Montag, 23. Juli 2012

Eric Gujer: Die neue deutsche Frage

Die wirtschaftliche und damit auch politische Sonderstellung Deutschlands hat in Europa periodisch für Unruhe gesorgt, ebenso seine Einigungsprozesse. Das wilhelminische Reich kämpfte in den ersten zwei Jahrzehnten nach seiner Entstehung mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Gründerkrach hiess dies damals. Dann aber verdoppelte sich von 1895 bis 1913 die Industrieproduktion. Mit dem ersten deutschen Wirtschaftswunder ging eine auftrumpfende Aussenpolitik einher, die im Anspruch auf einen Platz an der Sonne gipfelte. Auch die Bundesrepublik tat sich mit den Auswirkungen der Wiedervereinigung schwer – mit Neuverschuldung, Reformstau und der lähmenden Nabelschau eines in Ost und West gespaltenen Landes. Schliesslich sah Kanzler Gerhard Schröder sein Heil in der Aufweichung des Stabilitätspakts, um Brüsseler Sanktionen zu entgehen. Unterdessen sind die anscheinend unvermeidbaren Anlaufschwierigkeiten des «nation building» überwunden, und Berlin pocht auf Haushaltsdisziplin und Solidität. Man hat seinen Sonnenplatz zurückerobert.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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