Was aber heisst das für unser Online-Zeitalter, das die Zeremonien der Abschrift und allmählich auch die des Buches technologisch aus dem Verkehr zieht? Gewiss, die <Mythen des Alltags>, wie Barthes sie nennt, ändern sich, aber sie lösen sich deshalb nicht auf, sondern kleiden sich lediglich neu ein. Die permanente Okkupation aller Sinne durch das Internet, die Atomisierung der Interessen in viele sekundäre Verwandtschaftsinteressen, die überall hin, aber nicht dorthin führen, wohin man sie lenken wollte, die gesamte rhizomatische Verflechtung von subjektivem Inhalt mit einer gigantischen Datenindustrie, die zu allem und sofort Auswertung und Angebot liefert, kurz: die komplette Abschaffung jener Instanzen, die zur Schrift überhaupt noch berufen sein könnten, das und nichts anderes dürfen wir für die Zukunft erwarten.(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 21. Juli 2012, S. 21)
Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.
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