Kurt wollte in England bleiben, doch seine Eltern zog es im März 1950 nach Deutschland zurück. Der Sohn fühlte sich verpflichtet, beim Neuanfang zu helfen. Anders als seine Schwester, die in Grossbritannien blieb und sich fortan Susan nannte. Dass sich der 23-Jährige trotz verheissungsvollen Perspektiven in London und einer jungen Liebe dem Willen des preussisch-strengen Vaters fügte, bezeichnet er heute als grössten Fehler seines Lebens. Denn zurück in Sonnenberg musste er feststellen: Der Ungeist des Nationalsozialismus war auch nach dem Untergang des «Tausendjährigen Reiches» in vielen Köpfen höchst lebendig. Offene Ablehnung schlug seiner Familie entgegen. Fritz Beckhardt erhielt erst nach einem langen Rechtsstreit das alte Lebensmittelgeschäft zurück. «Warum seid ihr zurückgekommen?», lautete eine Frage, die sich der Sohn oft anhören musste. Damit folgte nach der leidvollen Ausgrenzung vor dem Krieg eine zweite, die ebenfalls Jahre währen sollte. Wegen der Ächtung war Kurt Beckhardt lange Junggeselle geblieben. Erst durch eine Annonce seiner Mutter lernte er mit 30 Jahren seine heutige Frau Melitta kennen. Gramgebeugt über die Ablehnung der Sonnenberger starb 1962 der Vater. Der Sohn verkaufte 1977 das Geschäft und schuf sich ein Domizil oberhalb des Ortes. Der besseren Versorgung im Alter wegen zog Kurt Beckhardt 2007 ins Rheinland zu Sohn Lorenz. Er liess seinen Heimatort mit unguten Erinnerungen zurück.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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