Donnerstag, 19. Juli 2012

Erhard Crome: Wiederkehr der deutschen Frage?

Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der Hamburger Die Zeit und deren Ressortchef für Politik (Jahrgang 1960), publizierte 2011 ein Buch mit dem Plädoyer, dass dieses großmächtige Deutschland endlich auch (wieder) entsprechende Kriegsführungsfähigkeiten entwickeln sollte: „Wofür Deutschland Krieg führen darf. Und muss“. Dieser Kriegswunsch soll hier nicht weiter erörtert werden. Aber auch dieses Buch enthält eine Reihe von analytischen Aussagen. Die hier für uns zentrale lautet: „ Deutschland ist eine Mittelmacht, das heißt stärker als die meisten Länder in Europa, aber längst nicht so stark wie die USA oder heute China.“ Und weiter: „Bis zur Einheit und noch darüber hinaus lag es im deutschen Interesse, die eigene Stärke nicht zu zeigen, um nicht die historischen Vorbehalte zu mobilisieren.“ Als sei es in all den Entscheidungen zur EU-europäischen Integration seit 1950 lediglich um machtpolitische Mimikry gegangen, die die Kontinuität (west-)deutschen Vorherrschaftsstrebens nur tarnen sollte – hier wird der Autor wohl weder Adenauer und Kohl, noch Brandt und Schmidt gerecht. Weiter meint Ulrich: „An diese Maxime hielt sich jede Regierung, auch die jetzige. Allein, so funktioniert es nicht mehr. Schon in der Finanzkrise, erst recht mit der europäischen Währungs- und Schuldenkrise, wurde von Deutschland als wirtschaftlich gesundester Macht Führung verlangt, und spätestens hier ließ sich die Stärke nicht mehr camouflieren. Damit aber verändert sich die Rolle Deutschlands insgesamt.“

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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