Donnerstag, 8. Januar 2015

Jürgen Ritte: Im Spiegel der Dekadenz. "Unterwerfung" - Michel Houllebecqs brisante Parabel auf Frankreichs Zukunft sorgt für mediale Erregung

"Es handelt sich bei Houllebecqs Zukunftsvision um - angesichts der gegenwärtigen Hysterie vielleicht ratsam daran zu erinnern - Literatur. Um eine politische Parabel, die von Überzeichnungen lebt. Houllebecq entwirft die Islamisierung des Landes nicht als finsteres Bedrohungsszenario. Sein Mohammed Ben Abbes ist kein Gotteskrieger, kein Jihadist, nicht einmal ein grimmiger Islamist. Mit dem neuen Präsidenten gelingt die EU-Erweiterung auf die Türkei und die nordafrikanischen Staaten, und dank dieser mediterranen Ausrichtung besetzt Frankreich wieder wieder ein geopolitisches Zentrum in der weltweiten Machtbalance. Auch wirtschaftspolitisch renkt sich langsam wieder alles ein: Die Frauen verschwinden aus dem Betufsleben, das schafft Arbeitsplätze. Selbst die marode Sorbonne blüht, dank den Petrodollars aus der saudischen Ölmonarchie, wieder auf. Dafür ist sie jetzt eine islamische Universität."

Quelle:  http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/im-spiegel-der-dekadenz-1.18456403

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