Montag, 23. Juli 2012

Michael Hampe: Schriften von Alfred North Whitehead - Pädagogik im Geist der Freiheit

Dass die mit Erziehung verbundenen Probleme anders gesehen werden können, kann den pädagogischen Abhandlungen des englischen Mathematikers und Philosophen Alfred North Whitehead entnommen werden. In der Tradition des von ihm bewunderten Pragmatisten John Dewey kämpfte Whitehead (1861–1947) gegen die «Bösartigkeit unfruchtbaren Wissens». «Unfruchtbar» meint hier gerade nicht: «bringt nichts auf dem Arbeitsmarkt», sondern unfruchtbar ist ein Wissen, das es den Erzogenen nicht erlaubt, gestaltend auf die Welt zu reagieren, aus der sie herkommen. Diese Reaktionsfähigkeit nennt Whitehead «Weisheit», ein im heutigen Erziehungssystem nicht gerade populärer Begriff. Der Geist, so der geniale Mitautor der «Principia Mathematica», ist «keine Kiste, die erbarmungslos mit [. . .] Ideen vollgepackt werden sollte», sondern ein lebendiger Organismus, der die Welt erkunden und sie nach eigenen Prinzipien umbilden will. Heute scheint die Fähigkeit, sich in diesem Sinne frei zur Welt zu verhalten, kaum noch zu zählen. Man muss einen guten Platz in ihr ergattern und dafür die richtigen Schlüsselqualifikationen erwerben.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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