom Schlage eines Pierre Bourdieu haben dies praktiziert und entschleiern so die Myriaden feiner Unterschiede, die dem oberflächlichen Blick stets verborgen bleiben.
Soweit die Vorbemerkung. Den Anlass für diesen Blog gibt mir ein Beitrag in den Ruhrbaronen (https://www.ruhrbarone.de/hamburg-krawalle/144668#). Genauer gesagt, handelt es sich um eine in dem Ruhrbarone-Blog wiedergegebene Erklärung einiger Geschäfts- und Gewerbetreibender des Hamburger Schanzenviertels zu den Ausschreitungen des G20-Gipfels.
Das Hamburger Schanzenviertel ist ein Paradebeispiel für ein gentrifiziertes Stadtquartier, Spekulationsobjekte, Mietwucher, ein Boulevard für ein event- und lifestyleorientiertes hipster-eskes Szene- und Cornerpublikum, für das sich in den vielen auf niedlich und Vintage getrimmten Shops auf Schritt und Tritt nice Konsummöglichkeiten bieten. Erschöpfungsbedingte Pausen können bei Soja-Latte, Craftbeer und Cidre in der trendigen Gastronomie auf und abseits des mit reichlich Fame gehypten Schulterblatts eingelegt werden. Ein beliebtes Selfie-Objekt stellt natürlich das autonome Kulturzentrum Rote Flora für all jene dar, die sich mittels payfunktionalem Smartphone oder Credit Card durchs Viertel bewegen und ihren Social-MediaFriends eine Impression kapitalismuskritischer Abgefucktheit vermitteln können.
Wenn ich nun die Erklärung der Geschäftsleute lese, kommen mir fast die Tränen. Die Hamburger Petit Bourgeoisie äußert sich politisch, der Applaus der Szene ist den Gewerbetreibenden sicher. Dass die Kleinbesitzklasse sich über "erlebnishungrige Jugendliche sowie Voyeure und Partyvolk, denen wir eher auf dem Schlagermove, beim Fußballspiel oder Bushido-Konzert über den Weg laufen würden" mokiert, verwundert mich nicht, denn besagtes Partyvolk hat am 7./8.7. ein, sagen wir mal, etwas unkonventionelles konsumistisches Verhaltensdispositiv zur Schau gestellt. Nur am Rande sei angemerkt, dass ansonsten, außerhalb des singulären Ereignisses G20, jene juvenile Massen natürlich gern als zahlende Gäste gesehen sind. Ganz ehrlich: geschenkt. So tickt das Bürgertum eben, in Hamburg und anderswo.
Es gibt da noch etwas anderes - und dies ist dann schon Hamburg-spezifischer. Zitat aus der Erklärung: "Wir leben seit vielen Jahren in friedlicher, oft auch freundschaftlich-solidarischer Nachbarschaft mit allen Formen des Protestes, die hier im Viertel beheimatet sind, wozu für uns selbstverständlich und nicht-verhandelbar auch die Rote Flora gehört. Daran wird auch dieses Wochenende rein gar nichts ändern."
Ich bin mal ganz böse und stelle mich bewusst außerhalb des links-alternativen Common-Sense, der ja bei nüchterner Betrachtung bloß eine gut kleinbürgerliche Übereinkunft aktiv Kommerz und Gentrifizierung betreibender Menschen ist, die ihre wahren Interessen unter dem Deckmantel einer gern demonstrativ zur Schau gestellten Hypermoral zu tarnen wissen. Ich bin also mal ganz böse und stelle mir vor, welche Wirkung eine solche Erklärung von Geschäfts- und Gewerbetreibenden weiter südlich in Europa, etwa in Palermo, haben würde. Könnte hier nicht gutes Material für einen neuen Hamburg-Roman bereitliegen? Zum Plot könnte dann dies gehören: Da gibt es einen Obergärtner namens Eisenmeier, der bestens politisch vernetzt ist und auch die Geschäfts- und Immobilienwelt der Hansestadt gut kennt. Das muss er ja auch, denn die Gärtnerei bringt viele schöne Blüten hervor. Das kostet Geld und auch Eisenmeier will gemeinsam mit der Geschäftsleitung gut leben können. Besonders im Mai sprießt die Flora üppig und da kommt man dann mal ins Gespräch mit der Immowelt. Da könnte dann geraunt werden, dass die Gesellen des Gärtnerbetriebs aus Gründen vielleicht mal beiläufig ein paar Kieselsteine in das Schaufenster eines Geschäfts in der Monikastraße befördern könnten. Gegen Entgelt, versteht sich. Für friedliche Koexistenz wäre gesorgt, die Geschäfte würden sprießen, Ehrenerklärungen, so denn welche benötigt würden, würden hausfrei gratis erteilt. Schöne, neue Welt in Hamburg? Wer weiß das schon.
Montag, 12. September 2016
Böhmermann - Hipster der Comedians, Comedian der Hipster
Mittwoch, 27. Juli 2016
Steffen Roski: Über Terrorismus
Sonntag, 17. Juli 2016
Steffen Roski: DIE ZEIT - Leitmedium der Parallelgesellschaft
Harald Martenstein, leicht derangierter und durch und durch verspießter Kolumnist der Lifestyle-Beilage zur Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT, dem Zeitmagazin, berichtete vor einigen Wochen darüber, wie er am Frankfurter Hauptbahnhof von bandenmäßig organisierten Kleinkriminellen abgezogen worden ist. Ich erspare mir die Nacherzählung seiner Schilderung. ZEIT-Leser, die sich an dessen Geschreibsel aufgeilen und dort ihre kleinbürgerlichen Vorurteile Woche für Woche zu bestätigen suchen, werden sich erinnern. Allen anderen sei nur so viel gesagt: Ausgangspunkt des Martensteinschen Erlebnisses war eine junge Frau dunklen Typs, die dem alten notgeilen Sack sofort irgendwie sympathisch erschien. In dieser kleinen Martenstein-Geschichte spiegelt sich vieles, was für die ZEIT-Redaktion insgesamt gilt: eine völlig verzerrte Sicht auf die Gesellschaft nämlich, auf die Giovanni di Lorenzo und Konsorten aus den Butzenscheiben ihrer behaglichen Designer-Behausungen in Eppendorf, Ottensen oder wo es sich sonst noch teuer und edel wohnen lässt, blicken.
Montag, 7. September 2015
Steffen Roski: CEWE Photo Award 2015, Hamburg, Deichtorhallen
Unter dem selten bescheuerten Titel "Our world is beautiful" findet man seitlich vor den Deichtorhallen Stellwände mit den preisgekrönten Fotografien des o.a. Wettbewerbs. Im Begleittext heißt es im Weichspüljargon der Kunst- und Sponsoringszene: "Die Schönheiten der Welt entdecken und fotografieren - dazu hatte CEWE, Europas führender Fotoservice und innovativer Online Druckpartner, mit dem großen Fotowettbewerb 'Our world is beautiful' aufgerufen. Über 94.000 Einreichungen aus aller Welt bewarben sich bis Frühjahr 2015 um die Preise im Gesamtwert von mehr als 80.000 Euro und wurden von einer Fachjury in sechs Kategorien (Architektur, Landschaften, Natur, Menschen, Sport und Verkehr/Infrastruktur) bewertet. ... CEWE ist dem Kulturgut Fotografie traditionell verbunden und übernimmt mit seiner kontinuierlichen Förderung seit vielen Jahren konkrete Verantwortung. Zahlreiche Fotowettbewerbe und ein langfristiges Engagement im Bereich Fotografie wie das Sponsoring des Deutschen Fotomuseums in Leipzig,die Partnerschaft mit den Deichtorhallen Hamburg sowie dem 'horizonte' Fotofestival in Zingst untermauern diesen Anspruch."
In den ausgelassenen Passagen finden sich die üblichen Lobeshymnen, wenn es um Fotokunst geht: "mit den Mitteln der fotografischen Bildsprache" werden "Geschichten erzählt und Emotionen geweckt." Usw. Die von mir ausgewählten Werke kann man in einer Google+-Sammlung betrachten:
https://plus.google.com/collection/oMsc3
Es lohnt m.E. kaum, auf einzelne Bilder näher einzugehen. Mein Eindruck ist dieser: Eine langweilige Aneinanderreihung von Ergebnissen zweifellos bemerkenswerter Fototechnik. Konventionell, nur selten künstlerischen Maßstäben entsprechend. Eine schöne Scheinwelt wird hier präsentiert, manchmal nice to see, allerdings ohne sich dem künstlerischen Blick wirklich aufzudrängen. Deichtorhallen goes Marketing. Traurig das Ganze.
Montag, 17. August 2015
Steffen Roski: Antikapitalistische Plakatkunst am Bremer Hauptbahnhof
In Bremen soll eine weitere Shoppingmall im Innenstadtbereich am Hauptbahnhof entstehen. Auch anderenorts greift der hässliche Konsumismus um sich. Innenstädte sollen kein Lebensraum sein, sie werden ausgetrocknet und sind zu rein merkantilen Zonen umgestaltet worden. Auch die noch verbliebenen Restbereiche öffentlichen Lebens werden nach und nach getilgt. Von 10 bis 20 Uhr bevölkern frohgelaunte Konsumenten die verglasten Hallen des Begehrens. Davor und danach sorgt eine private Security dafür, dass jeder noch so kümmerliche Ansatz spontanen Ausdrucks unterdrückt wird. Gegen diese Tendenzen haben Künstler in Form von Plakaten, die an einem Bauzaun vor dem Bremer Hauptbahnhof angebracht sind, auf ihre Weise Widerspruch eingelegt. Vielleicht eine Anregung für andere derartige Vorhaben in der Republik?
https://plus.google.com/u/0/collection/wlhC2
Donnerstag, 13. August 2015
Steffen Roski: Gedanken zum Alltagsrassismus
Die andere Art rassistischer Diskriminierung ist positiver Natur und ist ohne ihre negative Kehrseite nicht denkbar. Ein konstruiertes Beispiel: Beate J. lebt mit ihren zwei Kindern Antonia und Jakob in einem Berliner Szenestadtteil. Sie arbeitet in der Kreativbranche, ist gut gebucht, Geld ist vorhanden. Aufmerksam verfolgt Beate das Tagesgeschehen und ist angeekelt von einem immer demonstrativer werdenden Rassiswmus in diesem Land. Mit Refugees hat sie nicht direkt zu tun. Diese leben irgendwo in einem Teil der Vorstadt, den sie allenfalls vom Hörensagen kennt. Am Wochenende besucht sie mir ihren beiden Kindern, die das örtliche Gymnasium besuchen, eine Kulturveranstaltung, auf der eine Gruppe afrikanischer Menschen musizieren und die heimische Küche vorstellen. Schnell freundet sie sich mit einem Refugee an, den sie für die kommende Woche zum Essen einlädt. Man ist geneigt zu sagen: vorbildlich. Eine zwischenmenschliche Beziehung ist gestiftet worden.
Beate J. fühlt sich wohl, ein Musterbeispiel vorurteilsfreien Handelns. Stimmt dies? Zweifel sind angebracht. Als Werberin ist Beate J. oft geistig ausgelaugt, braucht zur Aufrechterhaltung ihres kreativen Potenzials immer wieder äußere Inputs. Und da kommt eine kulturell und menschlich interessante Begegnung gerade recht. Das alles bleibt letztlich folgenlos, denn ihren Alltag bestimmen weiterhin die Kreativ- und Lifestyle-Hipster, mit denen sie Clubs, Kinos, Vernissagen, Theater besucht sowie die Freizeit für ihre Kinder organisiert. Ihr diskriminierendes Handeln liegt in Folgendem: Refugees sind auf Grund ihres kulturellen Mehrwerts für Beate J. interessant. Letztendlich verhält sie sich nicht anders als jene, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts afrikanische Menschen in Zoos aus Sensationsgier beglotzten.
Um auf die Karikatur zurückzukommen: Eine von Rassismus freie Gesellschaft werden wir nur dann erreichen, wenn es die Kluft zwischen Armen Und Reichen, zwischen Privilegierten und Ausgeschlossenen nicht mehr gibt. Rassismus ist eine soziale Frage. Solange wir das nicht begriffen haben, haben wir nichts verstanden.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
Freitag, 26. Juni 2015
Claudia Aebersold Szalay: Klagen über tiefe Zinsen. Was macht die deutschen Sparer wirklich arm?
"Nun hat die Notenbank den Vorwurf in einem wissenschaftlichen Papier untersucht und ist zum Schluss gekommen, dass nicht ihre Politik für die Unzufriedenheit deutscher Sparer verantwortlich ist. Skepsis ist natürlich angebracht, wenn die Forschung ausgerechnet von der Angeklagten selbst kommt, doch die Argumentation der EZB-Ökonomen ist so simpel wie überzeugend. Sie erinnern daran, dass die Notenbank lediglich die kurzfristigen nominalen Zinssätze direkt steuern kann. Auf die langfristigen Nominalsätze kann sie lediglich indirekt, über die Inflationserwartungen, Einfluss nehmen. In der langen Frist - die Perspektive, die Sparer interessiert - hängt die Verzinsung aber primär vom Realzins ab. Dieser wird von mehreren Faktoren bestimmt, vor allem von den verfügbaren Arbeitskräften in einem Land und deren Produktivität. Was den Realzins somit erhöht, sind eine kluge Arbeitsmarktpolitik, Infrastruktur-Investitionen sowie gute Rahmenbedingungen für technischen Fortschritt. Für all das ist nicht die Notenbank zuständig. Im Gegenteil, sie ist gegenüber den Kräften, die den langfristigen Realzinssatz bestimmen, nahezu machtlos. Die 'Bild' beklagt den 'Zins-Klau', doch der Dieb ist nicht die EZB."
Quelle: http://www.nzz.ch/meinung/reflexe/wer-macht-die-deutschen-sparer-wirklich-arm-1.18567911
Mittwoch, 24. Juni 2015
JasminTeam: Spiegel schützt Lobbyisten Elmar Brok in „Kasachen-Affäre“
Quelle: https://jasminrevolution.wordpress.com/2015/06/21/spiegel-schutzt-lobbyisten-elmar-brok-in-kasachen-affare/
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Dienstag, 23. Juni 2015
Jenni Roth im Interview mit Wolfram Meyerhöfer: "Der Pisa-Test gehört abgeschafft". Wolfram Meyerhöfer, Spezialist für Mathematikunterricht, erklärt, warum er den Pisa-Test für einen schlechten Test hält
"Jenni Roth: Warum sind die Aufgaben dann so konstruiert?
Wolfram Meyerhöfer: Als Organisation für wirtschaftliche Entwicklung interessiert die OECD die ökonomische Rolle der öffentlichen Schulen. Die Tests orientieren sich also an der Brauchbarkeit von Schülern als Arbeitskräften. Aber das kann nicht das einzige Ziel öffentlicher Bildung und Erziehung sein! In anderthalb Minuten zu entscheiden und bei einem Sachproblem lediglich ein Kreuz zu setzen, das folgt einem ökonomischen Konzept, welches für ein Land mit einer Wirtschaftsstruktur wie Deutschland fatal ist. Für Pisa ist die OECD auch Allianzen mit multinationalen und profitorientierten Unternehmen eingegangen, die versuchen, von jedem von Pisa behaupteten Bildungsproblem zu profitieren. Die internationalen Bildungskonzerne benötigen Tests wie Pisa, um eigene Bildungsprogramme zu legitimieren, laufen mit ihren Bildungsinhalten aber in eine völlig falsche Richtung."
Quelle: http://www.nzz.ch/wissenschaft/bildung/miese-noten-fuer-den-pisa-test-1.18566596
Joachim Güntner: Auf Diät. Wider die Verkürzung eines Begriffs
"Von Ludwig Wittgenstein ist das Bekenntnis überliefert, es sei ihm gleich, was er esse, es müsse 'nur immer dasselbe sein'. Das ist kurios, denn dieser Philosoph kannte dort, wo die Diätik der leiblichen Ernährung endet und die geistige beginnt, sehr wohl die Gefahren der Einseitigkeit. In Paragraf 593 seiner 'Phlosophischen Untersuchungen' notierte er: 'Eine Hauptursache philosphischer Krankheiten - einseitige Diät: man nährt sein Denken nur mit einer Art von Beispielen.' Theoriebildung tendiert dazu, Hypothesen durch passende Belege zu stützen und die störenden auszublenden. Man muss kein Philosoph sein, um dieser Denkform zu frönen. Wann immer wir strikt für eine Sache argumentieren, lassen wir fort, was nicht ins gewünschte Bild passt. Das Schöne an Wittgenstein ist, dass er den Diät-Begriff auch auf Geistiges bezieht statt bloss auf Speisepläne. Das macht ihn zum Gewährsmann gegen den üblichen Reduktionismus."
Quelle: http://www.nzz.ch/feuilleton/auf-diaet-1.18562693
Montag, 1. Juni 2015
Eduard Kaeser: Sind wir alle Experten? Die Wissensgesellschaft und die "Bürgerwissenschaft" der vermeintlichen Laien
"Vor fünfunddreissig Jahren sprach Ivan Illich von der 'Entmündigung durch Experten'. Er warnte vor der 'behaglichen Gleichgültigkeit der Bürger, die sich als Klientel dieser Experten einer vielgestaltigen Sklaverei unterwerfen'. Und er sah damals bereits eine Position zwischen Expertenhörigkeit und Expertenfeindschaft voraus, die er das 'postprofessionelle Ethos' nannte. Man könnte sagen: Im Zeitalter des Post-Expertismus lässt sich ein neues altes Expertentum wiederbeleben oder wieder schätzen lernen. Wer zählt zu seinem Bekanntenkreis nicht Liebhaber und Kenner von Pilzen, Käfern, Lokalgeschichte, alternativen Energieformen oder extraterrestrischem Leben?"
Quelle: http://www.nzz.ch/feuilleton/sind-wir-alle-experten-1.18551867