Dienstag, 10. Juli 2012

Labournet: Das soziale Netzwerk Facebook - Die neue Heimat des bürgerlichen Individuums

Eine Schaltfläche verweigern die Facebook-Konstrukteure ihren Usern aber nach wie vor: den „dislike“-Button. Der passe nicht zum grundguten Image des Netzwerks, das ein ausschließlich positives Lebensgefühl vermitteln will. Was die tatsächliche Nutzung ihrer Website angeht, liegen sie mit ihrem Harmonieideal freilich daneben: davon zeugen nicht nur die Millionen Mitglieder, die – natürlich auf der extra dafür eingerichteten Facebook-Seite – vehement die Einführung des „Bäh!“-Knopfes einfordern, sondern der total gängige Austausch gehässiger Kommentare über wen oder was auch immer bis hin zum programmatischen Fertigmachen anderer User durch massenhaftes Posting und Sharing herabwürdigender „Inhalte“. Dabei handelt es sich nicht um unerklärliche Ausrutscher; Äußerungen solcher Art gehören in die Welt von Facebook: Am effektivsten kann man sich immer noch mit dem Herziehen über die Geschmacksverirrung oder Fehlleistung dieses Promis oder jenes Mitschülers wichtig machen – vorzugsweise in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Es passt zusammen, dem einen Anerkennung zu spendieren und dem anderen die Ehre abzuschneiden: Dem Wettstreit um Respekt sind diese beiden Seiten eigen. Auch diese Konkurrenz kennt Gewinner und Verlierer

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