Samstag, 24. Januar 2015

Robert Jungwirth: "Geräuschloser Kampf im Herzen der Gesellschaft." Houston Stewart Chamberlain, Richard Wagner und das Rassendenken

"Chamberlain folgt in seinen rassistischen Texten den antisemitischen Argumentationsmustern Wagners. Auch Wagner behauptet, Juden seien nicht schöpferisch, seien materialistisch und nur an der Vermehrung des Geldes interessiert. Um ihr Ziel - die Weltherrschaft - zu erreichen, unterwanderten sie nach und nach die germanischen Völker und infizierten deren 'Rasseblut' wie eine Krankheit. Der amerikanische Musikwissenschafter David Clay Large hat darauf hingewiesen, dass Chamberlain vor der Beschäftigung mit Wagner weder Rassist noch Antisemit gewesen sei. Das ist umso bemerkenswerter, als es noch immer zahlreiche Wagner-Exegeten gibt, die Wagner vor allem als 'Missbrauchsopfer' der Nationalsozialisten sehen. Dabei trug Wagners antisemitisches Gedankengut in vielerlei Hinsicht zur rassistischen Geisteshaltung der Nazis bei. Ein wichtiges Bindeglied dabei war Houston Stewart Chamberlain, der 1909 in zweiter Ehe Eva Wagner heiratete, die zweite Tochter Richard Wagners, und seitdem in Bayreuth im Kreis der Wagner-Familie lebte."

Quelle: http://www.nzz.ch/feuilleton/houston-stewart-chamberlain-und-richard-wagner-1.18467536

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