Wer nach den Gründen von Hobsbawms unerschütterlichem Antikapitalismus fragt, stößt unweigerlich auf seine Jugend, die er in seiner lesenswerten Autobiografie Gefährliche Zeiten (deutsch 2002) geschildert hat. Nach dem frühen Tod seiner Eltern in Wien lebten er und seine Schwester seit 1931 bei Verwandten in Berlin; der jüdische Schüler am Prinz-Heinrich-Gymnasium erlebt die Straßenschlachten zwischen Nazis und Kommunisten. Eric wurde Mitglied im Sozialistischen Schülerbund und erlebte begeistert die letzte kommunistische Demonstration im Januar 1933, bevor er im Frühjahr mit seiner Schwester nach England ging. Die Wirren der Weltwirtschaftskrise hatten ein demokratisches, zivilisiertes Land erst in Massenarmut und dann in den Abgrund gestürzt – die liberale kapitalistische Ordnung konnte fortan für Hobsbawm keine beruhigende Perspektive mehr sein; zu offensichtlich schien ihm der Kapitalismus stets gefährdet, in Barbarei zu kippen.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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