Mittwoch, 18. Juli 2012

Harald Martenstein: Der Terror der Tugend

Die Springer-Presse steht bei der Verteidigung der Tugend fast immer an vorderster Front. Bild ist ein Rollenmodell für viele Hasskommentare auf Facebook, weil Enthüllungen über berufliche Verfehlungen oder privates Ungeschick oft ein Nachspiel im Netz haben. Von dem Mainzer Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger stammt der Satz: »Die Bild- Zeitung ist eine der wichtigsten Quellen für moralische Urteile in der Bevölkerung.« Aus einem Urteil des Berliner Landgerichts, in dem es um den Bild- Chefredakteur Kai Diekmann ging, stammt der Satz, dass dieses Blatt »bewusst seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung anderer sucht«. Kürzlich hat der Vorstandsvorsitzende des Hauses Springer, Mathias Döpfner, über die Tugendrepublik etwas sehr Richtiges gesagt: »Totale Transparenz ist totalitär. Ich vergesse nie eine Aussage von Mark Zuckerberg: ›Wer nichts zu verstecken hat, hat auch durch Transparenz nichts zu befürchten.‹ Ein fürchterlicher Satz, der hätte auch von der Stasi kommen können.« Oder von Bild.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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