Die Postmoderne wurde geboren aus der Verzweiflung, die eine Folge der Übersättigung war. Die Poststrukturalisten beschrieben sie als Erschöpfungserscheinung, in der Annahme, dass jeder Text immer nur ein Cento und ein Palimpsest sei, also die Kombination aus bereits Gesagtem, die auf ein bereits beschriebenes Blatt eingetragen wird. Nicht nur Literatur, das Wissen eines jeden Menschen ist danach eine gigantische Lego-Konstruktion, ein genuin schöpferischer Akt erscheint daher unmöglich. Die Schriftsteller hätten dem entgegenhalten können, der Sinn der Literatur liege darin, eben dieses zu widerlegen: Jedes gelungene Werk sei eine Neuerschaffung der Sprache, und lieber solle sich ein Autor der Lächerlichkeit preisgeben, als in der Sicherheit des Banalen zu verharren. In den Bahnen der Banalität jedoch bewegte sich die Postmoderne nur allzu gerne, was auch ihren Erfolg mit ausmachte. Ihre Autoren fühlten sich beflügelt durch die Lizenz, in den grossen Topf der Literaturgeschichte zu greifen und alles Mögliche miteinander zu kombinieren.
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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Freitag, 24. Januar 2014
Olga Martynova: Unsere neue Postmoderne - Erinnerung an die Zukunft - Die «klassische» Postmoderne erreichte ihren Höhepunkt zwischen den späten siebziger und frühen neunziger Jahren. Inzwischen ist ihr Stil historisch geworden, die postmoderne Situation aber dauert an. Was bedeutet die Ermüdung vom Stil der Ermüdung, der Verspieltheit und der Ironie für die Literatur?
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