Mittwoch, 18. Juli 2012

Volker Lilienthal & Thomas Schnedler: Gezwungen, sich zu verkaufen - Zur sozialen Lage von Journalistinnen und Journalisten

Eine weitere wichtige Ursache benennt die WDR-Journalistin Sonia Seymour Mikich, wenn sie den Einzug eines neuen Denkens und einer neuen Sprache in den Verlagen und Sendern beschreibt: "Wir machten es uns gemütlich, als 'benchmarking‘, 'audience-flow‘, 'controlling‘, 'usabilty‘, 'look and feel‘, 'performance‘ in unserem Handwerkskasten auftauchten und die 'tools‘ eines angesagten Superprofessionalismus wurden. Als hätten wir ’nen kleinen McKinsey im Ohr, lernten wir Neusprech.“[19] Und der damalige "Handelsblatt“-Chef Bernd Ziesemer warnte in einer Rede, bevor er in die Corporate-Publishing-Branche wechselte, seine Kollegen in den Redaktionen: "In den Verlagen haben oft kulturelle Analphabeten das Sagen, die schon lange keine Zeitung mehr lesen, aber sich berufen fühlen, uns Journalisten zu erklären, wie man eine Zeitung macht. Sie behandeln uns wie die Bandarbeiter der Lückenfüllproduktion zwischen den Anzeigen. In solche Hände dürfen wir uns nicht begeben!“[20]

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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