"Neben den geopolitischen spielen soziale Faktoren eine Rolle. So scheitern die autoritären Regierungen in der arabischen Welt bis heute daran, ihrer Jugend Perspektiven, Rechte und Freiheiten zu bieten. Doch sie sind zugleich sehr erfolgreich mit ihrer expressiven Politik den Extremismus zu fördern. Zum Komplizen macht sich der Westen, der die Regime im Namen der vermeintlichen Stabilität und der Terrorbekämpfung als Partner sieht. In dieser Situation haben die religiösen Rattenfänger Konjunktur. Sie scharen sich um die wirtschaftlich abgehängten, sozial gedemütigten und kulturell entfremdeten im Nahen Osten wie in Europa. Im Gepäck haben sie eine machtvolle Botschaft, die der deutsche Soziologe Hans-Peter Müller als 'das grösste muslimische Sinnaufladungsprogramm der jüngeren Geschichte' bezeichnet hat. Es ist die Utopie eines islamischen Grossreiches und einer idealen Gesellschaft, für die es sich zu sterben lohnt. Welche Gegenargumente zum mythenumwobenen Kalifat können die korrupten arabischen Regime anbieten?"
Quelle: http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-bruechige-macht-des-kalifats-1.18472746
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