Am gravierendsten stellt sich jedoch die Frage, wie die Zukunft der außeruniversitären Forschungslandschaft überhaupt aussehen soll. Die Profile der Organisationen gleichen sich immer mehr an. Die Helmholtz-Gemeinschaft, ehemals spezialisiert auf Forschung zur Kernenergie, sucht in der Gesundheits-, der physikalischen Grundlagen- und der Energieforschung nach einem neuen Profil. Sie forciert ebenso wie die Max-Planck-Gesellschaft den Wissenstransfer in die Wirtschaft und bricht damit in eine Domäne der Fraunhofer-Institute ein. Die Leibniz-Institute, entstanden aus der ehemaligen Blauen Liste, zeigen ebenfalls Überschneidungen mit den Profilen der anderen drei Organisationen. Dies verdeutlicht etwa die Tatsache, dass der Bund dem finanzschwachen Bundesland Schleswig-Holstein unter die Arme griff, indem er das GEOMAR-Zentrum für Ozeanforschung von der Leibniz- in die überwiegend bundesfinanzierte Helmholtz-Gemeinschaft holte. In anderen Fällen wäre ein jahrelanger Evaluierungsprozess vorausgegangen. Hier reichte die Androhung der CDU-geführten Landesregierung aus, zur finanziellen Absicherung einer Bewerbung bei der Exzellenzinitiative das Uniklinikum Lübeck zu schließen. Überhaupt zeichnet sich eine harte Debatte um die zukünftige Finanzierung, besonders die vereinbarten Aufwüchse von fünf Prozent ab. Finanzschwache Länder haben in der GWK bereits deutlich gemacht, dass sie es in Zeiten der Schuldenbremse für nicht tragbar halten, an Hochschulen zu sparen, um die außeruniversitären Institute ausstatten zu können. Der Entscheidungsdruck kommt, die Zeiten der Füllhörner werden auch im außeruniversitären Bereich zu Ende gehen.
Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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